40.Kapitel: Dort heißt es sich entscheiden

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Kajatan kratzte über die Finger, die ihm die Luft abdrückten und Blut floss, aber Gahdir schien es nicht zu spüren.
Statdessen borten sich dessen Krallen immer tiefer in sein Fleisch.
Rot und warm lief es seinen Hals hinab und sickerte in seine Kleidung, mit ihm fühlte Kajatan sein Leben aus seinem Körper entweichen. Weiße Punkte tanzten vor seinen Augen und alles in ihm schrie.

Er hatte nicht geglaubt so viel Überlebenswillen in sich zu haben, aber alles in ihm stemmte sich gegen die Stille, die hinter den Schleiern der Bewusstlosigkeit auf ihn wartete.
Er war so weit gekommen, er durfte jetzt nicht aufgeben!

Fast blind von dem Flimmern, das ihm zunehmend die Sicht nahm tasteten seine Hände den Arm seines Bruders entlang, bis er die verletzliche Stelle kurz nach dem Handgelenk fand. Mit der verbleibenden Kraft, die seine Muskeln aufbringen konnten, schlug er seine Klauen hinein und riss das Fleisch von Gahdirs Knochen.

Der schrie schmerzerfüllt auf und riss seine Hand von Kajatans Kehle. Fluchend versuchte er die Blutung mit dem Stoff seiner Kleidung zu stoppen, doch es schien nichts zu helfen. Eine rote Lache breitete sich immer weiter um ihn aus und färbte das Gestein zu seinen Füßen.

Kajatan schnappte nach Luft, während sich sein Sichtfeld klärte. Er erkannte die Gestalt seines Bruders über sich und versuchte hoch zu kommen, ehe dieser sich fing, aber er stolperte über Splitt, der noch immer wimmernt am Boden lag.

„Dafür stirbst du!“
Gahdir barg den verletzten Arm an seinem Körper und griff mit der freien nach dem Schwert. Mit einem Ruck zog er es aus Splitts Schulter, der gequält aufschrie und sich bemühte unter den beiden Größeren hervor zu kommen.
Ein erwartungsvolles Funkeln lag in seinen Augen, als er ausholte und Kajatan meinte Befriedigung in seinem Blick zu sehen.

Er sah das kalte Metall auf sich zukommen, hörte das Zischen mit dem es die Luft durchschnitt und hob den Arm, in einem letzten Versuch sich zu schützen. Doch er wusste das es zwecklos war. Er kannte die Kraft mit der sein Bruder ein Schwert schwang.
Es würde seinen Arm einfach durchtrennen und erst halt machen, wenn es in den Stein hinter seiner Kehle drang.

Er hoffte nur das es Ri gelingen würde zu entkommen, dann schloss er seine Augen.
Doch der Schmerz, auf den er wartete kam nicht, stattdessen hörte er Gahdir unter einem Aufschrei zu Boden gehen. Erschrocken blickte er auf und sah eine dunkle Gestalt über seinen Bruder gekauert. Erst nachdem er zwei mal geblinzeltet hatte, erkannte er Taynari, die in diesem Moment Gahdirs Kragen packte und seinen Kopf gegen die Wand schlug.

Der hatte kaum begriffen was geschah und lag nun still, bevor er überhaupt reagieren konnte.
Schnaufend richtete Taynari sich auf.

„Alles okay?“
fragte sie Kajatan, der noch immer so da lag, wie er gefallen war.

„Warum fragt mich das niemand?“
jammerte Splitt, eine Hand auf die Wunde an seiner Schulter gepresst.
Erst als Kajatan sich erhob, schaffte auch der deutlich kleinere es.
Seine Augen verängten sich, als er den Bewusstlosen bemerkte und finster sah er Taynari an.

„Was soll das? Ich dachte wir hatten uns darauf geeinigt ihn zu erledigen?“
anklagend deutete er auf Kajatan, der für ihn nichts als ein Verräter und großes Ärgernis war.

„Wir hätten alle nach hause gehen können und niemand hätte je wieder von deinem Fehler gesprochen.

Du hast doch auch früher nie jemanden verschont. Warum jetzt? Ich verstehe nicht was das soll!“

Taynari sah ihn traurig an. Die Gedanken, die sie sich die letzten Tage gemacht hatte, schienen als ferner Wirbel in ihren Augen zu tanzen.

„Ich weiß es selbst nicht so genau Splitt,“
antwortete sie Wahrheitsgemäß. Dabei sah sie an ihm vorbei.

Das Herz der GolemTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon