78.Kapitel: Dort zum letzten Gefecht

259 51 22
                                    

Ri ließ ihre Waffen sinken. Für das, was sie vorhatte, brauchte sie sie nicht.
Vielleicht wären sie sogar eher hinderlich, also ließ sie sich auflösen und beobachtete, wie ihr Licht langsam verlosch, bis nichts mehr darauf schließen ließ, das sie je existiert hatten.

Das Monster, die lebendig gewordene Angst des Mädchens, schien diese Tat zu verwirren. Doch der Zustand hielt nicht lange, da griff es bereits wieder an, entschlossen sie zu zerreißen.
Krallen bewährte Pranken aus Schatten, fuhren durch die Dunkelheit auf sie zu. Doch der tot versprechende Angriff ging ins Leere, Ri hatte sich zur Seite geworfen. Ihr Körper war nicht mehr als ein goldener Streifen in der Finsternis, schnell und präzise.
Sie duckte sich unter der nächsten Salve durch, sprang über weitere Schattenarme und kämpfte sich so immer näher an das Monster und damit seine Gefangene heran.

Das Mädchen schien von all dem nichts mit zu bekommen. Zusammen gekauert saß sie da, den Kopf zwischen den Knien, als versuche sie die Welt und alles um sich her auszusperren. Als wolle sie sich schützen und erkenne nicht, das sich der wahre Feind in ihrem Inneren fest gesetzt hatte.

Ri durchfuhr ein Stich des Mitgefühls, aber sie würde nicht mehr lange so verharren müssen. Schon war sie auf wenige Meter heran gekommen, doch mit der Nähe wurden auch die Angriffe für ihren Gegner einfacher. Von allen Seiten kamen schwarze Dornen und Klauen, die sich durch ihre Rüstung bohren wollten. Immer näher schienen sie ihrem Ziel zu kommen und Ri spürte, wie Unsicherheit in ihr aufstieg.
Entschlossen schob sie das Gefühl zur Seite und konzentrierte sich auf ihren Gegner. Sie musste einfach an ihm vorbei kommen!

Doch viel weiter würde sie es nicht schaffen. Für jeden Schritt vor, musste sie wieder einen zurück machen. Es waren einfach zu viele Arme.

Ri hatte gehofft noch etwas näher heran zu kommen, ehe sie das Körnchen Schöpferkraft einsetzte, aber so war es nun einmal.
Sie zog es aus ihrer Tasche.
Sanftes Licht vertrieb die Finsternis um sie her und ließ die Schatten tiefer wirken.
Das Wesen verängte die Augen zu wütenden Schlitzen, als sein Blick darauf fiel. Es Zischte bedrohlich und bleckte die spitzen Zähne. Wahrscheinlich wusste es nicht wirklich, was es da vor sich hatte, aber es spürte, das ihre Kräfte sich abstießen. So wie Ri sofort gewusst hatte, das die Dunkelheit ihrem Naturell wiedersprach.

Sie packte das Körnchen fester und rief sich ihr Vorhaben in Erinnerung. Vor ihrem inneren Auge entstand das Bild, dessen was sie erschaffen wollte. Sie konzentrierte sich ganz darauf, malte jedes Detail aus, betrachtete es von allen Seiten, bis sie das Gefühl hatte es anfassen zu können.
Dann holte sie aus und warf.

Wie ein winziger Komet sauste es durch die Finsternis, aus das Monster zu. Funken sprühenden bahnte es sich seinen Weg. Ri sah, wie sich sein Licht an den Schatten brach und ihren Gegner zurück weichen ließ.
Es spürte, das es dieses goldene Etwas besser nicht berührte. Dann traf es auf und explodierte, mit der Kraft einer kleinen Sonne.
Für den Bruchteil einer Sekunde war alles Weiß, während es sich ausdehnte und wuchs.

Als Ri wieder hinsah, hatte sich eine gold glühende Mauer zwischen sie, das Mädchen und die Bestie geschoben. Ein sanftes Strahlen ging von ihr aus, das die Schatten zurück hielt.
Sie wirkte, wie aus Licht gewebt, als bestehe sie aus nichts als Sonnenstrahlen, verhärtet und verdichtet. 

Das Monster, das sich plötzlich ausgesperrt vorfand, brüllte, wahnsinnig vor Angst. Denn die Mauer trennte es von seiner Gefangenen.
Mit aller ihm inne wohnenden Kraft, schlug es auf das Gebilde ein. Es virierte unter seinen Angriffen, doch es gab nicht nach.

Ri stand, schwer atmend da. Es hatte sie mehr Anstrengung gekostet, als sie erwartet hatte. Aber, es war nicht einfach wie nach einem Dauerlauf, wenn ihr Körper erschöpft war. Ihr Geist, ihre Seele war müde und sehnte sich nach Frieden. Doch noch würde sie ihn nicht bekommen können.

Zwar hatte sie es geschafft sich vor dem Monster zu schützen und sich mit dem Mädchen einzuschließen, doch die Bajere würde nicht ewig halten. Irgendwann musste sie brechen. Die Zeit arbeitete also gegen sie.

Entschlossen wandte sie sich zu der Frau, die noch immer zusammen gekauert da saß und mit Angst verschleiertem Blick das Dunkel absuchte. Fast schien es, als wäre auch für sie die Trennung schmerzhaft.

Langsam, um sie nicht noch mehr zu erschrecken, schritt Ri auf sie zu. Doch es half nichts. Das Mädchen begann zu schreien, je näher sie ihr kam, als wäre nicht das Monster sondern die Golem der Feind.
Es tat Ri unerwartet weh. Nicht nur, weil sie als Bedrohung wahr genommen wurde, obwohl sie helfen wollte. Nein, auch weil das Mädchen sich wie von Sinnen wandt und vor panik um sich schlug, immer diesen verängstigten Ausdruck im Gesicht.

Ris Brust verkrampfte sich vor Mitleid. Sie wollte ihr helfen, wollte es so unbedingt, aber das schien alles nur noch schlimmer zu machen.
Ein Teil von ihr, wollte sich zurück ziehen, die Mauer einreißen und die Bestie wieder frei lassen, nur damit die Frau nicht solche Schmerzen leiden musste.

Aber was würde das helfen. Dann wäre alles wieder wie zu Beginn ihres nerven aufreibenden Kampfes.
Nein, sie konnte nicht gehen und alle zurück lassen. Sie musste etwas tun.

Einem inneren Impuls folgend, machte Ri den letzten Schritt vorwärts. Nun stand sie direkt vor dem Mädchen, das sich mit dem Rücken an die Wand gepresst hatte. Sie konnte nicht ausweichen und das tat Ri fast mehr leid als alles andere.

Ri beugte sich hinab. Das zitternde Gesicht ihres Gegenübers nun auf der gleichen Höhe wie ihres, dann griff sie nach der Eis überzogenen Hand. Das Mädchen versuchte sie ihr zu entreißen, doch Ri ließ es nicht geschehen. Sie zog ihrerseits daran und mit einem kräftigen Ruck, fiel das Mädchen nach vorne, direkt in Ris Arme.

Diese schlossen sich um ihren fast gänzlich gefrorenen Körper, schlangen sich um den bebenden Rücken und hielten sie fest, wie eine Mutter ihr Kind.

Das Mädchen spürte, wie Wärme von Ri auf sie über floss. Sie begann lauter zu schreien und geberdete sich, wie ein in der Falle sitzendes Tier. Doch Ri ließ sie nicht los. Sie konzentrierte sich auf all die Gefühle in ihrem Herzen, die gut und rein waren und ließ sie frei ströhmen.
Auch von dem Mädchen kamen Gefühle zu ihr geflossen und erneut versuchte sich Angst in ihr Wesen zu bohren, doch sie ließ es sich nicht beeinflussen.

Die beiden Energien pralkten aufeinander, wie Wetterfronten und dort, wo sie sich vereinigten, vereinigten sich auch die Seelen der beiden Frauen.




Hey ich hatte versprochen die Gescgichte bis vor zwei Tagen zu beenden. Nun, leider habe ich das nicht geschafft. Es gibt noch einen gewissen Teil an Story, der erzählt werden will. Ich denke es werden so zwischen 83-85 Kapitel am Ende werden. Habt also ein bisschen Geduld, das Happy End ist auf dem Weg😆
Eure Wolfsspuren❤🐺

Das Herz der GolemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt