39.Kapitel: Dort zwischen den Fronten

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Kajatan hatte die Tür kaum einen Spalt geöffnet, als seine Nase ihm sagte wer sich dahinter befand und alles in ihm spannte sich an.

Tay hatte ihn gewarnt. Es war leichtsinnig gewesen hier her zurück zu kommen, aber er hatte sich um andere Dinge Sorgen gemacht und nun würde er die Rechnung für seine Dummheit zahlen müssen.

„Kajatan?“
Ri war am anderen Ende des Flurs stehen geblieben, wie er gesagt hatte und wartet darauf das er entwarnung gab oder ihre Befürchtungen bestätigte.

Als er Ri ansah wurde ihm klar, das es für eine Flucht bereits zu spät war. Wenn er jetzt nach draußen stürzte, würden sie sie beide erwischen.
Die größte Chance hatte sie, wenn er sich ihnen alleine stellte. Doch sie durfte nicht fliehen, sonst würden sie sie bemerken.

Er zwang sich zu einem Lächeln.
„Es ist alles gut. Da will nur jemand mit mir reden. Bitte warte kurz.“
Dann durchschritt er die Tür und schloss sie hinter sich.

Als er langsam den Kopf hob, blickte er in die Augen Gahdirs, der auf der Fensterbank saß, Splitt hinter ihm auf dem Geländer.
Raubtierblick traf auf Raubtierblick, beide ruhig, doch konnte sich in einem Wimpernschlag ändern.

„Gahdir,“
begrüßte Kajatan ihn kalt.

„Kajatan,“
erwiderte dieser nicht minder kühl.

„Was hast du mit Taynari gemacht?“

Gahdir blinzelte verwunderte, dann lachte er laut auf.
„Du machst dir nicht wirklich Sorgen um sie? Du?“

Splitt legte nur gelangweilt den Kopf schief, während er die beiden beobachtete. Er war nur hier weil es sein Auftrag war, aber besonders große Lust hatte er darauf nicht, also blieb er wo er war und beobachtete die Beiden weiter.

„Du willst mir erzählen das du dich tatsächlich für jemand anderen interessiert als dich selber?“
Gahdir lachte, aber es klang bitter und als stecke ihm etwas im Hals fest, das er dem Größeren entgegen spucken wollte.

Kajatan hingegen stand still, nur seine Augen verrieten, das er versuchte seinen Gegner einzuschätzen.

„Wohl plötzlich schwach geworden. Früher hast dich einen Dreck um andere gescherrt!“

„Da hast du recht. Früher.“

„Ach und du willst mir erzählen das sich das geändert hat? Das du nach Taynari fragst weil du, was? Sie magst?
Nein. Weil sie so dumm war dich zu beschützen und du keinen Bock auf diesen Schutz zu verzichten.“

Kajatan knurrte, aber er hatte früh gelernt das Gahdir sich die Dinge so zurecht legte wie sie im passten. Dann gab es nichts was ihn von dieser Meinung abbringen konnte.

„Du warst schon immer so unendlich selbstsüchtig. Immerhin hast du unseren älteren Bruder getötet und unsere Schwester verhungern lassen. Mutter ist deinetwegen gestorben, genauso wie Akil und natürlich Tyron.“

Durch Kajatans Körper sickerte der Schmerz, als Gahdir all die Erinnerungen zurück brachte. Es quälte ihn, wie es ihn im ersten Moment getan hatte.
Aber er durfte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, sonst wäre er ein leichtes Opfer.

„Als es hieß, du wärest zum Verräter geworden habe ich den König angefleht dich töten zu dürfen. Heute wirst du endlich verschwinden.“

„Darum geht es dir also?“
Gahdir war es gewohnt das nichts seinen Bruder aus der Ruhe bringen konnte, aber die Frage verwirrte ihn.

Kajatan erwiderte seinen Blick mit einer Klarheit, die er nicht von ihm kannte.
„Dir geht es nicht um Erster oder Zweite, die gestorben sind bevor sie auch nur einen Namen bekommen haben. Dir geht es nicht einmal um unsere Mutter. Was du nicht ertragen kannst ist die Tatsache, das ich schon immer stärker war obwohl ich der jüngere bin.“

Der Zorn explodierte in Gahdir und mit gezücktem Schwert ging er auf Kajatan los. Der machte einen Satz und packte sein Handgelenk, ehe die Klinge ihn erreichte. Einen Moment waren ihre Gesichter sich ganz nah. Beide hatten die Zähne gebleckt und wirkten in ihrer Wut wie zwei wilde Bestien, die aufeinander los gingen.

„Du bist nichts als ein Feigling, deshalb bist du auch abgehauen!“
brüllte Gahdir und fuhr mit seinen Krallen durch Kajatans Gesicht.

Der stieß ihn von sich und zielte seinerseits auf den Bauch seines Gegners.

„Irrtum. Ich renne nicht weg, ich renne auf etwas zu. Aber das wirst du nie verstehen!“

„Lügner,“
fauchte er und ließ seine Klinge durch die Luft sausen. Kajatan konnte dem tötlichen Schlag gerade noch entgehen.

„Ich werde mich nicht weiter von den Menschen benutzen lassen!“
Es gelang ihm drei blutige Striemen an Gahdors Beinen zu hinterlassen, aber er wusste das er so wenig Chancen hatte. Er hatte nichts als seine Krallen und Zähne, war dem Schwert damit deutlich unterlegen und doch durfte er nicht verlieren. Ohne ihn wäre nicht nur ihr Plan unmöglich, Ri wäre auch ganz alleine.

„Ausreden!“
Der nächste Hieb durchtrennte seinen Schultermuskel und Kajatan zischte auf vor Schmerz. Gahdir lachte und war damit einen Augenblick unaufmerksam.
Kajatan nutzte diesen Augenblick und griff nach der Klinge. Er schloss seine Finger darum. Blut quoll sofort aus den Wunden und tropfte zu Boden, dann setzte er mit einem gezielten Schlag nach und Gahdirs Hand öffnete sich.
Noch im der selben Bewegung schleuderte er ihn, mit einem gezielten Tritt, gegen die Wand.

Ein Ächzen kam über seine Lippen, als ihm für einen Moment die Luft weg blieb. Er sollte zum Gegenschlag auholen, doch bevor er den Arm heben konnte, lag sein eigenes Schwert an seine Kehle gepresst.

„Es tut mir leid Gahdir. Aber ich kann hier nicht sterben. Es gibt noch etwas das ich erledigen muss.“

Der knurrte nur, auf die Klinge hinab sehend.
„Dann bring es hinter dich und beweis uns allen was du wirklich bist. Dann bist du der letzte aus unserem Wurf, wie du es immer wolltest.“

„Das hier war ganz sicher nicht was ich wollte.“

„Kajatan?“
die feine Stimme kam von irgendwo hinter ihm.
Ri, sie streckte den Kopf durch die Tür und erbleichte, als sie die Szene erblickte die sich vor ihren Augen abspielte.

„Ri, komm nicht rein!“
brüllte Kajatan entsetzt, aber da hatte Gahdir sie bereits bemerkt. Eine kurze Handbewegung seinerseits sagte Splitt was er tun sollte. Der kleine schwarze Schatten sprang vom Geländer und huschte beinahe Lautlos auf die Tür zu.

Doch er kam nicht weit. Das Schwert borte sich durch seine Schulter und heftete ihn am Boden fest. Ein plötzliches Gewicht drückte ihn nieder als Kajatan auf seinen Rücken sprang und Ri zu rief:
„Lauf!“

Es weckte die Golem aus ihrer Starre und sie wirbelte herum. Das Metall ihrer Rüstung schepperte, als sie den Gang hinab rannte. Im laufen setzte sie sich ihren Helm wieder auf, dann sprang sie durch das helle Rechteck den der Ausgang darstellte. Sie tauchte in die Menschenmassen ab, wie in ein strömendes Gewäßer. Die Leute wichen ihr erschrocken aus, als sie die Straße hinauf stürmte, ohne so recht zu wissen wohin sie lief.
Sie nahm einfach an, das sie Beschaffer sie an einem belebten Ort nicht angreifen würden.

„Böser Fehler,“
lachte Gahdir und packte Kajatan an der Kehle.


Hallo zusammen😧.
Zu nächst einmal, möchte ich mich entschuldigen, das das Kapitel einen Tag zuspät kommt🙇

Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, aber ich habe es gestern einfach nicht mehr geschafft. Ich kann auch nicht versprechen das es die nächsten male nicht wieder passiert. Aber ich geb mein bestes😊

Alles liebe, eure Wolfsspuren❤🐺

Das Herz der GolemWhere stories live. Discover now