Ich flehe dich an. Lass es bleiben.

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Ich rannte voller Panik durch den Wald auf dem Weg zum See. Verdammt bildete ich mir das bloß ein, oder dauerte der Weg wirklich länger als sonst?
Unwillkürlich musste ich an mein Gespräch mit Reiji von vorhin denken.

_"Ich denke Shu wird von Akira kontrolliert."
Ich sah ihn voller Entsetzen und Unglauben an. "Was?" Nein, das konnte nicht sein. "Sag mir, dass du das nicht ernst meinst Reiji."
"Ich meine es vollkommen ernst."
Ich drehte ihm den Rücken zu und fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare, ehe sich meine Finger in eben diese krallten. "Das ist ein Albtraum."
"Anstatt hier zu verzweifeln, solltest du mir besser zuhören."
Ich ließ meine Hände wieder sinken, drehte mich wieder zu Reiji um und sah ihn mit zusammen gekniffenen und ungläubigen Augen an. "Entschuldige bitte, dass ich mir Sorgen um deinen Bruder mache. Das nächste mal wird es mir scheiß egal sein, versprochen."
"Grade weil du dir Sorgen um diesen Nichtsnutz machst, solltest du mir besser zuhören.".
"Dann rede auch endlich mal, verdammt."
Er schob sich die Brille hoch, ehe er begann zu sprechen. "Wie ich bereits schon sagte wird Shu von Akira kontrolliert."
"Ja, schön. Und wie bekommt die das jetzt hin?"
"Darauf wollte ich grade zu sprechen kommen. Sie ist im Besitz eines Amulettes, welches in ihrer Familie seit Generationen weiter gegeben wurde. Mit diesem Amulett ist sie in der Lage andere zu kontrollieren. Egal ob Mensch, oder Vampir. Egal wie stark der Vampir ist, niemand wäre vor dieser Kontrolle sicher. Selbst der stärkste Vampir nicht. Aber einen Nachteil gibt es. Diese Kontrolle funktioniert nur bei Männern."
"Das heißt, wenn sie versuchen würde Frauen mit ihrem Amulett zu kontrollieren, würde es nicht funktionieren?"
"Korrekt. Und nun kommst du ins Spiel. Denn obwohl keine Frau der Kontrolle unterliegt, so bist trotzdem nur du dazu im Stande Shu zu retten."
"Nur ich? Wieso das denn?"
"Weil du Shu liebst. Und weil er dich liebt."
Ich schaute betreten auf den Boden. "Es stimmt zwar, dass ich Shu liebe. Ich liebe ihn über alles. Aber ich wäre mir da nicht sicher, dass er mich ebenfalls liebt. Schließlich habe ich gesehen was er am See zu Akira sagte."
"Glaub mir Sayaka, diese Frau wollte bloß, dass er das sagt. Am See stand er bereits auch schon unter ihrer Kontrolle. Bei der Kontrolle kann sie auch beeinflussen was Shu sagen soll. Er liebt dich genauso, wie du ihn liebst."
Meine Wut auf dieses Miststück war dabei immer mehr zu wachsen. Ich hob meinen Kopf und sah Reiji entschlossen und fest in die Augen. "Was soll ich tun?"
"Du musst Shu davon abbringen Akira zurück zu holen. Da sie ihn kontrolliert ist das sicher nicht ganz einfach, jedoch wirst du es schaffen, da ihr eine tiefe Liebe zueinander habt. Es ist mir gleich wie du Shu davon abbringen willst, aber du musst es tun. Du bist die einzige die Shu retten kann."
Mein Blick verfinsterte sich und ich schnappte meine Lederjacke welche ich mir anzog während ich Reijis Zimmer verließ. "Ich werde dieser Schnepfe schon zeigen, was es bedeutet sich mit einer Vampir Exorcistin anzulegen. Was es bedeutet sich mit MIR anzulegen." Und mit diesen Worten war ich aus seinem Zimmer._

Verdammt, hoffentlich kam ich nicht zu spät. Ich würde es mir nie verzeihen können, wenn Shu ab sofort für immer unter Akiras Fuchtel stehen und von ihr kontrolliert werden würde.
Endlich kam ich nach einer gefühlten Ewigkeit beim See an und sah wie Akira grade auf Shu zu trat. Das hatte zu Folge, dass ich meinen Schritt verschnellerte. "AKIRA, LASS GEFÄLLIGST DEINE FINGER VON IHM!"
Sie sah erschrocken zu mir, während ich nach meinem Bogen und einem Pfeil auf meinem Rücken griff und den Pfeil auf Akira schoss. Er blieb in ihrem Arm stecken, welcher begann um den Pfeil etwas zu bluten, während sie vor Schmerzen auf schrie.
"Akira, ist alles in Ordnung?"
Obwohl ich nun wusste, dass Shu nicht er selbst war, so tat es trotzdem weh zu sehen wie sehr er sich um sie sorgte. Aber ich hatte erstmal wichtigeres zu tun als von diesen Schmerzen beherrscht zu werden.
Akira zog sich den Pfeil aus dem Arm und sah Shu an. "Ja, es geht schon. Danke." Nun wandte sie sich mir zu. "Und du! Was fällt dir ein mich mit einem Pfeil ab zu schießen?"
Ich blieb ein paar Meter von ihr und Shu entfernt stehen. "Ich werde nicht zulassen, dass du Shu weiterhin kontrollierst und ihn dazu benutzt wieder zurück ins Leben zu kommen."
"Aber ich benutze ihn doch gar nicht. Ich liebe ihn wirklich."
"Ich liebe dich auch Akira."
"Nein, Shu. Das tust du nicht. Du denkst bloß, dass du sie liebst. Sie kontrolliert dich. Akira, wenn du ihn wirklich liebst, dann sieh es endlich ein verdammt. Er liebt dich nicht mehr." Mir liefen bereits die Tränen, doch das beachtete ich nicht weiter.
"NIEMALS! Wir gehören zusammen. Das war schon immer so."
"Ab jetzt werden wir auch wieder zusammen sein Akira." Mit diesen Worten wollte Shu Akira zu sich ziehen um sie zu küssen und somit wieder zurück holen, doch ich hielt ihn davon ab. "Shu, bitte nicht!"
Er hielt inne und sah zu mir. Und kurz lag in seinem Blick etwas erschrockenes ehe seine Augen wieder komplett leer wurden. Und Reiji hatte recht. Seine Augen waren verdammt leer. Verflucht, warum war mir das nicht früher aufgefallen?"
"Warum sollte ich? Du kannst uns nicht aufhalten Sayaka. Ab heute werde ich wieder ein Leben an der Seite meiner liebsten führen."
Mir liefen immer mehr Tränen über meine Wangen, welche ich jedoch ignorierte. "Shu, sie kontrolliert dich. Du denkst bloß, dass du sie liebst. Bitte ich flehe dich an, komm wieder zu dir."
"Vergiss es Sayaka. Deine Worte dringen nicht zu ihm durch."
"Shu, ich bitte dich. Du hast mir so oft gesagt, dass du mich liebst. Wir haben gemeinsam so viel durch gestanden. Bitte mach deine Augen auf. Du liebst sie nicht und ich weiß, dass du das ganz tief in dir drin selbst weißt. Bitte, komm zu mir zurück."
Seine Augen wurden wieder klar und in seinem Blick war bedauern, Schmerz und Liebe zu sehen. "Sayaka." Selbst in seiner Stimme lag Schmerz und sie war auch ziemlich belegt, doch im nächsten Moment waren seine Augen wieder leer.
Akira lachte glockenhell sowie gehässig ehe sie mich ansah. "Sieh es endlich ein, Sayaka. Du hast ihn verloren. Er gehört nur an meine Seite. Du hast verloren. Wenn du uns nun entschuldigen würdest, wir haben etwas wichtiges zu erledigen." Mit diesen Worten drehte sie sich wieder zu Shu, doch ich blieb Standhaft. "Nein, das lasse ich nicht zu. Ich liebe dich Shu." Mit diesen Worten und einem Tränenüberstömten Gesicht ging ich auf Shu zu, legte meine Hände in seinen Nacken, zog ihn somit zu mir runter und verwickelte ihn in einen verdammt tiefen Kuss. Und Leute der Kuss war wirklich tief und innig. Shu war zuerst wie versteinert und total verkrampft, ehe er immer lockerer wurde und den Kuss erwiderte und noch weiter intensivierte.
"Shu, was machst du da? Hör sofort auf!"
Doch wir zwei hörten gar nicht auf Akira. Stattdessen schlang Shu seine Arme um meinen Rücken und zog mich noch näher an sich ran.
Erst nach einer Weile lösten wir uns wieder und Shu wischte mir mit seinem Daumen die Tränen weg, ehe er sich an Akira wandte. "Was hast du dir dabei gedacht? Hast du nichts aus der Vergangenheit gelernt?"
Doch Akira weinte bloß. "Shu, ich...es tut mir leid. Aber ich liebe dich. Alles was ich immer wollte, war mit dir zusammen zu bleiben."
"Du hast es dir selbst verbockt. Sag mir eins. Wie konntest du als Geist zurück in das Reich der lebenden?"
"Dein Vater hat mich zurück geholt indem er mein Amulett benutzt hat. Er meinte, dass du mit einer anderen Frau zusammen bist und ich euch beide auseinander bringen soll."
"Karl-Heinz, also. Ich hätte es wissen müssen. Er hat nach wie vor etwas dagegen, dass ich und meine Brüder mit Menschen zusammen kommen."
"Es tut mir leid Shu. Ich wusste nicht, dass...ihr liebt euch wirklich, oder?"
Shu sah zu mir und schaute mich sanft an ehe sein Blick wieder zu Akira ging und er antwortete. "Ja, wir lieben uns wirklich. Über alles."
Akira sah mit einem traurigen Lächeln auf den Boden. "Verstehe, so ist das also." Sie sah uns wieder an und sie wirkte wirklich schuldbewusst. "Dann will ich nicht länger zwischen euch stehen und eure Beziehung zerstören. Ich freue mich für dich, dass du eine Frau für's Leben gefunden hast." Ihr Amulett begann viele kleine Risse zu bekommen und zersprang schließlich komplett. "Shu, Sayaka, ich wünsche euch beiden ein wundervolles und ewiges Leben zusammen." Mit diesen Worten schloss sie die Augen und verschwand im weißen und hellen Licht. Sie hatte Frieden gefunden. Und obwohl ich Akira zuerst gar nicht leiden konnte, so freute ich mich jetzt doch für sie. Shu wandte sich mir zu und küsste mich auf die Stirn. "Na komm. Gehen wir wieder zurück."
Ich nickte und wir beide begaben uns Hand in Hand durch den Wald zurück zur Villa.

Diabolik lovers - die Zeit mit euch Teil 1Where stories live. Discover now