Wait, what?

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Die letzten Nächte waren eindeutig von Arbeit geprägt. Klar, dass wir alle bei Sonnenaufgang regelrecht ins Bett fielen. Gut, wie es jetzt bei den Mukamis und Tsukinamis aussah wusste ich nicht, aber wenn man die Tatsache beachtete, dass die 6 ebenfalls immer ziemlich erschöpft aussahen wenn sie gingen, war es bei ihnen nicht anders. So rein logisch betrachtet.
Da Yumi uns jede Nacht tatkräftig mit dem Wintergarten half, wofür ich ihr nebenbei bemerkt echt dankbar war, musste sie leider ihren Schlafrytmus etwas verändern. Obwohl es echt ungesund war. Zum Glück durfte sie von ihren Eltern über diese Zeit hier in der Villa übernachten. Und komischer Weise war sie die einzige menschliche Person, die am nächsten Abend keinen Muskelkater hatte. Doch der Muskelkater war uns allen so egal. Denn er lohnte sich auf alle Fälle. Denn in den letzten Nächten waren wir mit dem Wintergarten gut voran gekommen. Die Holzwand war vollständig aufgebaut. Jetzt mussten nur noch die 3 Glaswände aufgestellt werden, das Gerüst für das Glasdach zusammen gebaut werden und das Glasdach selbst musste natürlich auch noch befestigt werden.
Wir alle waren damit beschäftigt die Glaswände langsam aufzustellen. Naja gut fast alle. Shin arbeitete bereits am Gerüst für das Glasdach. Und da er damit ziemlich überfordert aussah erbarmte ich mich zu ihm zu gehen. "Hey Shin, brauchst du Hilfe?"
Er sah auf und schaute mich dankbar an. "Ja, etwas Hilfe könnte ich wirklich gebrauchen."
"Alles klar." Mit einem Lächeln kniete ich mich zu ihm runter, ehe ich nach einem Dachbalken griff. Da das Ding schwerer als gedacht und dazu ordentlich lang war hatte ich keine gute Kontrolle über den Dachbalken und musste daher aufpassen, dass ich Shin damit keine überbraten würde. Doch er sah schon das ich meine Probleme damit hatte und hielt das andere Ende des Dachbalkens fest. "Du musst besser aufpassen Sayaka. Auch wenn ich durch so einen Schlag auf den Kopf von so einem Dachbalken nicht wirklich Bewusstlos werde, sind die Schmerzen weniger cool."
Ich musste kurz kichern, ehe ich ihm antworten konnte. "Ja, tut mir leid. Die Dinger sind nur etwas schwerer als Gedacht."
"Schon gut."
Wir arbeiteten eine Weile schweigend am Gerüst, bis Shin einfach drauf los sprach. "Wusstest du übrigens, dass Nii-san eine Skizze von dir angefertigt hat?"
Ich hob den Blick und sah ihn etwas verdutzt an, doch er hielt den Blick weiter auf das Gerüst gerichtet.
"Meinst du die Skizze in der ich in der Küche am Herd stehe?"
"Ja, genau die meine ich."
"Ja, davon wusste ich schon. Ich habe die Skizze gesehen als er vor ein paar Nächten fragen wollte wie weit ich mit der Nudelsuppe bin. Also ehrlich. Steht der Kerl im Türrahmen und macht eine Skizze von mir während ich koche und nichts davon mitbekomme. Wieso fragst du?"
"Eigentlich nur so. Ich habe diese Skizze gestern gesehen und er erzählte mir, dass er überlegt ob er es auf eine Leinwand zeichnen soll."
"Wait, what? Ernsthaft jetzt?" Also jetzt war ich wirklich baff. Wie konnte man bitte auf so eine Idee kommen?"
"Ja, ernsthaft."
"Aber ist das nicht etwas Creepy?"
"Das habe ich ihn auch gefragt, aber er ist der Meinung, dass ja nichts dabei ist."
"Sorry, Shin, aber dein Bruder hat einen gewaltigen Knall."
"Das ist mir schon lange bewusst, Sayaka. Aber weißt du, er scheint dich gern zu haben."
Mein Blick wurde fragend.
"Du hast uns beide gerettet. Dafür ist er dir ehrlich dankbar. Ich im übrigen auch. Wir beide wurden nur vom Hass zu Karl-Heinz und dem Drang mehr Macht zu erlangen gesteuert. Wirklich, wir waren Hoffnungsslose Fälle. Für uns gab es eigentlich keine Hoffnung auf Erlösung, oder für ein neues besseres Leben oder so. Aber du hast die Hoffnung nicht aufgegeben. Du hast uns jede Nacht aufs Neue genervt, hast uns jedesmal einen Vortrag gehalten wie schön ein neues Leben sein kann. Du hast dir unsere Geschichte angehört, damit du uns besser verstehen kannst. Und durch dieses Wissen ist es dir tatsächlich irgendwann, irgendwie gelungen uns dazu zu bringen uns zu bessern. Und dafür sind wir dir ehrlich dankbar. Wärst du nicht gewesen würden wir auch jetzt noch ein unerfülltes Leben führen und nicht einmal wissen warum wir uns so unerfüllt fühlen. Durch dich haben wir inneren Frieden gefunden. Und darum hat dich Nii-san gern."
"E-echt jetzt?" Ich war echt sprachlos. Ich war so geflasht von Shins Worten. Ich wusste wirklich nicht was ich sagen sollte.
"Echt jetzt. Ich meine es ernst. Du solltest Nii-san mal hören, wenn wir zwei über dich reden. Er lobt dich in den höchsten Tönen und hält nur das beste von dir. Er sagt, dass durch dich die Welt mit jedem Tag besser wird. Dir liegt die Menschheit sehr am Herzen. Das merkt man. Dir ist diese Welt nicht egal und du willst nicht, dass sie den Bach runter geht. Und durch deine Arbeit und Motivation schaffst du es die Welt zu verbessern. Und diese Art schätzt er sehr an dir. Dazu solltest du wissen, dass Nii-san über kaum jemanden so gute Worte verliert. Man kann es schon als Ehre bezeichnen wenn er so eine Meinung von dir hat."
Dieser Ausdruck in Shins Augen konnte ich kein Stück deuten ernsthaft nicht. Und noch dazu kam die Tatsache, dass ich durch seine Worte total durch den Wind war. Wieso sagte er mir das alles?
Ich schüttelte kurz einmal meinen Kopf um wieder auf klare Gedanken kommen zu können, ehe ich begann zu reden. "Danke, aber warum sagst du mir das alles?"
Er hob den Blick vom Gerüst und lächelte mich an. "Weil es längst überfällig war und es meine Art ist mich bei dir zu bedanken."
"Aja." Ich drehte meinen Kopf und meine Augen suchten nach Carla. Als ich ihn fand sah ich wie er Yumi half eine Glasplatte aufzustellen und zu befestigen, ehe er ihr mit einem Lächeln etwas sagte. Und allein dieser Anblick irritierte mich. SEIT WANN ZUM VERFLUCHTEN HENKER NOCHMAL LÄCHELTE ER?!?!?! Okay, durch atmen, Sayaka. Alles wird gut. Bloß nicht aufregen. Schön an deinen Blutdruck achten.
"Er hat sich wirklich verändert. Dank dir."
Ich schaute zurück zu Shin und sah ihn fragend an. "Huh? Bitte was?"
"Na, sieh dir doch mal sein Gesicht an."
Ich schaute wieder zu Carla, während Shin weiter redete. "Seit wir dieses neue Leben Dank dir anfangen konnten lächelt er ab und an mal. Früher hat er nur aus Schadenfreude und purem Sadismus gelächelt. Aber jetzt lächelt er aus wahrer Freude. Dank dir."
Ich sah kurz zu Shin und wieder mit einem Lächeln zu Carla. Ja, es stimmte. Dieses Lächeln zeigte wahre Freude. Aber nicht nur durch mich. Shin und Carla hatten auch einen großen Beitrag an ihr jetziges Leben beigetragen. Hätten die zwei damals nicht aus freien Stücken eingewilligt ein neues Leben zu führen. Ein besseres Leben zu führen, dann wäre all das nie möglich gewesen. Allein ihr damaliger Entschluss war der Anfang für die Freude in Carlas und Shins Lächeln.

Diabolik lovers - die Zeit mit euch Teil 1Onde histórias criam vida. Descubra agora