Das Gespräch

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Ich saß im Park auf einer Bank und wartete auf Seiji. Warum? Ich hatte Yui vorhin versprochen mit ihrem Vater zu reden. Da ich allerdings nicht wusste wo sich dieser Priester aufhielt hatte ich Shin und Carla beim verlassen der Villa angerufen und beide gebeten Seiji mit ihren Schattenwölfen aufzuspüren und ihm von mir zu sagen, dass er sich mit mir zu treffen hatte. Und wenn er sich weigerte würde ich ohne Probleme bei ihm auftauchen und ihn zwingen mir zuzuhören. Meinetwegen würde ich ihn auch fesseln und knebeln. Da hätte ich keine Hämmungen und das wisst ihr.
Da der werte Herr, aber höchstwahrscheinlich keine Lust darauf hatte war ich mir so ziemlich sicher, dass er kommen würde. Und tatsächlich hörte ich auch schon Schritte, welche auf mich zu kamen. Ich schaute auf und da kam er. Yuis Vater. Als er vor mir stehen blieb sah er zu mir runter. "Was wollen Sie von mir?"
Ich stand auf und erwiderte seinen Blick. "Ich muss mit Ihnen reden."
"Ich nehme an es geht um meine Tochter. Habe ich Recht?"
"Ja, haben Sie. Warum wollen Sie so unbedingt, dass Yui zu Ihnen zurück kommt? Sie haben sich über einen verdammt langen Zeitraum kein Stück für Sie interessiert. Sie haben Yui nicht angerufen, nicht geschrieben, gar nichts. Sie sind noch nicht mal zu ihrer Hochzeit gekommen. Und jetzt auf einmal tauchen Sie hier auf und verlangen allen ernstes, dass Yui wieder zu Ihnen kommt? Weshalb?"
"Ich habe meine Gründe."
"Ja, und welche Bitteschön?" Ich war jetzt schon dezent genervt, doch ich versuchte diese Tatsache nicht zu zeigen, da ich ja wollte, dass dieses Gespräch zu etwas führte. Also atmete ich unbemerkt tief durch um mich zu beruhigen und gab mein bestes um cool zu bleiben, während Yuis Vater mir eine Antwort gab. "Gründe, die Sie nichts angehen. Ich muss mich nicht vor Ihnen rechtfertigen. Ich bin nur zu diesem Treffen gekommen, weil ich nicht wollte, dass Sie bei mir zu Hause auftauchen."
Also ganz im Ernst? Wenn das so weiter ging, konnte ich für nichts garantieren. Bei diesen patzigen Antworten die er mir teilweise gab...
Ich musste mich wirklich zusammen reißen ihm nicht hier und jetzt meine Antwort zu geigen. Denn wenn ich das machen würde, würde dieses Gespräch von vorne rein in die Hose gehen und er würde Yui auf alle Fälle wieder mit sich nehmen. Aber wenn ich versuchte ruhig zu bleiben hätte ich noch eine Chance ihn zu überreden. Und diese Chance würde ich auf alle Fälle nutzen.
"Komori-san, ich versuche bloß ein vernünftiges Gespräch mit Ihnen zu führen, aber wenn Sie weiterhin auf 'stur' schalten bringt das weder Ihnen noch mir etwas. Deshalb bitte ich Sie mir angemessen zu antworten."
"Ich habe kein Interesse daran mich mit einer Vampir Exorcistin zu unterhalten, die sich auf die Seite der Vampire geschlagen hat."
Meine Fresse, ich glaubte es nicht. Wie zum Donnerwetter verdammt nochmal konnte mann nur so verbissen sein? Ruhig bleiben Sayaka. Du machst das alles für Yui." Ich fänd's echt cool wenn Sie Ihre persönliche Abneigung die Sie mir oder den Sakamakis entgegen bringen, während dieser Unterhaltung aus dem Spiel lassen könnten. Denn ich will hier ein ernsthaftes Gespräch mit Ihnen führen. Also bitte, bitte reißen Sie sich endlich mal zusammen und geben mir vernünftige Antworten. Ich rede ja auch vernünftig mit Ihnen, also erwarte ich, dass Sie das selbe machen. In Ordnung?"
"Na schön." Er klang zwar ziemlich genervt, aber egal. Der erste Schritt war geschafft. Jetzt musste ich ihn nur noch davon überzeugen Yui hier zu lassen. "Also frage ich Sie nochmal. Warum wollen Sie Yui jetzt auf einmal wieder bei sich haben?"
"Sie ist immerhin meine Tochter, obwohl ich sie adoptiert habe als sie noch ein Baby war. Ich liebe sie wie meine eigene Tochter. Aus diesem Grund will ich dass sie wieder bei mir ist."
"Aber wenn Sie sagen, dass Sie Yui wie Ihre eigene Tochter lieben, dann verstehe ich nicht warum Sie, sie eigentlich hierher geschickt haben. Bevor Sie mit Ayato zusammen gekommen ist, musste sie viel durch machen. Ich konnte ihr leider nicht immer helfen."
"Mir ist bewusst geworden, dass das ein Fehler war meine Tochter zu diesen Vampiren zu schicken."
"Komori-san, was haben Sie eigentlich gegen die Sakamakis?"
"Das fragen Sie noch? Sie sind launisch, erfreuen sich am leid anderer Menschen beenden das Leben unschuldiger Menschen indem sie deren Blut trinken und sind absolute Sadisten."
"Ja, okay. Da muss ich Ihnen recht geben, aber das war mal so. Hören Sie Komori-san, die Sakamakis haben sich wirklich gebessert. Sie sind nicht mehr diese Sadisten von früher."
"Sie denken doch wohl nicht ernsthaft, dass ich Ihnen das glaube oder? Diese Vampire sind gar nicht dazu in der Lage sich auch nur ansatzweise zu bessern. Wenn Sie mich fragen bin ich auch der Meinung, dass diese Personen noch nicht mal eine Ahnung haben was Gefühle sind."
"Sie spielen auf die Ehe von Ayato und Yui an. Habe ich recht?"
"Genauso ist es. Ich bin noch immer der festen Meinung, dass dieser Mann meiner Tochter einfach nur etwas vor macht."
"So ist es aber nicht."
"Bitte?" Seiji sah mich an und sein Blick war ziemlich unglaubwürdig.
"Sie haben richtig gehört. Ayato macht Yui nichts vor. Das hätte ich schon längst bemerkt. Und davon mal abgesehen hat er sich in der Vergangenheit schon sehr oft Sorgen um sie gemacht und gerettet als sie in Gefahr war. Auch wenn er seine Sorgen nie gezeigt hat. Ich habe es ihm angesehen. Nicht nur ich. Alle haben es ihm angesehen. Als Karl-Heinz Yui getötet hat, hat sich Ayato in seinem Zimmer verschanzt und ist nicht mehr daraus gekommen. Er liebt sie wirklich. Mit jedem Tag mehr."
"Irgendwie fällt es mir ziemlich schwer Ihnen das zu glauben."
Ich seufzte und schloss kurz die Augen, ehe ich sie direkt wieder öffnete. Dieser Kerl war wirklich eine harte Nuss. Das musste man ihm lassen.
"Wissen Sie? Ich bin mit Shu, dem ältesten der Brüder zusammen."
"Warum sagen Sie mir das?"
"Beim letzten Vollmond gab es so einen kleinen Vorfall. Wir haben uns umarmt und dann ist da diese eine Sache passiert. Und wissen Sie was ich ein paar Wochen später raus gefunden habe?"
"Was denn?"
"Ich bin schwanger geworden. Und raten Sie mal was Shu gesagt hat, als ich ihm davon erzählt habe."
"Er wollte, dass Sie das Kind abtreiben?"
"Falsch. Er will dieses Kind behalten. Er freut sich über dieses Kind. Er hat mir auch schon ein paar mal gesagt, bevor ich von ihm schwanger wurde, dass er seine Kinder nur von mir haben will."
"Wenn Sie mich fragen, sollten Sie dieses Kind abtreiben. Ein Lebewesen das halb Mensch und halb Vampir ist, kann einfach nicht gut gehen."
"Warum haben Sie diese Ansicht? Was bringt Sie dazu diese Meinung zu haben?"
"Ich weiß es ganz einfach. Solche Lebewesen sind oftmals noch unberechenbarer als reinblütige Vampire und eine größere Sünde, da sie weder Mensch noch Vampir sind."
Ganz im Ernst? Ich war kurz davor wegen diesem Kerl die Nerven zu verlieren. Doch ich bemühte mich trotzdem ruhig zu bleiben. Für mein Kind und Yui. Ich durfte diesen Priester auf keinen Fall verärgern. Denn sonst wäre wirklich alles für die Katz. Und das durfte nicht sein. Ich wollte Yui nicht enttäuschen und ich wollte sie auch selbst nicht gehen lassen. Sie war meine beste Freundin und ich wollte sie bei mir haben.
"Wie dem auch sei. Wenn Sie nur vor hatten mich auszufragen und meine Zeit zu rauben kann ich ja auch direkt wieder gehen. Auf Wiedersehen."
Fuck! Nein, er durfte nicht gehen!
"Warten Sie!"
Er drehte sich um und sah mich abwartend an. "Was ist denn noch?"
Eigentlich wollte ich das ja um jeden Preis vermeiden, aber wenn ich es nicht direkt aussprach würde das alles hier eh nichts bringen.
Ich atmete tief durch und sah ihn mit festem Blick an. "Sie sagten doch, dass Sie Yui lieben und nur das Beste für Sie wollen. Richtig?"
"Ja, so ist es."
"Dann bitte ich Sie inständig. Lassen Sie Yui weiter bei den Sakamakis wohnen. Obwohl sie anfangs nur Schwierigkeiten mit den Brüdern hatte kommt sie inzwischen mit allen gut zurecht und wurde in die Familie aufgenommen. In dieser Villa geht es ihr am besten. Wenn Sie Ihre Worte wirklich ernst meinen und für Yui nur das beste wollen dann lassen Sie sie bitte hier."
"Ich ahnte schon gleich, dass es darauf hinaus laufen wird. Und ich muss Ihnen sagen, dass ich Ihrer bitte keinesfalls nachkommen werde. Yui ist meine Tochter und ich weiß noch immer am besten was gut für Sie ist und was nicht. Sie wird wieder bei mir wohnen und bei mir bleiben. Und niemand kann mich von meinem Vorhaben abhalten. Auch Sie nicht." Mit diesen Worten zog er Blitzschnell ein Messer und bevor ich irgendwie reagieren konnte rammte er es mir mit voller Gewalt mitten in mein Herz. "Hättest du dich nicht eingemischt müsstest du jetzt auch nicht mit deinem Leben zahlen." Er riss das Messer gewaltsam wieder raus und ich fiel auf die Knie, während er sich umdrehte und entspannt weg ging.
"Du...verdammtes...Arschloch." Oh, das klang gar nicht gut. Meine Stimme klang viel zu überanstrengt. Es würde nur noch Sekunden dauern bis ich sterben würde. Moment. Ich würde sterben. Ich riss meine Augen auf und mein Blick war voller Sorge. Nein, das Kind. Mein Baby. Das war mein letzter Gedanke ehe mich die Dunkelheit komplett umhüllte und ich starb.

Diabolik lovers - die Zeit mit euch Teil 1Where stories live. Discover now