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„Oh mein Gott!"

„Was ist?", fragte ich verwirrt und schaute mich um, in der Hoffnung zu verstehen, was gerade passiert war.

„Wieso hast du nichts gesagt?"

„Weil du mich noch nicht zu Wort hast kommen lassen?"

„Nein, doch nicht zu mir!", rief sie. Entsetzen stand in ihrem Gesicht geschrieben.

Was war denn los? Ich ließ die Zeit seit sie ins Zimmer gekommen war, Revue passieren, aber mir fiel einfach nichts ein, was sie so hätte aufbringen können. „Ich weiß echt nicht, was du meinst. Was soll ich nicht gesagt haben? Was ist denn los?"

„Na, dass die deinen Namen falsch an die Tür geschrieben haben!", rief sie als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. „Ich verstehe nicht..."

„Du bist Elena Garcia!"

Mein Lächeln verrutsche und das ungute Gefühl wurde immer stärker. Woher kannte sie meinen echten Namen? „Das stimmt schon so." Es war nicht ganz richtig, aber 100% falsch war es auch nicht. Naja, eigentlich schon. Ich hatte keinen neuen Namen bekommen, aber da Christoph mich aufgenommen hatte und mich adoptiert hatte- zumindest glaubte ich das, aber ob der Papierkram wirklich fertig war, wusste ich nicht. Wir hatten nie wieder darüber gesprochen. Wie dem auch sei: er hatte die Rolle meines Vaters übernommen, auch wenn er für mich niemals mein Vater sein würde. Ich hieß zwar offiziell noch immer Garcia, aber das die Schule da einen Fehler gemacht hatte, war nicht so ungewöhnlich. In meiner letzten Schule hatten sie mich auch auf vielen Listen unter Elena Meissner geführt.

Kim schüttelte heftig den Kopf. „Nein, du bist Elena Garcia! Ich kenne dich!"

Was? Woher kannte sie mich? Sollte ich sie kennen? „Woher?" Ich schien heute wirklich keine gute Unterhaltung führen zu können.

Sie wollte gerade zur Antwort ansetzen, als die Tür erneut aufgerissen wurde. Kim schrie auf, rannte auf Robin zu und sprang ihm in die Arme. Robin hob sie hoch und wirbelte sie im Kreis. „Du bist wieder da!"

„Ja! Ich habe dich so vermisst!"

Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, schaute Robin zu mir und begann zu grinsen. Wie ich dieses verschmitzte Grinsen hasste! Er kam auf mich zu. „Es ist soweit! Du schuldest mir einen Kuss!"

„Du bist ein solch ekelhafter Dreckskerl! Wie kannst du es wagen!", schrie ich ihn an. „Ich hätte nicht einmal dir zugetraut, dass du so unverschämt bist!"

„Du hast es versprochen!"

„Da wusste ich auch noch nicht, dass du eine Freundin hast! Dass du das versuchst! Auch noch während sie neben dran steht! Ich fasse es nicht!"

Robin und Kim sahen sich an und fingen im selben Moment an zu lachen.

Kim war die erste, die sich wieder beruhigte. Das Lachen hatte zwar nicht aufgehört, aber es war soweit abgeklungen, dass sie sagen konnte: „Du hast da glaub ich etwas missverstanden! Er ist nicht mein Freund."

„Ist er nicht?" Heute war echt nicht mein Tag.

Kim schüttelte den Kopf, aber es war Robin, der antwortete: „Kim ist seit Jahren glücklich vergeben. Doch nicht an mich, sondern an Oli!"

„Oh.", war das einzige was ich in diesem Moment rausbrachte. Dann schüttelte ich den Kopf: „Aber warum hast du dann den Schlüssel? Hast du ihn Oli gestohlen?"

„Ich habe den Schlüssel, weil Kimmi meine Schwester ist."

„Schwester?", rief ich überrascht. Ich schaute die beiden abwechselnd an. Sie waren beide blond, aber das war auch schon die einzige Gemeinsamkeit, die mir auffiel. Sie sahen sich absolut nicht ähnlich. Beide sahen sie gut aus, aber nicht auf dieselbe Art.

Greatest Love but Greatest FearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt