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Im Schneidersitz saß ich auf dem Boden vor meinem Bett und starrte Löcher in die Luft, als Kim mit einem strahlenden Lächeln durch die Tür kam. Bei meinem Anblick bliebt sie abrupt stehen. „Was machst du denn da unten?"

„Nichts." Ich zuckte mit den Schultern. „Wie war euer Date? Was habt ihr gemacht?"

„Das war großartig!", erzählte sie, während sie ihre Schlafsachen anzog. „Wir sind zuersrt am Ufer des flusses spazieren gegangen und am Ende des Weges lag ein wunderschönes Restaurant auf einem Boot! Das war so romantisch! Ich weiß wirklich nicht wo Oli diese Orte immer wieder auftreibt. Das war einfach nur märchenhaft schön! Überall hingen Licherketten und im Hintergrund spielte ein Band Musik." Sie seufzte und legte ihren Hände über ihr Herz. „Wenn du das gesehen hättest! Und eigentlihc hatte Oli geplant, dass wir danach noch ins Kino gehen, aber es war so schön dort, dass wir da geblieben sind. Das einzige was gefehlt hätte, um mich wirklich zum Zweifeln zu bringen, ob ich mich gerade in einem Märchen befinde wäre eine Kutschfahrt gewesen. Aber, nein, im Ernst, es war umwerfend schön!"

„Genau so klingt es auch." Ich lächelte sie an. „Das freut mich für dich."

„Und was hast du den ganzen Tag lang gemacht?" Sie ließ sich auf ihr Bett fallen.

„Ich war in der Bücherei und hab neue Bücher geholt." Ich zeigte auf mein Nachtisch, wo die Neuzugänge lagen. „Mehr eigentlich nicht. Hausaufgaben, aber das ist eher nicht so spanned."

„Wohl nicht." Sie stützte den Kopf auf ihren Händen ab. „Oh, eins muss ich dir noch erzählen!"

Ich zog die Augenbrauen hoch.

Kim richtete sich auf und nickte wild. „Man, das hätte ich fast vergessen!"

„Muss ich Angst haben?"

„Was? Nein, natürlich nicht!" Sie schüttelte den Kopf. „Du hast doch von der Party in zwei Wochen gehört."

Nach kurzem Zögern nickte ich. „Ich glaub ich sollte doch Angst haben..." Ich wollte nicht auf diese Party. Bloß nicht. Ich hasste Partys und vor allem wollten ich nicht an diesem Wochenende zu einer Party.

„Wir gehen hin."

„Nein." Ich schüttelte den Kopf. „Du gehst vielleicht hin, ich aber nicht. Nope."

„Oh doch, du musst mitkommen!" Ihr Lächeln wurde noch breiter, ganz so als wüsste sie schon, dass sie gewinnen würde. Was sie mit ihren nächsten Worten auch tat: „Ich hab da Geburtstag."

„Du hast-? Ist das dein-? Wirklich?", fragte ich verzweifelt.

Sie nickte. „Ja und deswegen kommst du mit zur Party! Weil du mir an meinem Geburtstag keinen Wunsch abschlagen würdest!"

„Muss das wirklich sein?"

„Jap, aber das wird gut! Die Party zum Sommerende ist immer großartig!"

In der nächsten Woche, ab dem Moment nach meinem Gespräch mit Kim über die Party, suchte ich verzweifelt nach einer Idee für ein Geschenk, aber mir fiel beim betsen Willen nihcts ein. Ich hatte keinen blassen Schimmer. Deshalb würde ich heute etwas machen, was ich eigentlich nicht hatte machen wollen. Mit drei Tassen Kaffee ging ich nach Draußen auf den Balkon. „Mit etwas Milch für dich," Ich reichte Oli seine Tasche. „und jeweils einen schwarzen für dich und mich." Ich reichte Robin seine Tasse und nahm einen Schluck von meinem eigenen.

Der himmliche Geruch scheuchte auch die letzte Müdigkeit davon. Ich hatte furchtbar geschlafen.

Oli hatte seine Kamera auf den kleinen Tisch gestellt und auch Robin legte sein Buch beiseite.

„Gutes Buch.", meinte ich, ein wenig überrascht, dass er ein Buch las, welches ich auch schon sehr oft gelesen hatte.

„Gehört wohl zu den Büchern, die ich bereits am häufigsten gelesen habe.", stimmte er mir mit einem Grinsen zu. „Also stimmen wir sowohl in den Büchern überein, die wir ganz schrecklich fanden, als auch in denen, die wir gut finden?"

„Bestimmt ist das nur ein nichtssagender Zufall.", widersprach ich.

„Nun, das wäre theoretisch zwar möglich gewesen, aber da ich gesehen habe, was du sonst so liest, muss ich dir leider mitteilen, dass wir doch einen recht ähnlichen Geschmack zu haben scheinen."

Statt weiter darauf einzugehen, blicke ich zu Oli. „Ich wollte mit euch reden, weil ich eure Hilfe bräcuchte."

Robins Grinsen wurde noch breiter. „Du brauchst meine Hilfe? Wirklich?"

Ich verdrehte die Augen. „Ich sagte, ich brauche eure Hilfe. Nicht deine, eure."

„Ja, ja."

„Was können wir für dich tun?", wollte Oli wissen.

„Was kann ich Kim zum Geburtstag schenken? Ich bin wirklich ratlos!"

„Oh..." Oli kratzte sich am Hinterkopf. „Das ist schwer..."

„Ihr wart meine letzte Hoffnung!"

„Du hast du doch eigentlich einen rießiegen Vorteil.", meinte Robin.

„Ach, hab ich das?" Ich runzelte die Stirn. „Wieso habe ich das?"

„Du kannst doch Geschenke wieder verwerten.", erläuterte er. „Wenn du deiner alten besten Freundin ein Buch geschenkt hast, kannst du das gleiche auch Kim schenken, weil keiner weiß, dass du das bereits verschenkt hast und es so auch nicht so rüber kommt als wärst du einfallslos oder hättest dir keine Mühe gegeben."

In gewisser Weise hatte er ja recht, nur auf mich traf das nicht zu.

„Also, was hast du denn so verschenkt in letzter Zeit?"

Nichts, was Kim gefallen könnte. So viel war klar. In den letzten Jahren war Christoph der einzige gewesen, dem ich etwas geschenkt hatte.

„Elle?", fragte Robin nach, als ich ihn wohl zu lange auf eine Antwort warten ließ.. „Was hast du deinen Freundinnen so geschenkt?"

„Nichts.", antwortete ich. „Also ich habe in den letzten Jahren keinerlei Geschenke gemacht. Also zumindest nicht an Personen in unserem Alter."

„Du hast deinen Freunden nie etwas geschenkt?", fragte Oli verblüfft nach.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, also nicht direkt..."

„Hä?"

„Es gab niemanden, dem ich etwas schenken könnte...", gestand ich.

Beide sahen mich irritiert an. „Was genau meinst du damit?"

„Ich hatte keine Freunde. Nicht in den letzten Jahren...", erklärte ich, aber es wirkte nicht so, als würden sie verstehen, was ich meinte. Wie auch? „Vergesst es einfach. Ihr braucht gar nicht erst zu fragen. Ich werde nicht antworten..."

Greatest Love but Greatest FearWhere stories live. Discover now