Catch Them If You Can (2)

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Ich musste einen Würgereiz unterdrücken, als ich die Leiche der Frau sah. Sie hatten sie aufgeschlitzt und verbluten lassen... Die beiden Typen hatten nicht einmal mit der Wimper gezuckt, sondern sich lachend abgeklatscht. Hatten sie denn überhaupt kein Schuldgefühl mehr? 

Ich war angeekelt, doch konnte es nicht zeigen. Das konnte mir auch passieren, wenn ich jetzt nicht aufpasste. 

"Füchse?", fragte Fenji, als wir auf die beiden zugingen und sie nickten, bevor Typ 1 sein Messer aus der Leiche zog. 

"Glück für dich", richtete er an mich, "Ich hätte es so schön gefunden, eine junge Frau wie dich niederzuwalzen." Ich schauderte, doch senkte meinen Blick nicht. Stattdessen schaute ich ihm direkt in die Augen. Er war es schließlich, der meinem Starren auswich. 

"Ihr übernehmt die linke Seite. Und wehe, ihr lasst auch nur einen Hasen entkommen!", schnauzte uns Typ 2 an, bevor sie abzogen. Ich sah ihnen ungläubig hinterher. Fenji stupste mich an, bevor auch sie im Unterholz verschwand. Ich starrte noch einmal auf die Leiche, bevor ich ihr folgte.

Es verbleiben 45 Minuten.

Fünfzehn Minuten waren erst vergangen? Es fühlte sich an, als wären wir schon länger unterwegs. Fenji blieb stehen und ich rannte voll in sie hinein, da ich nicht damit gerechnet hatte. Ich wollte gerade protestieren, als sie ihre Hand auf ihre Lippen legte und mich aufforderte, genau hinzuhören. Tatsächlich hörte ich Fußstapfen. Sie grinste schelmisch und hockte sich hin. Ich tat es ihr gleich und wir beobachteten, wie drei Personen vorbeiliefen. Fenji folgte ihnen und mir blieb wieder nichts anderes übrig. Also waren wir jetzt auf der Fährte von drei anderen. Doch das hielt nicht lange an, denn einer von ihnen entdeckte uns. 

"Fuchs?", wollte er wissen und wir nickten. Ich sah, wie sich die Miene von zwei entspannte, das Mädchen unter ihnen erstarrte jedoch. 

Sie war also ein Hase.

Und sie hatte auch noch die gleiche Idee wie ich gehabt? Clever! Aber wie lange konnte sie ihre Maske noch aufrecht erhalten? Wenn wir noch zwei Füchse trafen, waren wir so langsam in die Enge getrieben. Dann waren wir direkt in der Schusslinie. Deshalb traf ich eine Entscheidung. Sie war riskant, aber nützlich, denn ich hatte etwas beobachtet, was mir in jenem Fall wirklich helfen konnte.

Es verbleiben 40 Minuten.

"Fenji? Ich gehe jetzt noch einmal in die andere Richtung. Willst du mitkommen? Oder jemand von euch?", fragte ich und kreuzte meine Finger hinter dem Rücken. Konnte es klappen? 

"Ich bleib hier bei den anderen", entschied sie sich schließlich, das Mädchen trat aber hervor. Doppeljackpot!

Fenji hatte angebissen, wie ich es gehofft hatte. Hinter ihrem Blick hatte also mehr gesteckt, ich war mir ziemlich sicher, dass sie den einen Fuchs sehr attraktiv fand. Wenn man menschliche Gefühle berücksichtigte, dann konnte man davon ausgehen, dass man einen möglichen "Partner" nicht alleine zurückließ, sondern sich an seine Seite heftete. Daher war es abzusehen gewesen, dass Fenji in seiner Nähe bleiben wollte.

Jetzt lag es nur noch an der jungen Frau.

"Ich komme mit", meinte sie und ich nickte. 

Mein Plan war also doch aufgegangen! Wenn Fenji bei den anderen beiden blieb, dann würde sie die Chance ergreifen und in die Minderheit wechseln, um ihre Chancen zu steigern. Da ich nicht gerade einen starken Eindruck machte, wiegte sie sich bei mir in Sicherheit.

Wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg. Ich spürte, dass sie neben mir noch immer angespannt war. "Du bist ein Hase, oder?", fragte ich sie schließlich und sah, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht lief. "Ich auch", fügte ich flüsternd hinterher und sie entspannte sich wieder. Natürlich hatte ich darauf geachtet, dass niemand in der Nähe gewesen war. 

The Winners Take It All | ChishiyaWhere stories live. Discover now