Wie die Beute eines Raubtiers

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Ich stiefelte einfach an Kuina und Chishiya vorbei, als ich das Ufer endlich erreicht hatte.

Ich wollte nicht reden, ich wollte mich einfach nur noch irgendwo verkriechen und so lange nicht mehr herauskommen, bis ich wieder spielen musste. Einfach so setzte ich mich wieder in den Wagen dieses Mal war ich alleine auf die Rückbank. Die beiden anderen folgten recht schnell, nachdem sie die Karte eingesammelt hatten. Chishiya setzte sich hinters Steuer, Kuina auf den Beifahrersitz.

Ich merkte, dass sie hin und wieder zu mir schielte, doch ich entschied mich dazu, einfach nur den Mund zu halten.

Wenn ich genauer darüber nachdachte, musste ich schlimm aussehen: nass, dreckig und an meinem Bein lief das Blut nur so herunter. Für einen kurzen Moment bildete ich mir sogar ein, dass sich eine Pfütze unter dem Fuß gebildet hatte, aber das stimmte nicht. Ich schien einfach nur müde zu sein.

Dementsprechend ruhig verlief die Fahrt.

Am Beach angekommen verschwanden die beiden in eine andere Richtung, während ich auf den Haupteingang zu humpelte. Mir war das egal, ich wollte einfach nur noch in mein Bett!

Mehr stolpernd als gehend durchquerte ich die Lobby. Natürlich wurde ich neugierig gemustert, aber die Blicke ließen schnell von mir, als ich vor dem Fahrstuhl stehen blieb. Ich wartete, bis der Lift unten war und wollte gerade einsteigen, als ich eine bekannte Stimme hörte.

Das hatte mir gerade noch gefehlt!

Schnell drückte ich auf den Knopf, der dafür sorgte, dass sich die Tür wieder schloss. Gerade so gingen die Türen zu, ich konnte aber sein Gesicht noch sehen. Und er sah auch meins, allerdings grinste er aber nur blöd. Ich könnte diesen Typen erwürgen, wenn ich die Kraft und den Mut hatte. Tja, leider hatte ich beides nicht, also würde er uns wohl weiter erhalten bleiben.

Wie hatte Hatter ihn noch gleich genannt? Niragi? Ich fragte mich noch immer, wie Ayumi mit ihm abhängen konnte. Ihr Menschenverstand war wirklich nicht mehr in Ordnung.

Die Fahrstuhltür öffnete sich und ich schleppte mich auf den Flur. Die letzten Schritte zu meinem Raum bekam ich kaum noch mit, so müde war ich auf einmal.

In meinem Zimmer schmiss ich mich einfach nur noch aufs Bett. Das Bettzeug konnte ich noch waschen, wenn ich wieder fit war. Und so fiel ich in einen erst ruhigen, aber dann fiebrigen Schlaf.

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Ich wusste nicht, wie lange ich in meinem Zimmer gelegen hatte, auf jeden Fall wurde ich von einem lauten Knall geweckt. Erschrocken öffnete ich meine Augen einen Spalt und stöhnte, als das Licht meine eh schon vorhandenen Kopfschmerzen verstärkte.

"Aufstehen, Schlafmütze!", ich zuckte zusammen, als ich die Stimme hörte. Konnte das Schicksal nicht ein wenig mehr Mitleid mit mir haben?

"Was willst du Ayumi?", krächzte ich, während ich mich aufsetzte. Mir tat alles weh. Ich hatte Muskelkater am ganzen Körper und mein Bein pochte.

"Sei doch nicht so unfreundlich, Schätzchen. Ist es nicht normal, dass ich etwas mit meiner Schwester unternehmen möchte?", antwortete sie und pflanze sich auf die kleine Couch vor meinem Bett.

Sie hatte Recht, es wäre normal für jedes Geschwisterpaar - doch nicht bei uns. Sie wollte etwas von mir, noch wusste ich aber nicht, was es genau war. Es war eher eine Vermutung.

"Na los! Zieh dich um. Du siehst fürchterlich aus, Ayuna! Und dann gehen wir schön zusammen Mittag essen, okay?", sie klimperte verspielt mit ihren Wimpern. Ein Einfaches "Nein" würde sie nicht akzeptieren, also müsste ich wohl mitziehen. Ich war noch immer zu schwach, um mich gegen sie zu stellen. Es machte mich verrückt, doch es ging einfach nicht anders. So war mein Leben nun einmal, so war es schon immer gewesen.

The Winners Take It All | ChishiyaUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum