Short Story: Eine vermasselte Überraschung

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"Hey Ayu, wo sollen die Kartons hin?"

Kuina sah mich fragend an, als ich durch die Eingangstür kam. Ich lächelte ihr zu, bevor ich die Brötchentüte auf einer Kommode ablegte, die erstaunlicherweise schon zusammengebaut im Flur stand.

"Ins Wohnzimmer", antwortete ich, nachdem ich das Etikett gelesen hatte, welches an der linken Seite des Kartons klebte, "Vorsicht, du trägst die teuren Gläser!"

Sie grinste mich nur an, bevor sie unseren neuen Wohnraum betrat.

Ich sah ihr hinterher, bevor ich seufzend auf das Chaos blickte, welches vor mir lag. Es gab noch so viel zu tun...

Es war nun knapp eine Woche her, seit Shuntaro und ich von unserem kleinen Wunder erfahren hatten. Wir hatten es noch niemanden erzählt, nicht einmal Kuina und Hinata wussten davon.

Das hatte auch einen besonderen Grund - wir planten, es ihnen bei unserer Willkommensparty zu verkünden, die in den nächsten Tagen anstand.

Wir zogen nämlich in eine neue, größere Wohnung.

Es war eine schöne Gegend, die Shu und ich uns herausgesucht hatten - das Gebäude war gerade neu gebaut wurden, da es von der Katastrophe betroffen gewesen war.

Der Umzug hatte schon vor meiner Schwangerschaft festgestanden, weshalb dieser nun noch viel mehr Bedeutung bekam.

Die neue Wohnung besaß mehrere Zimmer - eines davon würde bald das Kinderzimmer werden - was meine Freundinnen natürlich nicht wussten. Sie gingen noch immer davon aus, dass die zwei leeren Räume Büros werden würden, eines für mich und eines für Shu.

Deswegen freute ich mich umso mehr auf den Moment, es ihnen endlich verkünden zu dürfen.

"Hey Ayuna! Das Regal im Badezimmer steht!", rief Ann gerade aus einem der Räume, ich lächelte leicht, bevor ich mich in ihre Richtung bewegte.

Es war zwar noch immer ein Chaos, doch so langsam nahm es Form an.

"Das sieht super aus!", meinte ich zu ihr, als ich den besagten Raum erreichte, "Vielen Dank!"

"Dafür nicht", pflichtete sie mir bei, "Was steht als Nächstes an?" Sie sah sich schon fast geschäftsmäßig um, während ich mir ein Grinsen verkneifen musste.

So kannte ich meine Freundin - wenn sie einmal etwas begonnen hatte, konnte sie nicht mehr damit aufhören.

"Das Bett ist gestern Nachmittag angekommen", meinte ich deshalb, "Vielleicht könntest du Hinata unterstützen, sie kämpft schon fast seit einer Stunde damit."

Sie reckte die Daumen in die Höhe, bevor sie sich an mir vorbei durch die Tür quetschte und in Richtung Schlafzimmer davonstrotzte.

Ich lächelte ihr hinterher, bevor ich mich im Badezimmer umsah. Die Möbel standen nun in diesem Raum, ich könnte also damit beginnen, die Kisten auszupacken.

Es wären weniger Kartons, die im Weg stehen würden - diese Aussicht klang verlockend.

Mein Handy vibrierte und ich zog es aus meiner Hosentasche. Als ich sah, von wem die Nachricht stammte, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.

Ich kann heute frühzeitig Feierabend machen - Saruka übernimmt ein Stückchen von meiner Schicht.

Shuntaro musste leider arbeiten - wie es für einen Arzt in der Ausbildung üblich war. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass ich den Umzug alleine wuppen musste, allerdings ging es aber nicht anders.

Er hatte Pflichten zu erfüllen - und das wusste er auch.

"Wer hat dir denn Honig ums Maul geschmiert?", eine Stimme ließ mich zur Türschwelle blicken, Niragi stand grinsend im Flur und starrte zu mir herüber.

The Winners Take It All | ChishiyaWhere stories live. Discover now