Die Antwort auf ein Rätsel

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Er lag neben mir, als ich aufwachte.

Der Mond schien sanft durch das Fenster und tauchte den Raum in ein wohliges, silbernes Licht.

So schön es auch war, ich konnte es nicht genießen.

Mein Innerstes brannte.

Die Trauer drückte mir auf die Lunge und ließ mich nach Luft schnappen.

Es war, als würde mir immer und immer wieder bewusst werden, was ich in den letzten Stunden verloren hatte.

Es tat so weh!

Warum?

Warum konnte ich nicht loslassen?

"Beruhige dich, Ayuna, du hyperventilierst", seine ruhige Stimme neben mir ließ mich mein Umfeld plötzlich wieder genauer wahrnehmen. Mittlerweile saß Chishiya und sah mich prüfend an, bevor er auch mich in die Sitzposition zwang. An meinem Armen zog er mich hoch und hielt mich an den Schultern fest, damit ich nicht wieder nach hinten kippte.

So saßen wir nebeneinander, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Die Stille löste eine Unruhe in mir aus, die ich nicht beschreiben konnte.

Was, wenn... Wäre ich für sie ebenfalls stehen geblieben?

Hätten wir diese Ruhe vorm Pikkönig nicht auch bemerken müssen?

Warum-

"Atmen, Ayuna", erinnerte mich der junge Mann noch einmal und erst jetzt bemerkte ich, dass ich die Luft angehalten hatte. Gierig schnappte ich nach dem Sauerstoff, der endlich wieder in meine Lungen kam.

Eine Hand legte sich auf meinen Rücken und ein bekanntes Gefühl kehrte in meinen Körper zurück.

Wärme - so hatten sich die Umarmungen meiner Großmutter immer angefühlt...

Und doch war es anders...ihr Feuer war gleichmäßig in mir verteilt worden, seins sprühte Funken.

Er ließ seine Hand von mir ab und die Kälte kehrte zurück, ich schauderte. Schweigend blieben wir im spärlichen Licht sitzen, hin und wieder streiften unsere Arme oder Beine sich, die Berührungen jagten jedes Mal einen Funken durch meinen Körper.

Das Kribbeln war unangenehm, aber auch schön.

Ich sah seinen Seitenblick, der mich erneut musterte.

Ihm mussten so viele Fragen auf der Zunge brennen.

"Was ist im Spiel passiert, Ayuna?", er brach das Schweigen schließlich, als ich wieder mit meinem 'Ins Nichts starren' begonnen hatte.

Ich schluckte, bevor ich versuchte, ihm zu erzählen, war mir wiederfahren war.

Doch...

Meine Stimme gehorchte mir nicht.

"Ich-", versuchte ich erneut, bevor ich in einen Hustenreiz ausbrach. Meine Kehle fühlte sich an, als hätte sie jemand mit Schleifpapier bearbeitet.

Chishiya stand auf und kam schließlich mit einem Glas Wasser zurück.

Ich nahm die Flüssigkeit entgegen und nippte ein wenig daran, bevor ich das Gefäß neben die Matratze stellte.

Meine Hände fingen wieder an zu zittern, beinahe kippte ich den Inhalt auf den schönen Holzboden.

"Die Karo Königin-", ich schluckte erneut, "War meine Großmutter."

Stille.

Ich sah zu ihm, da ich nicht mit dieser Reaktion gerechnet hatte...

The Winners Take It All | ChishiyaWhere stories live. Discover now