Eine erspielbare Freiheit

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A/N: Disclaimer! Das folgende Spiel ist frei erfunden und kommt so nicht in der Serie vor! Die Rechte liegen deshalb bei mir!

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Ich hatte in der Nacht kaum ein Auge zugekriegt. 

Kein Wunder - manch anderer hätte auch nicht schlafen können, wenn die Person, die man liebte, die Nacht neben einem verbrachte. 

Wir hatten die Matratze aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer getragen, um möglichst viele Fluchtwege zu haben, falls der Pik König noch einmal unerwartet aufgetaucht wäre.

So war es dazu gekommen, dass wir uns dafür entschieden hatten, möglichst nah beieinander zu bleiben. Nicht nur deswegen - es wurde nachts nun wieder ziemlich kalt und unsere Körper waren in diesem Fall natürliche Heizungen. 

So war es die Nacht über zwar sehr warm gewesen, aber ich hatte keine Ruhe gefunden.

Ich hatte mich in meinen Wachphasen auf seine Atmung konzentriert, die mich dann auch immer wieder eingelullt hatte.

Dementsprechend hatte ich am nächsten Morgen auch ziemliche Augenringe.

Ich glaubte, denn musternden Blick erneut auf mir gespürt zu haben, doch ich war viel zu aufgeregt gewesen, um darauf zu reagieren. 

Wir würden ein Spiel spielen gehen. 

Mira hatte es als das nächste Level bezeichnet, hieß das, dass die Spiele nun anders waren?

"Wir teilen uns auf", meinte Chishiya zu mir, als wir die Wohnung verließen. Als ich ihn fragend ansah, ließ er seine Aussage trotzdem unbegründet. Ich wusste, dass meine Überzeugungsversuche gegen eine eiserne Wand schlagen würden, also ließ ich es gleich bleiben. 

"Wir treffen uns wieder hier, wenn wir es geschafft haben", erwiderte ich stattdessen und er nickte noch, bevor er den Blick zum Himmel richtete. Ich folgte seiner Geste und bemerkte, wohin er sah.

Herzbube.

Hatte ich etwa etwas anderes von ihm erwartet? Nein - nicht wirklich.

 Er bemerkte, dass ich seine Pläne durchschaut hatte und grinste einfach nur. "Wohin wirst du gehen?", wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern, bevor ich auch meinen Blick am Himmel schweifen ließ. Schließlich fand ich, wonach ich unbewusst gesucht hatte. Er folgte meinem Blick und sein Grinsen wurde höhnisch. 

"Mmh, ich hatte nichts anderes erwartet. Wir sehen uns", mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung und verschwand mit der nächsten Kurve aus meinem Sichtfeld. Seufzend lief ich in die andere Richtung davon.

Hoffentlich überlebte ich.

Ich war bis zu diesem Zeitpunkt einfach viel zu feige gewesen. Wenn ich jetzt starb, nahm ich meine Gefühle mit in mein Grab. 

Genau wie so viele andere Worte...

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht einmal mitbekam, wie ich auf einmal vor dem Spielgelände stand. Erst, als ich im Seitenblick die Laserschranke entdeckte, die sich vor meinem Gesicht befand, schreckte ich etwas zurück.

Da war es nun, mein erstes Spiel in der letzten Runde. Es war die Übertreibung des Jahrhunderts, wenn ich sagte, dass ich mit Selbstvertrauen in dieses neue Chapter hineinging. 

Ich wollte nicht, aber andererseits wollte ich doch. Es war ein einziges Chaos...

Und trotzdem passierte ich die Laserschranke. Ich hoffte, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, dieses Spiel als erstes auszuwählen. Vielleicht war es meine Stärke, vielleicht auch nicht.

Aber ich wollte mich dem Pik Buben stellen.

Als ich das Gebäude betreten hatte, sah ich mich um. Erst jetzt erkannte ich, dass es sich um ein Einkaufszentrum handelte. Es war nicht sonderlich groß, aber auch nicht zu klein. Ein perfekter Spielort für ein Pik Spiel. 

Ich ließ meinen Blick durch das Foyer schweifen und entdeckte weitere Spieler, die in der Ecke warteten. Einige sahen mich gespannt an, andere beschäftigten sich anderweitig. 

Doch das war nicht das, was mich aus dem Konzept brachte. Nein, es war die eine Person, die dort in der Menge wartete.

Aguni.

Er hatte überlebt, wie war das möglich? Und wer war das Mädchen, das neben ihm stand? 

Auch sie blickte mir neugierig entgegen und tuschelte dann kurz mit dem Ex-Millitärsmann, bevor ich meinen Blick abwandte und stattdessen auf den Tisch zuging. 

Dort lagen komische Trikots. Sie leuchteten und hatten Nummern aufgedruckt. Ich schnappte mir das Letzte - die Nummer 10 - und las das Schild durch:

Eins pro Person.

Bitte anlegen!

Interessant. 

Aber irgendwie auch ein wenig unheimlich, wenn ich ehrlich war. 

Ich tat es den anderen Mitspielern also gleich und zog die Weste über, sie schloss sich in jenem Augenblick und passte sich perfekt meinem Körperbau an. 

Wie seltsam... Musste ich mir jetzt Sorgen machen?

Diese Spiele waren wirklich auf einem komplett neuen Level.

Die Registrierung ist abgeschlossen!

Das Spiel wird nun beginnen.

Bitte begrüßt das Team des Pik Buben!

Dramatische Musik erfüllte das Gebäude und wir sahen zu, wie zehn Spieler durch eine große Tür in die Mall eintraten. Sie trugen die gleichen Westen, nur in roter Farbe. Ganz vorne lief ihre Nummer 1.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier noch einmal jemanden treffen würde, der so aussah wie ich. 

Blonde Haare, blaue Augen... Er schien ebenfalls seine Wurzeln in einem anderen Land zu haben.

"Willkommen! Ich bin der Pik Bube, euer Spielleiter!", er verbeugt sich etwas großkotzig vor der Menge, "Mein Name ist Joshua Krutz, kurz Josh." Die Stille erfüllte erneut den Raum. Ich fühlte mich ein wenig unwohl.

"Dann wollen wir mal gleich anfangen, nicht? Die Spielregeln werden uns nun erklärt werden!", er deutete auf eine große Leinwand hinter sich, die sogleich zum Leben erwachte.

Spiel: Königsfrei

Schwierigkeitsgrad: Pik Bube

Regeln: Das Team der Herausforderer tritt gegen das Team des Pik Buben an.

Es werden zwei Runden mit je 30 Minuten gespielt.

Das jeweilige Sucherteam muss versuchen, alle Spieler des gegnerischen Teams zu finden.

Dabei bewegen sich die Spieler durch das ganze Gebäude. 

Wenn ein Spieler gefunden wird, muss der Sucher zur Base zurückkehren und seine Hand auf den Pfosten legen. 

Dann wird die Nummer des Spielers mit dem Ort, wo er zuletzt gesichtet wurde genannt.

Sollte die Information richtig sein, kriegt der gefundene Spieler einen Stromschlag und muss anschließend in das Gefängnis wandern.

Sollte der Ort oder die Nummer falsch genannt werden, kriegt der Sucher einen Stromschlag.

Bei vier Stromschlägen heißt es Game Over für die Person.

Die Gefangenen können befreit werden, indem ein Mitspieler des gleichen Teams Königsfrei herbeiführt.

Dazu muss ein Spieler seine Hand an die gegnerische Base legen und das Wort laut verkünden.

Die Runde ist beendet, wenn alle Spieler eines Teams gefangen sind oder die Zeit abgelaufen ist.

Gewonnen hat das Team, welches die meisten Spieler des anderen Teams gefangen hat.

Das Team der Herausforderer beginnt mit der Suche.

Oh je... Das klang nicht gut, so viel auf einmal!

The Winners Take It All | ChishiyaWhere stories live. Discover now