Wenn das Licht schwindet...

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Drei Sachen fielen mir auf, als ich die Kleidung begutachtete.

1. Das war doch die Unterwäsche, die ich seit Kurzem vermisste.

2. Warum war meine Jogginghose hier, die ich letztens Hinata geliehen hatte?

3. Das war sein Pulli. Genauer gesagt der Pulli, den ich ziemlich cool gefunden hatte.

"H I N A T A...", murmelte ich und wäre am liebsten wieder aus dem Badezimmer gestürmt, um meine Fragen zu stellen, doch ich verkniff es mir und machte mich stattdessen daran, endlich aus meinen nassen Klamotten zu steigen und die Dusche anzumachen. Das heiße Wasser ließ mich kurz zusammenzucken und ich wartete, bis es die richtige Temperatur hatte, bevor ich mich unter den festen Strahl stellte.

Die Wärme entspannte mich recht schnell.

Ich drehte mich um und studierte die Auswahl an Duschgel und Shampoo...

4. Es standen zwei Flaschen von meinem Duschzeug in seiner Dusche.

Okay, jetzt gab es keine Zweifel mehr, etwas war hinter meinem Rücken gelaufen... Aber was? Ich würde Chishiya gleich ausquetschen, wenn ich fertig wa-

Dunkelheit.

Ich quiekte auf, als das Badezimmer plötzlich stockfinster war.

Was war passiert?

Warum sah ich nichts mehr, war doch Shampoo in meine Augen gekommen?

Ich wollte nach der Duschtür suchen, doch griff immer wieder ins Leere. Was jetzt?

Panisch versuchte ich mich umzudrehen, nur, um mich auf dem rutschigen Boden auf die Fresse zu legen.

Es knallte ganz schön laut, doch ich hatte keine Schmerzen, was ein sehr gutes Zeichen war. Aber jetzt war ich noch orientierungsloser als vorher.

Hier liegen bleiben konnte ich nicht, aufstehen klappte in dieser Dunkelheit auch nicht. Blieb mir noch etwas anderes übrig?

"Chishiya?", mein Mund war wieder einmal schneller als mein Kopf. Ich realisierte erst, was passiert war, als ich die Schritte vor der Badezimmertür vernahm.

"Hayashi?", er schien direkt vor der Tür zu stehen, "Alles in Ordnung?"

Ich zögerte kurz.

"Ne, weißt du? Ich finde es echt kuschelig, hier in der Dusche zu liegen, während ich nichts sehen kann", erwiderte ich dann.

War das mein schräger Versuch, die Situation besser zu machen, als sie eigentlich war?

"Du siehst nichts?", er schien seine Mundwinkel wieder zu einem Grinsen zu verziehen.

"Jaaa! Verdammt, es ist dunkel! Stockfinster!", rief ich und ich hörte, wie er die Türklinke herunterdrückte. Zu meinem Verhängnis hatte ich die Tür aber abgeschlossen...

"Ich hab hier noch irgendwo einen Ersatzschlüssel, versuche ruhig zu bleiben", der Arzt kam wieder in ihm durch und ich schnaufte, um das Lachen zu übertönen.

Es raschelte öfters, dann kamen die Schritte wieder näher und ein Schlüssel drehte sich im Schloss.

Zu meiner Erleichterung fiel Licht in den Raum, als er die Tür öffnete. Es lag also zum Glück nicht an meinen Augen!

"Die Glühlampe ist durch", meinte er, als er den Raum betrat und sich an einem der Badezimmerschränke zu schaffen machte. Ich konnte mich endlich aufrichten.

Mein Rücken knackte dabei gefährlich laut.

Tja, die Realisation schlug mir mittig ins Gesicht.

Ich war nackt.

The Winners Take It All | ChishiyaOù les histoires vivent. Découvrez maintenant