Finde dein Ziel

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Ich hatte mich etwas abseits hingestellt, um zu beobachten, wie Hatter erneut seine Rede hielt.

Eigentlich hatte ich heute noch nicht spielen wollen, doch irgendwie hatte ich mich wieder unsicher gefühlt. Es nervte mich, dass ich so schnell unruhig wurde, diese ganze Situation mit dem Visa hing mir aus dem Hals heraus.

Da mich die Angst, mein Visa zu überschreiten, komplett verrückt gemacht hatte, hatte ich mich doch dazu entschlossen, meine Tage nicht bis zum Letzten zu verbrauen, denn hätte ich bis zum Ende gewartet, wäre ich ein großes Risiko eingegangen.

Es war ein Risiko, was ich wirklich momentan nicht gebrauchen konnte.

Also stand ich nun hier und beobachtete angespannt, wie der Tumult wieder losging und alle gleichzeitig zu den Zetteln gelangen wollten. Ich ließ mir Zeit, bis es wieder ein wenig leerer wurde. Dann schlenderte ich zum Tisch und holte mir mein Kärtchen.

Es war die Nummer 9.

Ich versteckte meine Hände im Pulli, welchen ich von Sakusa ausgeliehen hatte. Wir hatten die gleiche Größe, was ziemlich praktisch war. Dann sah ich mich kurz um und entdeckte ein dunkles Augenpaar, welches mich wieder einmal musterte. Chishiya stand immer noch auf der Empore und seine Augen schienen sich praktisch in meinen Körper zu bohren.

Irgendwie gruselig, aber ich ließ es mir nicht anmerken, dass es mich störte. Schließlich würde das nur wieder zufriedenstellen.

Ich wandte mich ab und lief zum Ausgang, wo die Autos bereits standen. Ich ging zum neunten und...wäre am liebsten sofort wieder umgedreht.

Dort stand niemand anderes als Niragi. Und nicht nur das, Aguni war ebenfalls da. Was für ein Pech, wieso musste ich immer so tief in die Scheiße greifen?!

Als dann aber plötzlich Sakusas Kopf in meinem Blickfeld auftauchte, war ich etwas beruhigt. Ich hatte sie nicht gesehen, weil sie am Steuer gesessen hatte.

"Wen haben wir denn da? Yo Shawty! Wir spielen ja zusammen! Ob ich dich dann wohl zerquetschen darf?", Niragi grinste mich mit seinem gruseligen Grinsen an und mir lief sofort ein Schauer über den Rücken. Aguni sagte nichts, sondern musterte mich einfach nur kühl, was aber auch nicht viel besser war. Ich zeigte keine Reaktion, sondern stieg bei Sakusa ein und drückte mich tief in den Beifahrersitz. Sie sah mich an.

"Oh je, sieht so aus, als hättest du keine große Lust", meinte sie. Die beiden Männer standen noch draußen, anscheinend schienen sie auf etwas zu warten.

"Ich fühle mich gerade wie ein kleines Rehkitz, dass von Wölfen umringt ist", erwiderte ich einfach nur und sie grinste.

"Hab keine Angst, nur, weil wir alle Militärmitglieder sind, heißt das nicht, dass wir dir überlegen sind, hörst du?" Sie schien kurz zu überlegen. "Beachte Sie einfach nicht, ich werde schon irgendwie mit ihnen fertig", schlug sie vor uns strich mir kurz über die Schulter, bevor sie sich wieder dem Lenkrad zuwandte. In jenem Moment stiegen auch die beiden Herren ein, deswegen konnte ich nichts mehr erwidern. Aber ich war dankbar, dass sie dabei war.

"Wir können losfahren, Sakusa", befahl Aguni von der Rückbank und meine Freundin nickte leicht, bevor sie den Motor startete. Dann ging die Abenteuerfahrt los.

Ich hätte nie erwartet, dass sie eine Raserin war, aber als sie mit fast 200 durch die engen Straßen bretterte, wurde mir etwas mulmig.

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Unser Ziel lag bei einer alten Fabrikhalle am Rande von Tokio. Die Location war hell erleuchtet, als wir ausstiegen und ich versuchte, dass Gelände von allen Seiten zur Kenntnis zu nehmen, was aber durch die enorme Größe nicht möglich war. Nachdem die beiden Männer fertig zu sein schienen, gingen wir los, wieder etwas zeitversetzt. Anscheinend versuchte Beach so, seine Organisation vor 'Parasiten' zu schützen.

The Winners Take It All | ChishiyaWhere stories live. Discover now