Worte haben immer ihre Wahrheit

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Ich war gleich, nachdem ich aufgewacht war, praktisch aus seinem Zimmer geflohen.

War es eine Art von Schutzmechanismus? Keine Ahnung, aber ich schätzte schon. Ich traute mich nämlich nicht, ihm in die Augen zu sehen, wenn er aufwachen sollte. Warum? Weil es mir auf einmal peinlich war, wie ich mich verhalten hatte.

Daher hatte ich mich gleich angezogen, als ich aufgewacht war. Ich hatte es sogar geschafft, den Raum zu verlassen, ohne ihn aufzuwecken.

Da ich nichts zu tun hatte, traf ich den Entschluss, nach meiner Freundin zu suchen. Vielleicht konnte sie meine Gefühle entziffern, die sich in mir loderten.

Ziemlich schnell hatte ich sie in der Lobby getroffen, sie saß in einem der Ohrensessel. Wir hatten uns für eine kurze Zeit unterhalten, doch trotz meines Vorhabens ließ ich das Detail, dass ich bei Chishiya übernachtet hatte, aber aus. Sie hatte sehr unglücklich ausgesehen, weshalb ich ihr das Gespräch über Liebe ersparen wollte.

So kehrte recht schnell eine angenehme Stille ein. Ich sah ihr dabei zu, wie sie ruhig an einem Schal strickte und versuchte, das Kribbeln in meinem Bauch zu unterdrücken. Chishiya hatte selbst jetzt noch Nachwirkungen...

"Es ist ungewöhnlich ruhig, findest du nicht?", meinte Yuki irgendwann und ich sah mich um. Auch mir fiel diese komische Stille auf, es war, als würde die Lobby bewusst gemieden werden. Der Verdacht bestätigte sich, als ich die zwei Mädchen sah, die uns beim Hereinkommen sofort musterten. Sie wandten sich schnell ab und liefen in eine andere Richtung davon.

Irgendetwas stimmte nicht. 

Ja, es stank sogar gewaltig. 

"Sie meiden uns", murmelte ich und Sakusa nickte. Sie hatte es auch schon bemerkt. 

"Na komm, lass uns Kuina suchen, sie weiß bestimmt mehr", erwiderte sie und zog mich aus dem gemütlichen Sessel hoch. Ich ächzte leise, bevor wir gemeinsam durch die Gänge zogen. Zum Glück wusste Yuki, wo genau wir suchen mussten. 

Es dauerte nicht lange, da standen wir vor Kuinas Tür. Meine Freundin klopfte, doch es gab keine Reaktion. 

"Komisch, sie ist doch normalerweise eine Langschläferin!", murmelte sie neben mir und ich spürte dieses beklemmende Gefühl, welches sich in mir breit machte.

"Hier seid ihr! Ein Glück, dass ich euch endlich gefunden habe!", wenn man vom Teufel sprach, da war sie. 

"Kuina! Weißt du-", fing ich gerade an, doch sie unterbrach mich sofort. 

"Ihr beide seid so richtig tief in die Scheiße gerutscht!", mein Herz sank mir in die Hose, als Kuina das sagte. 

"Wie meinst du das?", warum blieb Yuki so ruhig?

"Ein Gerücht, seit gestern Abend nach unserem Spiel... Keine Ahnung, woher, aber es ist nicht gut. Scheiße, Yuki! Sie sagen, du versteckst die Karte in deinem Zimmer! Und du, Ayuna! Sie werfen dir vor, dass du dabei geholfen hast!", Kuina sah aus, als würde sie gleich vor Stress zusammenklappen. Und ich fühlte mich ehrlich gesagt nicht besser.

Warum?

Warum verbreitete jemand eine solche Lüge? "Das ist nicht wahr! Ich habe die Karte doch gestern extra noch in den Vorstandssaal gebracht! Ich bin mir zu 1000% sicher, dass ich sie dort auf den Tisch gelegt hatte!", Yukis Gesicht war blass, "Es kann nicht sein... Ich bin doch keinem - warte, doch! Ich bin jemanden über den Weg gelaufen! Dir, Ayuna!" Ich schüttelte den Kopf. 

"Nein! Ich war mit Kuina im Fahrstuhl! Und danach...", ich schwieg kurz, "War ich mit jemanden anderen beschäftigt..." 

"Aber ich hab dich noch gesehen! Als ich zu meinem Zimmer zurückgewatschelt bin, hab ich deine blonden Haare gesehen!", sie versuchte, hinter die Kulissen zu blicken. Und mit dieser Aussage hatte sie mir die Antwort gegeben.

The Winners Take It All | ChishiyaOù les histoires vivent. Découvrez maintenant