Neues Kapitel

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„Papa!", schreie ich durchs ganze Haus. „Papa, komm schnell!", schreie ich nochmal. Ich knie vor meiner Mutter, die auf dem Badezimmerboden liegt und sich nicht rührt. Mein Vater kommt einige Sekunden später in das Badezimmer reingeplatzt und kniet sich ebenfalls zu ihr. „Mist, schon wieder.", sagt er und versucht ihr zu helfen. Meine Mutter leidet an chronischen Herzstillständen. Zwischendurch setzt ihr Herz mal aus und dann wird sie ohnmächtig, das kennen wir schon, nur dieses Mal ist es anders. „Papa, wieso wird sie nicht wach?", frag ich verzweifelt. „Keine Ahnung Schätzchen, wähl den Notruf.", befiehlt er mir. Ich zupfe mein Handy hektisch aus meiner Hosentasche und versuche die Nummer einzutippen. Die Betonung liegt auf „versuche", denn durch meine Tränen reagieren die Tasten nicht. Nach mehreren Versuchen klappt es und ich habe die Leitstelle am Telefon. Ich schildere ihnen die Lage und dann war auch schon schnell ein Rettungswagen vor unserer Tür. Sie nehmen meine Mutter mit ins Krankenhaus, wo mein Vater mitgefahren ist. Ich bleibe Zuhause, denn sie können nur einen im Rettungswagen mitnehmen, und mache mir die größten Vorwürfe. Wieso hab ich nicht schneller reagiert? Wieso musste ich nur so doll weinen, dass ich die Tastatur nicht getroffen habe? Wieso, wieso, wieso. Dies geht solange weiter, bis meine Gedanken durch mein Handyklingeln unterbrochen werden. „Ja?", frag ich zögerlich. „Mira, Schätzchen. Setz di...", beginnt mein Vater. „Was ist Papa?", frag ich nervös. „Mama, sie-sie hat's leider nicht geschafft." Ich sacke komplett in mir zusammen und schaue auf mein, durchnässtes Handy. „Mira?", höre ich meinen Vater besorgt fragen. „Hey Mira, bist du noch da?" Ich nicke, ohne zu wissen, dass er mich nicht sehen kann. „Schätzchen, rede mit mir, bitte." „Bin noch da." schluchze ich. „Mäuschen, ich bin gleich zuhause, okay." spricht er beruhigend auf mich ein, woraufhin ich nur ein „ok" schluchze.

Zeitsprung: 2 Wochen

„Mira hast du alles?" ruft mein Vater, der seit dem Tod meiner Mutter ein anderer Mensch ist. Er war früher immer super gelaunt, doch jetzt ist er öfters am weinen und möchte an manchen Tagen alleine sein, was ich auch verstehen kann, denn mir geht es ja genauso. „Ja, mir fehlt nur noch..." „nur noch was?" Er steht vor mir und hebt die Augenbrauen. „Na, das halt" sage ich und zeige auf eine Packung mit Binden. Er schüttelt den Kopf und geht lachend aus mein Zimmer. Wir ziehen aus unserem Haus in München, nach Köln, zu unseren Bekannten, denn wir wollen nach dem Tod meiner Mutter ein neues Kapitel starten. Papa ist Sanitäter und fängt dort seine neue Stelle an, die er durch unsere Bekannten bekommen hat. Sie sind beides Ärzte und wohnen in einer Wg, zu der wir ab heute Nachmittag auch zu gehören. Wir waren immer in den Sommerferien dort, schon seit ich ein kleines Kind war, doch jetzt ist es unser Zuhause.

Ich packe den Rest ein und setze mich nachdenklich auf meinen Koffer. Ein letztes Mal huscht mein Blick durch mein altes Kinderzimmer, bis ich meinen Koffer nehme und die Treppen nach unten laufe, wo bereits mein Vater auf mich wartet. „Kommst du dann?" fragt er und ich nicke. Wir steigen in unser Auto und fahren los. Es ist noch früh am Morgen, weshalb ich meine Aufmerksamkeit auf den Sonnenaufgang richte. „Phil und Alex freuen sich schon auf dich Mira." versucht mein Vater mich abzulenken, denn er merkt, dass ich schon wieder total in mich gekehrt bin. „Mhm, ich mich auch." brumme ich und folge dann weiter den Streifen auf der Autobahn.
Wir fahren knapp 7 Stunden mit Pausen, bis wir endlich in die Straße einbiegen. „Gleich da." nuschelt Papa und ich nicke stumm. Ich sehe das moderne Haus, welches einen schönen Vorgarten hat, sowie zwei Garagen. Vor der einen Garage steht ein schwarzer Sportwagen, der Alex gehört. Phil's Wagen steht auf der Straße, damit Papa vor seiner Garage parken kann. Wir sitzen noch einige Minuten stumm im Wagen, bis er Anstalten macht, das Auto zu verlassen. Ich tue es ihm gleich und schnall mich ab. Dann klingeln wir und Alex öffnet die Tür. Hinter ihm steht Phil. Sie sehen sofort, dass es uns nicht gut geht und deswegen renne ich sofort in Phil's Arme, während Alex Papas Hand drückt und sanft über die Schulter streichelt. Phil streichelt mir beruhigend über den Rücken und Alex redet mit Papa über irgendwas. Danach begrüße ich Alex ebenfalls mit einer Umarmung, die er, wie Phil, erwidert. Danach gehen wir richtig in das Haus, denn wir befanden uns während der Begrüßung die ganze Zeit im Flur. Zu meiner linken ist die offene Küche, mit der angrenzenden Glastür, durch der man in den Garten gelangt. Zu meiner Rechten ist das Wohnzimmer und eine Tür, die in ein Gäste-WC führt. Geradeaus ist eine Wendeltreppe, die nach oben in die Schlafzimmer und das große Badezimmer führt. Außerdem ist auf dieser Etage noch das „Ärztezimmer", welches ich schon, als ich vier war, unter die Lupe genommen habe. Es besteht aus einer liege, Schränke mit Medikamenten, Regale mit Büchern, Schubladen mit Verbänden und noch vielen mehr.
Alex und Phil begleiten uns mit nach oben, in unsere Zimmer. Mein Zimmer ist direkt neben Phil, dann kommt Alex Zimmer und dann Papas. Gegenüber sind das Badezimmer und das Ärztezimmer. Während ich meine Sachen einsortiere, klopft es an meiner Tür. „Herein.", ruf ich freundlich, woraufhin Phil durch die Tür kommt. „Na, wie geht's dir?", fragt er und kommt auf mich zu. Ich ziehe meine Schultern in die Höhe und spiele mit einem Tshirt, welches ich eigentlich gerade in den Schrank legen wollte. Er legt seine Hand auf meine Schulter und sagt dann: „Mira. Ich weiß, dass es schwer ist. Deine Mutter wird dir immer fehlen und es wird immer schmerzhaft sein, darüber nachzudenken aber glaube mir, es wird besser. Es ist erst zwei Wochen her, das wird seine Zeit dauern, bis du es verarbeitest .Sie ist aber immer bei dir und das darfst du nie vergessen." Nach und nach Fließen die Tränen mir die Wange runter, was Phil bemerkt und mich in eine Umarmung zieht. „Es wird alles wieder gut." flüstert er und streichelt meinen Hinterkopf. „Ich vermisse sie so." schluchze ich in seine Schulter. „Das darfst du auch."

Nach einer Weile gehe ich raus in den Garten und setze mich zu den anderen. Wir sitzen gemeinsam an einen Tisch und reden etwas über die nächste Zeit. Ich komme in einen Reitverein, da ich leidenschaftliche Reiterin bin. Außerdem gehe ich nach dem Wochenende schon zur Schule, welches ein Gymnasium ist und am Wochenende machen wir ein Grillfest mit einigen Kollegen von Phil und Alex, die wir aber schon kennen, da sie jedes Jahr im Sommer zum Grillfest kommen.
Den Rest des Tages sitzen wir noch rum und essen gemeinsam zu Abend, bis jeder ins Bett geht.

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Heyyyy

Wie gehts euch? Hoffe gut:)

Viel Spaß beim lesen, dieser Fanfiction. Bei Anregungen und Ideen bin ich offen:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt