Erster Schultag

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Durch das nervtötende Geräusch meines Weckers, wurde ich aus einem erholsamen Schlaf gezogen. Ich drücke den Wecker aus und lege mich wieder zur Seite.
„Mira, Aufstehen!", höre ich mein Papa einige Zeit später rufen. „Gleich", brumme ich und mache keine Anstalten aufzustehen. „Wir können ja auch Alex holen.", sagt eine andere Stimme, woraufhin ich sofort im Bett sitze. Ich sehe Papa und Phil im Türrahmen stehen. „Ah super. So kriegen wir Mira jetzt immer aus dem Bett.", lacht Phil und geht. „Kommst du gleich runter?", sagt Papa und bekommt ein Nicken meinerseits.

In der Küche sitzen Papa und Phil und trinken müde ihren Kaffee. „Wo sind die anderen?", frage ich und setze mich neben Phil. „Schlafen noch. Haben beide frei. Dein Papa und ich haben Dienst zusammen.", antwortet er. Ich lache und sage: „das kann ja was werden." Papa und Phil zusammen im Dienst ist einfach, wie soll ich sagen? Sie sind wie zwei kleine Kinder und fahren immer Autoscooter mit dem NEF. Woher ich das weiß? Ich bekomme ständig Videos, wenn sie auf der Arbeit sind und sich ein Rennen mit dem RTW liefern. „Wieso denn? Wir sind ein super Team.", antwortet Papa auf meine Aussage. Ich nicke ironisch und esse mein Müsli.
„Bist du soweit?", fragt Papa und steht mit Phil wartend in der Haustür. Beide in Dienstkleidung, Hände in die Hüfte gestemmt und Blick geradeaus. „Ihr denkt auch, ihr seht wichtig aus mit der Uniform.", sage ich lachend, als ich mich an denen vorbei schiebe. Beide setzen sich Kopfschüttelnd ins Auto und fahren los. „Achso Mira, deine Lehrerin hat eine Mail an unseren Chef geschickt. Wir machen demnächst einen erste Hilfe Kurs mit eurer Klasse.", bemerkt Papa auf dem Parkplatz, der Schule. „Oh Nö oder? Wann ist das?", frage ich darauf. „Müsstest du mal deine Lehrerin fragen. Ich weiß das gerade nicht genau.", antwortet er. Ich nicke, verabschiede mich und laufe ins Schulgebäude, wo meine Freundin Lina auf mich wartet.
„Hey, wie geht's?", fragt sie euphorisch. „Ganz gut und dir? Wieso so aufgeregt?", will ich von ihr wissen. Sie ist zwar immer ein fröhlicher Mensch am Morgen aber heute ist sie selbst für ihre Verhältnisse überglücklich. „Mir geht's auch gut. Am Samstag steigt eine Party bei Tim. Er hat uns beide eingeladen.", sagt sie und zeigt mir die Nachricht auf ihrem Handy. Tim ist ein Junge aus der 11. Klasse und Lina steht auf ihn. „Ich weiß ja nicht.", antworte ich schüchtern. Ich war noch nie so richtig auf einer Party und hab auch noch nie Alkohol getrunken. „Komm schon, das wird lustig. Und weißt du, wer auch kommt? Jonas!" Hat sie gerade Jonas gesagt? Jonas ist der schönste Junge, der ganzen Schule. Er ist groß, durchtrainiert, hat schöne braune Haare und blaue Augen. Sie weiß ganz genau, dass ich auf ihn stehe. „Okay, du hast mich überredet. Das Problem ist, ich habe ein Haus voller überbesorgter Menschen, die mir das nie erlauben werden.", antworte ich enttäuscht. Langsam machen wir uns auf den Weg in unseren Klassenraum und setzen uns auf die Plätze in der zweiten Reihe. „Dann, dann sag einfach, dass du bei mir schläfst.", schlägt sie vor. Ich möchte meinen Papa eigentlich nicht anlügen aber anders komme ich da ja nicht hin. „Ich Versuchs später mal.", antworte ich und krame mein Zeug raus. Dann drehe ich mich um und sehe Melissa. Sie ist das Mädchen, welches mich in der ersten Zeit so fertig gemacht hat. Ich deute mit meinen Kopf auf sie. „Kommt sie auch?", frage ich genervt. Sie macht mich des Öfteren immer noch fertig, nur lasse ich das nicht mehr an mich ran, aber privat muss ich die nicht auch noch ertragen. Lina hebt die Schultern und holt ihren Kram raus.
„So guten Morgen.", begrüßt uns unsere Klassenlehrerin Frau Schneider. „Ich hoffe, ihr hattet alle erholsame Ferien. Heute machen wir bisschen organisatorisches Zeug.", sagt sie und teilt einige Zettel aus. „Was ist ein Hilfe Kurs?", fragt ein Typ aus meiner Klasse, der denkt, er wäre der mega geile Typ von der ganzen Schule. Dabei kann er, wie man merkt, nicht mal normal lesen. „Du meinst Erste-Hilfe Kurs. Den werden wir zusammen, als Klasse machen. Nächste Woche Montag kommen Leute vom Rettungsdienst. Das wird so ein Workshop sein, der von 9:00-13:00 Uhr geht. Ihr habt da keinen Unterricht.", erklärt uns die Lehrerin. „Auf dem zweiten Zettel seht ihr, dass wir vor Weihnachten ein Eltern-Lehrer-Schüler Gespräch haben. An dem Tag ist ebenfalls keine Schule. Ihr schreibt bitte auf dem Zettel, um welche Uhrzeit es bei euch passt und gebt den rechtzeitig wieder ab.", sagt sie, woraufhin viele anfangen zu stöhnen. Solche Gespräche sind für viele aus meiner Klasse eine Qual. Bei meinem Glück habe ich gute Noten, bin so gut wie immer da und mache keinen Unfug. „Auf dem letzten Zettel seht ihr, dass wir vor den Sommerferien eine Klassenfahrt nach Bremen haben. Diesen Zettel gebt ihr bitte auch zuhause ab."
Der restliche Schultag verlief ereignislos, weshalb ich entspannt nach Hause fahre.

„Bin wieder da.", rufe ich durch das Haus, während ich mir die Schuhe ausziehe. Sofort steht Paula vor mir. „Hey, wie war die Schule?", fragt sie und führt mich in die Küche. „Super.", sage ich ironisch. Diese Frage immer. Schule ist einfach etwas, was man eigentlich nicht haben will. Alex sitzt auch schon am Tisch und tut sich gerade eine Portion Spaghetti Carbonara auf. „Hey Alex.", begrüße ich ihn. Er hebt die Hand und nickt mir zur Begrüßung zu.
„Erzähl mal, wie war der erste Schultag?", fragt sie und mustert mich. „Ähm gut. Haben nur organisatorisches gemacht. Wir haben drei Zettel bekommen. Einen für eine Klassenfahrt, einen für ein Eltern-Schüler-Lehrer Gespräch und einen Zettel für den Erste-Hilfe Kurs, nächste Woche," erkläre ich. „Ah ja. Wir haben schon eine Mail bekommen. Du hast echt Glück Mira. Dein Papa, Phil, Jacky und ich werden das machen.", antwortet sie darauf. Mir fällt die Kinnlade runter. „W-was?", stottere ich. Peinlicher kann es doch gar nicht gehen. „Ja, das wird super.", sagt sie erfreut und kaut auf einer Nudel rum. „Ich glaube, Mira findet das nicht so super.", bemerkt Alex, woraufhin mich beide anstarren. „Nein?", fragt sie. „Äh doch. Das wird sicher toll.", antworte ich gespielt glücklich. Bestimmt bin ich an dem Tag super krank.
„Wo geht die Klassenfahrt hin?", fragt Alex, als er die komische Stimmung bemerkt. „Nach Bremen.", antworte ich mit einem Lächeln. „Ah, wie schön. Du musst sehr viele Bilder machen.", sagt er und zwinkert mir zu. Ich nicke und esse meinen Teller leer.

Gegen späten Nachmittag kamen Papa und Phil nach Hause und ich erklärte ihnen das, was ich auch schon Paula und Alex erklärt habe.

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Die Playlist zu der Geschichte findet ihr in der Beschreibung!:)

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt