Danke Alex

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Das Wochenende ist vorüber und heute beginnt eine neue Schulwoche. Alex ist gerade dabei, auf den Parkplatz der Schule zu fahren, da sehe ich schon Jonas, der neben Lina und Tim steht und winkt, als er mich sieht. „Guck mal da. Deine Freunde.", sagt Alex. Ich nicke und schnalle mich ab. „Bis später dann Alex.", verabschiede ich mich und steige schnell aus. Ich mache eine Handbewegung, dass er losfahren soll, was er dann auch Gott sei dank tut. Tim und Lina begrüße ich wie immer mit einer Umarmung. Dann folgt ein intensiver Kuss von Jonas. Das was vor zwei Tagen passiert ist, ist immer noch unbeschreiblich. Er lächelt mich an und denkt wahrscheinlich genau an das selbe, wie ich. Dann nimmt er meine Hand und wir gehen in die Aula, wo die 10. und 11. klasse einen Vortrag hören. Wir setzen uns natürlich nebeneinander und als sich der Raum verdunkelt, legt er seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und genieße seine Anwesenheit. Während die Schulleitung und einige Lehrer einen Vortrag über die Schule halten und, dass bald die Abschlussprüfungen sind, halten Jonas und ich Händchen.

Nachdem es zum Schulschluss geläutet hat und wir auf den Schulhof laufen, stehe ich Hand in Hand mit Jonas da und warte auf Alex, der mich unbedingt abholen wollte. Nur leider verspätet er sich. Lina und Tim sind schon gegangen, weshalb wir nun die Zweisamkeit genießen und uns küssen. Plötzlich höre ich ein pfeifen und sehe Alex, der neben seinem Auto lehnt und uns beobachtet. Wie lange steht er schon da und warum habe ich ihn nicht gesehen??? Oh je das gibt gleich erstmal eine Fragestunde. „Dann bis morgen.", verabschiede ich mich von Jonas und drücke seine Hand. „Bis morgen.", lächelt er und geht dann zu seinem Roller. Ich kann Alex Lächeln schon vom weiten sehen und setze mich einfach stumm ins Auto. Er tut es mir gleich und schaut mich dann an, so wie Paula, als sie mich von Jonas abgeholt hat. „Ja okay ich habe einen Freund.", sage ich, bevor er mich ausquetscht wie eine Zitrone. Er lächelt und nimmt dann meine Hand. „Alles gute für euch.", schmunzelt er und fährt dann los. Das war's? Mehr kommt nicht von ihm? Da habe ich aber mit was anderem gerechnet. Selbst, als wir schon vor unserem Haus ankommen, gibt er keinen Ton von sich. Sehr seltsam. Er schaltet den Motor aus und holt einmal tief Luft. Aha. Da kommt also das, worauf ich gewartet habe. „Komm schon, sprich es aus. Kondome benutzen wir ja. Die Pille nehme ich auch, also brauchst du keine Angst haben, dass ich schwanger werde.", erkläre ich, weil er das sonst gleich eh gefragt hätte. Er schaut mich jedoch ganz verdutzt an, als wenn ihn diese Antwort irritiert. „Ähm ihr habt schon miteinander...?", fragt er verwirrt. Ich beginne zu lachen. „Ja, deswegen wolltest du mir bestimmt gerade einen Vortrag über Verhütung halten.", antworte ich noch verwirrter. Dann herrscht kurz Stille. „Also eigentlich wollte ich dich nur fragen, warum du es den anderen verschweigst. Aber gut zu wissen, dass wir dich ausreichend aufgeklärt haben.", schnauft er leicht lachend. So eine Blamage aber auch. Jetzt habe ich mit Alex darüber geredet, dass Jonas und ich schon was miteinander hatten. Eigentlich sollte es keiner wissen. Naja, meine Geheimnisse kommen ja eh immer ans Licht. „Ich verschweige es nicht. Ich wollte nur warten. Naja ob es was festes ist.", erkläre ich und verknote die Hände miteinander. „Und? Ist es was ernstes?", fragt er aufgeregt. Sofort nicke ich hektisch und lächle. „Er ist der richtige. Das spüre ich.", sage ich und schaue auf unsere Haustür, wo gerade Phil mit dem Müll rauskommt. „Hey, wieso kommt ihr nicht rein? Das Essen wartet.", ruft er, was wir durchs Auto nur gedämpft hören. Deshalb steigen wir aus und gehen ins Haus. Im Flur bleibe ich stehen und klatsche mir einmal ins Gesicht. Wie dumm bin ich eigentlich? Ich wollte es noch eine Weile geheim halten aber das geht ja gar nicht mehr, weil Alex es nun weiß und ich ihm nicht gebeten habe, es für sich zu behalten. Jetzt kann ich ihn auch nicht mehr beten, weil wir schon von den anderen begrüßt werden. „Leute!", beginnt Alex aufgeregt. Nein, das wagt er sich jetzt nicht. Wenn er das tut, dann... „Lina hat einen Freund und sie haben schon miteinander geschlafen.", erklärt er lauthals. Vielen dank Alex. Vielen Dank. Somit kommt Alex von meiner vertrauensliste. Naja obwohl. Ich habe ja eigentlich selber schuld. Bei Alex ist es so, wenn man ihn bittet, etwas für sich zu behalten, tut er es aber wenn man ihn nicht darum bittet, plappert er alles aus. „Mira?!", Papa kommt wütend auf mich zu. Er flucht einige Male auf italienisch, wobei ich ihn nicht verstehen kann, weil er so am schnaufen ist. „Man Alex du idiot.", brülle ich mit Tränen in den Augen, werfe meine Tasche in die Ecke und verschwinde in mein Zimmer. Mein Papa ist, was sowas angeht, sehr schnell reizbar. Er will nur das beste für mich und ein Junge könnte mir ja das Herz brechen. Aber das würde Jonas nie machen. Er ist ein guter Freund. „Mira? Kann ich reinkommen?", das ist Paula. Sie ist die einzige, die es für sich behalten hat. Schluchzend stehe ich auf und drehe den Schlüssel in der Tür um. Sie kommt rein und nimmt mich in den Arm. „Schhhh, alles wird gut.", beruhigt sie mich und schließt die Tür wieder hinter sich. Dann führt sie uns zum Bett, wo wir uns beide hinsetzen und ich weiter weine. „Man Paula, warum kann Papa sich nicht für mich freuen?", frage ich komplett verheult. „Ich weiß es nicht Mira. Ich weiß es nicht. Er will wahrscheinlich nur, dass es dir gut geht und sieht in Jonas wohl eine Bedrohung.", sie spricht das aus, was ich selbst vor einigen Sekunden gedacht habe. „Wahrscheinlich.", antworte ich und lehne mich an sie. Sie sagt nichts und erwidert das einfach nur.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt