Kratzbürstiger Teenie

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Irgendwann öffne ich die Augen und sehe, dass die Sonne gerade entweder auf oder unter geht. Um meine Frage zu beantworten, schaue ich auf mein Handy und sehe, dass es abends ist und die Sonne gerade unter geht. Habe ich echt solange geschlafen und warum liege ich in meinem Bett? Ich bin doch auf der Couch eingeschlafen. Sehr seltsam. Naja, egal, jetzt meldet sich meine Blase lautstark. Mit zusammengekniffenen Beinen springe ich aus meinem Bett und renne Richtung Badezimmer. Ich mache mir erst gar nicht die Mühe, abzuschließen, denn wer sollte jetzt genau reinkommen? Ich falle förmlich auf die Toilette und leere meine Blase. Kurz bevor ich fertig bin, öffnet sich die Tür und Paula kommt rein. „Scheisse Paula?!", schreie ich und verstecke mich hinter meinen Armen, warum auch immer. „Oh Mira!", antwortet sie genauso erschrocken und geht wieder raus. Memo an mich: in Zukunft immer Türen abschließen, egal wie dringend es ist.
Nachdem ich gespült und meine Hände gewaschen habe, bin ich nach draußen und suche nach Paula, die irgendwie verschwunden ist. Da sie nicht mehr da ist, gehe ich wieder in mein Zimmer, um mich umzuziehen, weil ich immer noch das selbe von gestern anhabe. Nachdem ich mich wieder für Jogginghose und Hoodie entscheide, maschiere ich nach unten und finde die ganze Sippe auf, sogar Paula. Dann war sie wohl unten auf Toilette. „Guten Morgen.", trällere ich etwas genervt und schmeiße mich auf die Couch. „Guten Morgen.", äfft Papa mich lachend nach. „Während du geschlafen hast, waren wir hart arbeiten.", fügt er hinzu und schüttelt lachend mit dem Kopf. „Hallo, ihr habt mich krankgeschrieben, nicht ich.", merke ich an und zeige auf jeden. „Und wie bin ich eigentlich gestern nach oben gekommen? Ich bin doch hier eingeschlafen.", füge ich hinzu und sehe fragend in die Runde. Mein Blick bleibt bei Phil hängen, doch er schüttelt mit den Kopf und zeigt auf Alex. Ich sehe Alex an und er spannt seinen Arm an, damit man seinen Bizeps sieht. „Ha ha ha. Sehr witzig.", sage ich ironisch und haue ihn leicht. „Was denn? Du hast auf einmal so laut geschnarcht und wir wollten in Ruhe Mittag essen. Apropos, im Ofen ist noch was. Möchtest du was?", antwortet Alex und macht sich schon bereit, aufzustehen. „Klar.", antworte ich knapp und stehe ebenfalls auf. In der Küche dreht er den Ofen wieder an und kramt einen Teller raus. „Was stehst du denn jetzt hier so dämlich?", fragt er lachend und stupst mich an. „Ich kann auch wieder verschwinden. Dachte nur, du könntest Hilfe gebrauchen.", brumme ich. „Was ist denn los? Bist doch sonst nicht so kratzig.", fragt er besorgt und lehnt sich mir gegenüber an den Ofen. Ich ziehe die Schultern in die Höhe und verschränke die Arme. „Weiß nicht. Hab Angst, dass Melissa da trotzdem mit durchkommt.", seufze ich. „Mira.", sagt er und legt seine Hände auf meine Schultern ab. „Wenn dieses Mädchen dir noch einmal zu nah kommt, sagst du uns Bescheid und wir werden sie dafür rankriegen. Dieses Mädchen darf und wird dir nichts mehr tun, sonst bekommt sie es mit mir zutun.", redet er beruhigend auf mich ein. Ich nicke und lasse die Sätze Revue passieren. „Danke Alex.", schluchze ich und bekomme Tränen. Keine Ahnung, warum ich jetzt schon wieder heule aber es muss raus. Wahrscheinlich, weil ich es solange aufgehalten habe. Zum Glück ist der Fernseher laut und alle sehen konzentriert zu, wie die bei Deutschland sucht den Superstar singen, sodass sie meine heulaktion nicht merken. „Komm.", sagt Alex und öffnet seine Arme. Sofort verkrieche ich mich darin und weine sein Tshirt nass.
„Warum trägst du bei diesen Temperaturen eigentlich immer ein Tshirt?", frage ich, nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe. Sein hellblaues Tshirt ziert jetzt ein dunkelblauer Fleck auf der Brust. „Damit die...", sagt er und zeigt auf seine trainierten arme. „Gut zum Vorschein kommen." Ich verdrehe die Augen und lache. „Damit solltest Du übrigens aufpassen. Nicht, dass deine Augen irgendwann nicht mehr zurückrollen.", lacht er und schaut in den Ofen. Ich haue ihn sanft gegen den Rücken und sage: „du bist doof."
Lachend dreht er sich um und drückt mir einen Teller Spaghetti in die Hand. Hungrig nehme ich diesen und verschwinde mit Alex wieder in das Wohnzimmer. Normalerweise essen wir hier nicht aber da die alle schon gegessen haben, finde ich es blöd, alleine am Tisch zu sitzen. Natürlich liegen sofort die Blicke auf mir, da mein Gesicht wahrscheinlich komplett rot vom weinen ist. „Mira? Was ist los?", fragt Papa sofort und auch Paula und Phil sehen besorgt aus. „Ach nichts, nur ein blöder Gedanke, den ich dank Alex nicht mehr habe.", antworte ich und beginne die Nudeln in mich reinzuschaufeln. „Was glotzt ihr denn so? Ich habe seit dem Frühstück nichts gegessen.", sage ich mit vollem Mund. „Man sieht's.", antwortet Phil knapp und beginnt zu lachen. „Sieht eher aus, als wenn du drei Wochen nichts zu essen hattest.", verbessert Papa und hebt eine Nudel auf, die gerade aus meinem Mund gefallen ist. Ich bin froh, dass sie mich nicht noch mehr auf mein verheultes Gesicht ansprechen und es einfach so stehen lassen. Ich will gerade einfach nur essen und danach ausruhen. Ja mein Tag ist nicht wirklich anstrengend gewesen aber ich habe keine Lust, noch großartig was zu machen, da es schon 20 Uhr ist.
Als die letzte Nudel ihren Weg in meinen Magen gefunden hat, lasse ich mich nach hinten fallen, sodass ich halb auf Phil liege. „Tut mir leid Phil aber du musst mal kurz als Kissen dienen.", sage ich und schließe die Augen. „Wow, wie kannst du jetzt schon wieder müde sein?", fragt er, auch wenn sich das eher wie eine rhetorische Frage angehört hat, denn eine Antwort erwartet er nicht. „So ich gehe hoch, hab morgen Schicht.", höre ich Alex sagen. „Nacht.", brumme ich und hebe die Hand zur Verabschiedung. „Nacht.", brummt er zurück und verschwindet dann nach oben. „Und ihr habt morgen frei?", frage ich die anderen drei. „Nein, Paula und ich müssen morgen etwas später los. Bist morgen alleine mit Phil.", antwortet Papa, woraufhin ich nicke. Meine Augen sind immer noch geschlossen und ich muss echt sagen, Phil hat echt eine weiche Schulter. Jetzt weiß ich auch, wieso Paula immer in seinen Armen einschläft. „Viel Spaß Phil, die kann echt nervig werden.", höre ich plötzlich wieder Alex sagen. Was will der schon wieder hier unten? Wollte er nicht schlafen? „Das krieg ich schon hin. Ist nur ein Teenie.", antwortet Phil sicher. „Ein kratzbürstiger, anstrengender, emotionaler, pubertierender Teenie.", verbessert ihn Alex. „Hey. So schlimm bin ich auch wieder nicht.", schreite ich ein. Alex schüttelt lachend den Kopf und geht die Treppe nach oben. „Wenigstens liege ich nicht halbnackt im Schnee!", brülle ich ihm hinterher und lasse mich dann wieder an Phil's Schulter senken, die jetzt nicht mehr so weich ist. „Man.", stöhne ich und lege mich an Papa. „Oh wird ja immer besser.", knurre ich, als ich merke, dass Papa gar nicht mehr neben mir sitzt, sondern in der Küche was trinkt. „Ich geh hoch.", seufze ich genervt und stehe auf. „Tage?", fragt Phil. „Nein!", kommt nur wütend, bis ich dann endgültig verschwinde.

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⚠️BIG NEWS⚠️
Ich habe jetzt einen TikTok Account. Würde mich freuen, wenn ihr da mal vorbeischaut. Da kommen regelmäßig News und Videos zu dieser und neuen Geschichten. Viel Spaß:)

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt