Lebensrettende Aktion

735 27 2
                                    

Die Zeit im Krankenhaus verging relativ ereignislos. Ich habe meine Medikamente bekommen und wurde dann entlassen. Seit fast einer Woche bin ich wieder zuhause und genieße es. Ich bin absolut kein Fan von Krankenhäusern.

Ich gehe die Treppe nach unten und finde Paula und Phil kuschelnd auf der Couch. Papa arbeitet mit Alex im Garten. Sie sind dabei ein neues Dach für die Terrasse zu bauen, welches auch schon so gut, wie fertig ist.
Ich schleiche mich leise hinter Paula und Phil. Er streichelt ihr über den Arm, während sie auf seinem Schoß liegt und das Knie streichelt.
„Buh.", schreie ich und beide erschrecken sich. „Du meine Güte Mira.", sagt Phil und fängt an zu lachen. Paula hält sich die Hand ans Herz und muss auch schmunzeln. Ich setze mich zu ihnen auf den Sessel. „Wie hast du geschlafen?", fragt Phil. „Super. Mir ist ziemlich langweilig. Machen wir heute noch was?", frage ich daraufhin. „Wir wollten morgen nochmal ein Grillfest machen. Du kannst ja Lina einladen.", schlägt Paula vor und steht auf. „Willst du dann mit einkaufen kommen?", fragt sie mich, woraufhin ich nicke und nach oben gehe, um mich fertig zu machen.

„Kommst du dann?", fragt Paula, die in meiner Tür steht. Ich nicke und stehe auf. Zusammen gehen wir zu ihrem Auto und fahren los. „Hast du irgendwelche Wünsche, bezüglich dem Essen?", fragt sie mich. Ich schüttle den Kopf. „Ich brauche nichts"
Mit Paula einkaufen gehen ist echt entspannt. Sie sucht alles zusammen und wir sind schnell wieder raus. Ich helfe ihr beim verladen und bringe dann den Einkaufswagen weg. Sie wartet im Auto auf mich.
Beim Eingang, wo die Einkaufswagen stehen, fällt mir eine Frau auf, die nach Luft schnappend, auf dem Boden liegt. Keine Menschenseele kümmert das, weshalb ich mich kurzerhand zu ihr setze und sie beruhige. Die Frau ist schon etwas älter und wird plötzlich bewusstlos. Papa hat mich oft genug auf solche Fälle vorbereitet, weshalb ich den Puls messe. Kein Puls. Ich strecke meine Arme, setze meine Hände auf ihrem Brustbein ab und beginne mit der Reanimation. Nach einigen Minuten merke ich, dass meine Arme schlapp machen. Die Menschen laufen immer weiter oder stehen nur dumm da und glotzen. „Hey, schon gut. Ich mache weiter.", höre ich eine männliche Stimme und falle nach hinten. Mir wird total schwindelig und dann ist alles schwarz.
Durch einen sanften Schlag auf meine Wange werde ich wieder wach und sehe in das Gesicht von Paula. Die Frau neben mir war weg. „Paula, was...wo ist die Frau?", frage ich nervös und stelle mich langsam hin. Paula stützt mich zum Auto. „Die wurde vom RTW abgeholt. Irgendjemand hat einen gerufen. Du hast ihr das Leben gerettet Mira. Sie hatte einen Herzstillstand und du konntest sie lange genug am Leben behalten, bis die Rettungskräfte eintrafen. Ohne dich wäre sie gestorben.", erklärte sie mir, während ich mich auf den Beifahrersitz setze. „Wow.", antworte ich erschrocken. Ich muss das erstmal verarbeiten. „Und wie gehts dir jetzt? Du warst ein paar Sekunden ohnmächtig.", fragt sie und streichelt über meine Hand. „Ähm gut. Ich bin nur etwas erschöpft.", antworte ich und lehne meinen Kopf nach hinten. „Verstehe ich. Meine ersten Reanimationen waren auch anstrengend. Ruhe dich aus, bis wir zuhause sind.", antwortet sie und startet den Motor.

„Ihr wart aber lange weg.", sagt Phil, der in der Küche steht. Papa und Alex sitzen mittlerweile am Küchentisch und trinken einen Kaffee. „Tja, Franco deine Tochter hat heute einer alten Dame das Leben gerettet.", sagt Paula und stellt die Einkaufstüten auf den Tisch. „Wie bitte? Du hast was?", fragt mein Vater verwirrt und kommt auf mich zu, da ich noch wie erstarrt in der Küche stehe. „Da, da war diese Frau. Sie hat keine Luft bekommen, ist dann umgekippt und hatte keinen Puls mehr.", stottere ich. „Ich fühle mich nicht so gut.", schiebe ich noch hinten dran und halte mir die Stirn. „Oh was hast du denn?", fragt Papa besorgt. „Mein Kopf. Der tut weh.", antworte ich und schlendere in das Wohnzimmer. Ich falle auf die Couch und schließe sofort die Augen. Mein Kreislauf ist echt fertig für heute. Ich spüre noch, wie mich jemand zudeckt und dann schlafe ich ein.
Ich öffne meine Augen und erschrecke mich. Alex kniet vor der Couch und sieht mir direkt ins Gesicht. „Sag mal, bist du von allen guten Geistern verlassen worden?", frage ich und setze mich ruckartig hin, was ein Fehler ist, da mein Kreislauf immer noch verrückt spielt. „Tut mir leid, du hast nur so gewimmert. Ich war gerade in der Küche, da dachte ich, ich sehe mal nach dir.", antwortet er mir. „Achso okay.", sage ich und schaue in die Küche. Keiner da. „Wo sind die anderen?", frage ich Alex, der mittlerweile neben mir sitzt. „Phil ist duschen und Paula ist mit Franco im Garten.", sagt er und sieht mich besorgt an. „Was guckst du denn so?", frage ich mit hochgezogener Augenbraue. „Du bist ziemlich blass. Komm her und trink mal ein Schluck Saft. Dir fehlen die Nährstoffe.", sagt er und steht auf. Augenrollend gehe ich mit ihm in die Küche und trinke ein Glas Orangensaft. „Und jetzt komm mit raus. Die Sonne ist heute wieder angenehm." Ich gehe ihm hinterher und setze mich dann zu Papa und Paula, die Seelenruhig am Gartentisch sitzen. „Hey süße, wie geht's dir?", fragt Papa. „Besser.", antworte ich und setze mich zu Paula in die Sonne. Papa sitzt im Schatten und liest in seinem Handy etwas. „Paula?", frage ich und sehe sie ernst an. „Was denn kleine?", fragt sie daraufhin und legt ihr Buch weg. „Meinst du, die Frau lebt noch?"
Paula überlegt kurz und sagt dann: „Das kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass du ihr gut geholfen hast. Ich kann morgen mal in der Klinik nachfragen oder beim Grillen. Da kommt ja auch Charlotte. Sie kann dir sicher was zu ihrem Zustand sagen." Ich nicke betrübt und schaue auf meine Hände. „Liegt dir noch etwas auf dem Herzen?", fragt Paula und sieht besorgt zu mir. Ich sehe es zwar nicht, kann es aber spüren. „Könnten wir das woanders besprechen?", frage ich, woraufhin sie nickt und mich mit rein nimmt. Wir setzen uns auf die Couch und ich beginne nervös mit meinen Beinen zu wackeln. „Hey ganz ruhig.", sagt sie und legt ihre Hand aus mein Knie. „Was ist los?", fragt sie und streicht nun mit der anderen Hand behutsam über meinen Rücken. „Du bist doch Ärztin. Ich habe da eine medizinische Frage. Ich...", beginne ich. „Dann schiess los.", sagt Phil, der gerade die Treppe runterkommt. „Ähm Phil, nichts für ungut aber ich würde das gerne mit Paula alleine besprechen.", sage ich, woraufhin er verwirrt guckt. „Schatz, alles gut. Geh zu den anderen in den Garten.", bittet Paula Phil. Er nickt und geht raus. Dann dreht sie sich wieder zu mir und ich seufze schwer. „Okay, was möchtest du wissen?", fragt sie. „Also...Ähm...es gibt da etwas, was ich nicht ganz verstehe.", antworte ich. „Mhm okay. Was meinst du?", fragt sie dann. „Ich verstehe es nicht aber ich bekomme meine Tage einfach nicht. Ich sollte sie schon längst haben aber sie kommen nicht. Ich habe oft schmerzen aber es kommt nichts.", seufze ich traurig. Das die nicht kommen macht mir ernsthafte Sorgen. Ich wollte Paula eigentlich schon früher darauf ansprechen aber ich kam da nicht zu und beim einkaufen war ich mit meinen Gedanken woanders. „Verstehe.", antwortet sie und drückt meine Hand. „Ich bin zwar keine Gynäkologin und ich weiß auch, dass du ungern zum Arzt gehst. Deswegen kann ich dir vorschlagen, dass ich es trotzdem mal untersuche. Wir haben ja unser Ultraschallgerät oben. Darf ich die anderen da mit einbinden? Mehr Erfahrung schadet nicht. Es ist ja nichts peinliches.", sagt sie, woraufhin ich zögernd nicke.

—————————————————————————

Oh je...Mal wieder eine beunruhigende Nachricht. Hoffen wir mal, dass das nichts schlimmes ist.

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt