Der seltsame Alex

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POV Phil:

„Hey was macht ihr denn hier?", fragt Tabea uns, bis sie Mira auf meinen Armen erkennt. Sofort kommen die Schwestern mit der Trage, sodass ich Mira darauf legen kann. Mir ist eben schon im Badezimmer aufgefallen, dass sie schon wieder deutlich abgenommen hat und auf meinen Armen wirkt sie auch extrem leicht. Darüber muss ich mal mit den anderen reden. Als wir den Schockraum erreichen, erkläre ich Tabea kurz, was passiert ist. Dann beginnt diese mit der Untersuchung und ich schnappe mir kurz Paula. „Sie ist schon wieder so dünn und extrem leicht.", flüstere ich ihr zu, damit Mira davon erstmal nichts mitkriegt. Paula nickt, was bedeutet, dass sie es auch schon bemerkt hat. „Aber sie isst ja ganz normal oder?", fragt sie mich. Stimmt, Mira isst immer mit uns und auch meistens normale Portionen. Meistens bleibt sie danach auch noch bei uns und verschwindet nicht sofort ins Badezimmer, wie früher. „Ja, aber ich denke, wir sollten sie trotzdem mal darauf ansprechen.", antworte ich. Dann wollte Paula gerade zum reden ansetzen, doch sie wird von Miras Geschrei unterbrochen. Hab ich's mir doch fast gedacht. Tabea sitzt mit einem Zugang vor ihr und Mira schiebt Panik. Ich hatte ja gehofft, dass sie es dieses Mal zulässt. „Mira, was ist denn los?", fragt Paula sie besorgt. „Sie, sie...", stottert Mira plötzlich. Was ist denn jetzt los? „Mira?", frage ich sie dann, doch sie beginnt noch panischer zu werden. „Sie will mich töten. Mit, mmmm-it dem Messer.", stottert sie wieder und zeigt auf die Nadel. Das verstehe ich gerade nicht. „Mira, da ist kein Messer.", sage ich verwirrt. Mittlerweile hat eine Schwester ihr eine Sauerstoffmaske aufgesetzt, da sie extrem hyperventiliert. „Tabea, darf ich mal?", frage ich sie und zeige auf die Nadel. Sie nickt und übergibt sie mir. „Siehst du Mira, kein Messer.", beruhige ich sie, was zum Glück auch gut klappt. Die Verwirrung kommt bestimmt von der Kopfverletzung. „Z-Zugang?", brabbelt sie vor sich hin, woraufhin ich nicke und Tabea die Nadel wieder zurückgebe, die sie natürlich sofort entsorgt, da sie nun nicht mehr steril ist. „Tabea legt dir jetzt einen Zugang okay.", erkläre ich ihr den nächsten Schritt. Die kleine nickt und lehnt sich erschöpft an mich.

POV Mira:
Müde öffne ich meine Augen und erkenne, dass ich auf der Kinderstation in der Klinik am Südring liege. Was ist passiert? Warum bin ich hier? Panisch drücke ich den Knopf, der das Personal informiert, dass ich Hilfe brauche. Kurze Zeit später stehen Tabea und eine Schwester in meinem Zimmer. „Alles gut bei dir?", fragt Tabea mich besorgt. „Wieso bin ich hier?", frage ich verwirrt. „Aber ja mir geht es gut.", füge ich noch hinzu, warum auch immer sie das fragt. „Weißt du denn gar nichts mehr?", fragt die Ärztin. Die Schwester ist schon wieder gegangen und hat uns alleine gelassen. Was soll ich wissen? Verwirrt schüttle ich den Kopf, dann wird auch schon die Tür geöffnet und die ganze WG steht im Zimmer. „Hey.", begrüßt Phil uns. „Mira kann sich an nichts erinnern.", informiert sie die anderen. „Das kommt bestimmt noch. Was sagt das CT?", fragt Phil dann wieder. Worüber quatschen die bitte? „Alles in Ordnung.", antwortet Tabea und geht dann. Papa setzt sich zu mir und die anderen drei lassen sich auf dem unbenutzten Bett nieder. „Na meine kleine. Alles gut?", fragt er mich leicht besorgt. Er sieht irgendwie erschöpft aus. „Ja und bei dir?", frage ich, da er sonst immer glücklicher und motivierter aussieht. „Ja mir geht's auch gut. Die Arbeit ist nur anstrengend.", antwortet er mir. Ja okay, das ergibt Sinn. Da war ja sowas wie Personalmangel, wenn ich mich recht erinnere. „Und ihr? Geht's euch gut?", frage ich die anderen drei, wo aber nur Paula und Phil nicken. Alex lächelt, warum auch immer, die Wand an. „Alex?", versuche ich, ihn aus seiner Trance zu holen. „Hm? War was?", fragt er verwirrt. Komisch, sonst ist er immer voll bei der Sache. „Ob alles gut bei dir ist?", wiederhole ich mich. „Oh jaja alles fit.", antwortet er mir. Sehr seltsam.

Heute darf ich das Krankenhaus wieder verlassen. Meine Erinnerungen sind wieder da und sonst geht es mir auch gut. In einer Stunde kommt Alex und holt mich ab, da Papa und Paula arbeiten müssen und Phil zuhause was vorbereitet. Leider habe ich gestern dieses Eltern-Lehrer-Schüler Gespräch verpasst, doch meine Lehrerin hat schon mit Papa telefoniert, dass wir das nachholen werden.
Ich bin gerade dabei, meine Jogginhose anzuziehen, die die anderen mir gestern mitgebracht haben, da klopft es auch schon an der Tür. „Ja?", frage ich und ziehe die Hose über meinen Po. Dann tritt Alex ein. Was macht der denn schon hier? „Alex?", frage ich dementsprechend verwirrt. „Ja, ich dachte, ich komme jetzt schon vorbei.", antwortet er und setzt sich auf mein Bett. „Aber ich muss gleich noch zu einer Untersuchung. Das dauert noch etwas, bis ich gehen kann.", sage ich, immer noch verwirrt. „Ja, das ist mir schon klar. Ist ja nicht schlimm.", antwortet er und lehnt sich zurück. Ich ziehe mir meinen Schlafoberteil aus, damit ich mir meinen Hoodie überziehen kann. Er begutachtet mich besorgt, was ich schon wieder nicht verstehe. Irgendwie benimmt Alex sich komisch seit meinem Unfall. „Was ist denn mit dir los? Seit vorgestern bist du so seltsam.", frage ich ihn und stopfe mein Schlafoberteil in meine Tasche. „Nichts.", kommt nur knapp von ihm. Aha, und das soll man jetzt glauben? Naja bleibt mir wohl nichts anderes übrig.

POV Alex:
Während Miras Krankenhausaufenthalt haben Phil und Paula ihr Gewicht angesprochen. Als sie sich eben umgezogen hat, ist mir auch aufgefallen, dass sie wieder total dünn geworden ist. Ich will sie darauf aber noch nicht ansprechen, da wir das später zusammen in der WG machen wollen.
Nach einer halben Stunde wird Mira zu einer Untersuchung abgeholt, zu der ich sie begleite. Im Behandlungszimmer sitzt bereits Tabea, die erst Mira, dann mich freundlich begrüßt. Sie ist eine echt sympathische Ärztin. „So, dann schaue ich mir nochmal deine Neurologischen Funktionen und die Platzwunde an.", erklärt sie Mira das Vorgehen und fängt dann schon an. Ich finde es immer wieder faszinierend, dass sie Kinderärztin ist und mit so einer Geduld arbeitet. Wäre ich Kinderarzt, wäre schon nach zehn Minuten mein Geduldsfaden gerissen. „Alles Prima. Ihr könnt nach Hause.", gibt Tabea die Anweisung und lächelt mir zu. Glücklich springt Mira von der Trage und läuft aus dem Zimmer. „Dann bis nachher.", verabschiede ich mich von Tabea, da wir uns später zum Kaffeetrinken treffen wollen.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt