Alex wills wissen

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Am nächsten Morgen steht Alex vor mir. „Mira hoch mit dem hintern.", nörgelt er rum, weil ich mich seit 15 Minuten nicht rühre. „Will nicht.", brumme ich und ziehe die Decke über den Kopf. Plötzlich verliere ich das Bett unter mir und hänge bei Alex auf den Armen. Dieser lächelt und trägt mich ins Badezimmer. „So Zähne putzen, auf Toilette gehen, umziehen und waschen. Solltest du alleine schaffen oder?", fragt er. Ich nicke genervt und schließe dann die Tür. Heute ist nur Alex zuhause und die anderen arbeiten bis späten Nachmittag.
Nachdem alles erledigt ist, gehe ich runter, wo Alex bereit das Frühstück vorbereitet hat. „Alex, du weißt doch, dass...", beginne ich, doch er drückt mir den Finger vor den Mund. „Du isst nichts. Du bekommst die hier.", sagt er und zeigt auf eine Infusion. Ich schaue Alex genervt an. „Was habt ihr eigentlich immer mit euren Infusionen. Ich werde hier mehr gepikst, als ein Nadelkissen.", sage ich und Rolle meinen linken Ärmel hoch. Alex lacht und setzt sich zu mir. Während er sich die Handschuhe anzieht, betrachtet er meinen Arm. „Verheilen echt gut.", sagt er und deutet auf meine Narben. Ich nicke langsam. Es tut echt weh, die zu sehen, da ich weiß, dass mir diese Methode echt geholfen hat. „Hey, Denk nicht drüber nach. Du machst das nicht mehr und darauf kannst du extrem stolz sein.", sagt er beruhigend. Als ich kaum reagiere, legt er zwei Finger an mein Kinn und hebt es, sodass ich ihn angucken muss. „Verstanden? Du kannst stolz auf dich sein und wir sind es auch.", wiederholt er sich nochmal. Ich nicke und umarme ihn dann. „Es tut mir echt leid, dass ich nichts gesagt habe.", seufze ich an seine Brust. Er streichelt beruhigend meinen Hinterkopf und sagt dabei, dass ich daran nicht mehr denken soll. Nach einigen Minuten bin ich dann wieder Herr der Sinne und konzentriere mich voll und ganz auf die Nadel. „Bereit?", fragt er. Ich betrachte die Nadel skeptisch und schaue dann flehend zu ihn. „Ich denke.", sage ich zähneknirschend und beobachte, wie die Nadel meine Haut durchbohrt. „Super gemacht kleines Miraleinchen.", sagt er lachend und streichelt meine Schulter, als er fertig ist. „Danke lieber Herr Doktor Hetkamp.", antworte ich und lasse die Infusion wirken. Er setzt sich derweil wieder neben mich und isst sein griechischen Naturjoghurt mit Früchten. Außerdem steht ein Proteinshake neben ihm. „Was? Willst du wieder Muskeln aufbauen?", sage ich und spiele mit dem Shake. Er nickt, während er sich den nächsten Löffel in den Mund steckt. „Wie schmeckt so ein Zeug eigentlich?", frage ich und öffne den Verschluss, der Flasche. Riecht ziemlich nach Vanille. „Trink doch einen Schluck.", sagt er und zeigt auf die Flasche. Ich hebe die Schultern und trinke einen Schluck aus der Flasche. „Bäh.", sage ich angewidert. „Man Alex, das schmeckt wie Kuhmist."
Er sieht mich verwundert an. „Also nicht, dass ich schonmal Kuhmist gegessen hätte, aber das Zeug ist echt widerlich.", verbessere ich mich und stehe auf, um mir ein Glas Wasser zu nehmen. „So schlimm ist das nun auch nicht.", knurrt er und löffelt den letzten Rest aus der Schüssel. „Das machst du sicher für Tabea oder?", schmunzle ich und lehne mich an den Kühlschrank. Er steht grinsend auf und packt das Geschirr in die Spülmaschine. „Sicher doch. Aber auch wegen dir du Schwergewicht. Irgendwer muss dich ja morgens aus dem Bett schleppen. Ist übrigens ein gutes Armtraining.", sagt er, schließt die Spülmaschine und klopft mir dann lachend auf die Schulter. Ich verenge meine Augen zu Schlitzen und funkele ihn böse an. Er geht immer noch lachend auf die Toilette. Währenddessen öffne ich YouTube auf unserem Fernseher im Wohnzimmer, um ein paar Videos zu gucken. Als ich in der Suchleiste etwas suchen will, fällt mir direkt der Suchverlauf auf. Überall Workouts. Ich pruste los vor lachen und falle auf die Couch zurück. Die letzte Sucheingabe war „knackigeren Po in zehn Tagen". Alex hat echt einen Sockenschuss. Als er von der Toilette kommt, sieht er mich auf der Couch und bleibt stehen. „Alex Dreh dich mal um, du hast da was.", sage ich, woraufhin er sich umdreht. „Was denn? Da ist doch nichts.", sagt er und mustert sich selber. „Genau. Also zumindest kein knackiger Po.", antworte ich lachend und falle wieder nach hinten vor lachen. „Du bist echt gemein weißt du das? Hast sicherlich deine Tage. Sonst bist du ja auch nicht so drauf.", brummt er und kommt auf mich zu. „Ne Tage habe ich nicht. Nur die Erkenntnis, dass Alex einen dicken Po haben will.", sage ich und pruste dann erneut los. Er kommt zu mir auf die Couch und kitzelt mich durch.
„A-Alex, S-s-stop. Ich kann nicht mehr.", stottere ich, nachdem er mich minutenlang gekitzelt hat. „Du weißt ja gar nicht, wie anstrengend diese Workouts sind. Kannst ja mal eins mitmachen und dann sehen wir wer dann noch lacht.", sagt er entschlossen. „Okay heute Abend?", frage ich und er nickt.

„Mach bloß die Heizung an.", knurre ich, als wir in Alex Wagen sitzen, um in die Klinik zu fahren. „Ja alte Frau.", sagt er lachend und dreht die Heizung auf warm. „Danke.", antworte ich und kuschle mich weiter in meine dicke Winterjacke. Dann fahren wir los und wie immer hören wir Alex Playlist, die zu 98% aus Måneskin Liedern besteht. So wie jetzt, wo ‚Beggin' läuft. „Hörst du eigentlich auch andere Lieder?", frage ich und drücke auf den Knopf, um Lieder zu überspringen, doch ich lese die ganze Zeit nur den selben Namen. „Selten.", antwortet er und fährt auf die Hauptstraße.

„Guck mal, Papa und Phil haben ein Bild geschickt. Die denken auch, nur weil Sonne scheint ist es Sommer. Dabei haben wir gerade mal 3 Grad.", sage ich und zeige Alex das Bild, der darauf schmunzeln muss.

„So, wir sind da

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„So, wir sind da.", sagt Alex und schaltet den Motor ab. „Oh Nö.", brumme ich und ziehe die Kapuze tief übers Gesicht. „Doch doch.", antwortet er und schnallt mich ab.
Seufzend verlasse ich das Auto und spaziere mit Alex in die Klinik. Er meldet mich kurz an und dann werden wir in ein Sprechzimmer gebracht. „So, jetzt heißt es warten.", sage ich und lehne mich an Alex Schulter. Die Infusion von eben hat echt was gebracht. Bevor wir los sind, hat er mir die entfernt und den Zugang für später stecken lassen.
Doch so lange müssen wir gar nicht warten, denn keine fünf Minuten später tritt eine blonde junge Ärztin ein. „Hallo Miri.", begrüßt Alex die Ärztin. „Na Alex. Heute Frei?", fragt sie, woraufhin Alex nickt. „So Mira. Du bekommst eine Magenspiegelung. Ich werde deine Ärztin sein und Charlotte übernimmt die Anästhesie.", erklärt sie mir. Daraufhin tritt Charlotte ein und begrüßt uns.
Nach etwa einer halben Stunde können wir gehen und fahren nach Hause. „Ich hab Angst Alex.", sage ich ernst. Er legt seine Hand auf mein Knie und streichelt beruhigend darüber. „Brauchst du nicht kleine. Du merkst das alles gar nicht.", antwortet er ruhig. Seine Worte lassen mich schon etwas ruhiger werden, doch etwas Angst habe ich immer noch.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt