Erinnerungen an die Party

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„Sie will nicht, dass wir ihr Blut abnehmen.", sagt Tabea besorgt zu Paula und Alex. Paula setzt sich zu mir auf die Liege und streicht über meinen Arm. „Darf ich das machen?", fragt sie mich sanft. Ich möchte gerade aber einfach nur schlafen, weswegen ich nur mit den Schultern zucke. „Okay. Tabea, lässt du mich das machen?", fragt sie an Tabea gewandt. Sie nickt und übergibt ihr eine Nierenschale in der die Utensilien liegen. Etwas ängstlich betrachte ich das Zeug. „Ich bin vorsichtig, versprochen.", sagt sie und zwinkert mir zu, als sie meinen Blick bemerkt. Ich meine, ich vertraue ihr ja aber sonst macht Phil das immer und bei Phil weiß ich, dass es nicht wehtut. Paula hat es noch nie gemacht und ich habe Angst, dass sie es anders als Phil macht. Zögernd nicke ich und sie macht das Stauband an meinen Oberarm. Danach sprüht sie Desinfektionsmittel auf meine Armbeuge, woraufhin ich meine Augen zukneife. „Hey, ganz ruhig.", sagt Tabea und drückt meine Hand. „So, du müsstest einmal deine Hand zu einer Faust machen.", erklärt sie, was ich sofort mache. „Und einmal tief einatmen." Ich hole tief Luft und spüre, zu meiner Verwunderung, kaum etwas, weswegen ich meine Augen öffne und auf meinen Arm gucke. Die Nadel steckt drin und Paula steckt irgendwelche Behälter daran, welche das Blut auffangen. „Na, war gar nicht so schlimm, oder?", fragt Paula und lächelt. Ich nicke erleichtert und entspanne meinen Körper. „So, das war's auch schon.", sagt sie und übergibt der Schwester die Sachen. Ich bekomme noch ein Pflaster und bin dann fertig.
„Was wird noch gemacht?", fragt Alex plötzlich. Der ist ja auch noch hier. „Sie geht gleich noch zum CT und dann geht sie bis morgen auf Station.", erklärt Tabea. Ich rolle mit den Augen und stöhne genervt auf. „Das dient nur zur Beobachtung. Wenn morgen früh die Ergebnisse da sind und es nichts schlimmes ist, darfst du morgen wieder gehen.", antwortet sie auf mein Stöhnen. Genervt willige ich ein und werde zum CT gebracht.

Auf Station kommt mir eine freundliche Ärztin entgegen, die Paula und Alex begrüßt und dann mich. Sie stellt sich als Birgit Maas raus. „Super, dann gehst du jetzt aufs Zimmer und schläfst erstmal.", sagt die Ärztin. Ich nicke und werde mit dem Rollstuhl in das Zimmer gebracht. Dort liegt ein Mädchen, etwa in meinem Alter, auf dem einem Bett. Man sieht jedoch nur ihren Rücken, da sie wahrscheinlich schläft. Leise ziehe ich die Klamotten vom Krankenhaus an, da ich immer noch in meinem Kleid bin und lege mich dann ins Bett. Paula und Alex haben sich schon verabschiedet und sind dann gegangen.
Entspannt schließe ich die Augen und verfalle fast in einen Schlaf. Die Betonung liegt auf ‚fast', denn das unbekannte Mädchen beginnt plötzlich wild um sich zu schlagen. Ich stehe auf und gehe zu ihr, um sie zu beruhigen. Dabei zieht sie mir den Zugang aus dem Arm, den Paula mir nach dem CT noch gelegt hat. Blut rinnt an meinem Arm runter und tropft auf dem Boden. Das ist jetzt aber nicht wichtig, denn das Mädchen brauch dringend Hilfe, weshalb ich auf den Notknopf drücke. Doch anstatt, dass eine Schwester kommt, wird alles schwarz.

Ich nehme ein Stimmengewirr war, welches wie Watte durch meine Ohren zu hören ist. „Dann warten wir mal ab, bis sie wach wird.", sagt eine Frauenstimme, die dann nach einem Türgeräusch verschwindet. Langsam, aber sicher öffne ich die Augen und sehe Papa und Phil. „Papa.", sage ich verzweifelt und werde sofort in seine Arme gezogen. „Meine süße, was machst du denn für Sachen? Wie gehts dir?", fragt er und nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Schon besser, was ist passiert und wo sind Paula und Alex?", frage ich etwas verwirrt. „Kannst du dich an irgendwas erinnern?", fragt Phil plötzlich. Ich denke krampfhaft nach. Okay es begann auf der Party, dort wurde ich ohnmächtig und dann von Papa und Phil ins Krankenhaus gebracht. Dort hatte Tabea Dienst und Paula hat mir Blut abgenommen. Danach wurde ich ins CT gebracht und dann auf Station. Da wollte ich schlafen gehen und ja, jetzt weiß ich es wieder. Dieses Mädchen hat mir meinen Zugang rausgerissen und als ich auf den Knopf gedrückt habe, wurde alles schwarz. „Ja doch. Aber wieso war ich heute Nacht ohnmächtig?", frage ich verwirrt. „Das Mädchen, welches mit dir auf dem Zimmer lag, hatte einen psychotischen Anfall. Sie dachte, du wärst jemand böses und hat uns eben, aber in Gegenwart eines Psychologen, alles erklärt. Sie hat dir den Zugang gezogen und als du Hilfe holen wolltest, hat sie dir mit voller Wucht auf den Kopf gehauen.", seufzt Phil. Oha krass, damit hätte ich nicht gerechnet. „Und die anderen beiden haben Schicht.", fügt Papa hinzu. Ich nicke und schlage die Decke zur Seite, damit ich auf Toilette kann. Sofort liegen zwei besorgte Gesichter auf mir. „Ich muss nur auf Toilette. Mir geht's gut.", sage ich und gehe ins Badezimmer. Nachdem ich fertig war, steht plötzlich die Ärztin im Zimmer. Ich lächele sie an und setze mich aufs Bett. „Darf ich gehen?", frage ich aufgeregt. „Also erstmal gute Neuigkeiten. Ja, du darfst gleich gehen. Die CT Bilder sind Gott sei dank unauffällig. Die Wunde vom Zugang wird auch schnell heilen.", beginnt sie zu reden. Da fällt mir erstmal auf, dass ich in meiner Armbeuge ein Pflaster habe. Stimmt, da war ja was. „Was mir aber Sorgen macht, ist dein Blut.", fügt sie hinzu. „Blut? Wieso, was ist im Blut?", fragt Phil die Ärztin. „Wir haben eine hohe Dosis an K.O. Tropfen gefunden.", antwortet sie und sieht mich fragend an. „W-was?", stottert Papa besorgt. „Mira, kannst du dich irgendwie daran erinnern, wie das in dein Blut gelangt sein könnte?", fragt Phil nun. Ich hebe die Schultern und denke scharf nach. Warte mal, da war doch was. Die Cola! Melissa hat ziemlich komisch gelächelt, als ich die Cola genommen habe. Doch, was ist, wenn ich das jetzt sage? Dann werden die die Polizei holen und zu ihr fahren. Das wird sie mir sehr übel nehmen. „Mira?", holt die Ärztin mich aus meinen Gedanken. „Nein, ich weiß das nicht.", entscheide ich mich zu lügen. Die Ärztin nickt verständnisvoll und sagt: „okay, falls es dir wieder einfällt, sage bitte deinem Papa Bescheid. Die Polizei muss das auch erfahren, spätestens morgen. Von der medizinischen Seite aus, kannst du gerne nach Hause gehen. Die Entlassungspapiere liegen draußen bereit." Danach verlässt sie den Raum. „Scheisse man. Wer tut dir sowas an? Wer wollte dich Ohnmächtig haben? Das hätte auch krass schief laufen können. Ich bringe dieses Schwein um. War das dieser Junge?", rastet Papa völlig aus. „Franco, Bitte.", versucht Phil ihn zu beruhigen. „Nein! Jonas hat damit nichts zutun.", antworte ich. „Darüber reden wir noch Mira!", schreit Papa, nimmt meine Tasche und knallt die Tür hinter sich zu. Mir läuft eine Träne über die Wange, da ich es nicht mag, wenn Papa so sauer ist. „Hey komm her.", sagt Phil, der das wohl sieht. Ich drücke mein Gesicht gegen seine Brust und weine alles raus. „Schon gut kleine, lass es raus.", sagt er beruhigend und streicht mir über den Kopf. Jetzt merke ich erst, dass dort irgendwas ist, weshalb ich mit meiner Hand an meinen Kopf fahre. Es fühlt sich wie ein Pflaster an. „Du hattest eine kleine Platzwunde.", lächelt Phil mich an, als er meine Verwirrung bemerkt. Dann setzt er sich neben mich aufs Bett und schlingt einen Arm um mich. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und genieße die beruhigende Ausstrahlung von ihm. „Phil, du bist echt der beste.", schluchze ich und wische mir mit meinem Pullover, den Papa und Phil heute morgen mitgebracht haben, übers Gesicht. „Du auch kleine.", nuschelt er mir an den Kopf. „Komm, lass uns nach Hause.", sagt er sanft und zieht mich mit sich.

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Tut mir echt leid, dass das so gedauert hat:(

Was haltet ihr eigentlich von diesen Phil-Szenen? (Die am Ende, wo er sie in den Arm nimmt)
Ich finde solche Szenen sind immer voll die Comfort-Szenen. Spoiler!!!! Es werden in den nächsten Kapiteln noch mehr folgen, auch von Paula, Alex und Franco.

Wen mögt ihr von den vier (Alex, Paula, Phil, Franco) eigentlich am meisten?
Bei mir sind es Phil und Paula, wie man vielleicht an meinen Inhalten merkt.

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt