Sprachlos bis zum geht nicht mehr

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Zuhause angekommen verschwinde ich in mein Zimmer und ziehe mir einen gemütlichen Jogginganzug an. Alex scheint die selbe Idee zu haben, denn keine zehn Minuten später stehen wir beide in gemütlichen Sachen im Wohnzimmer. „Film gucken?", fragt er, was ich durch ein Nicken beantworte. Wir kuscheln uns also auf die Couch und schalten Netflix an. „Was wollen wir gucken?", fragt er und scrollt durch die Listen. „Das da? Scheint interessant zu sein.", sage ich und zeige auf einen Film, der Conjuring heißt. „Das ist ein Horrorfilm. Das kannst du doch nicht ab.", sagt er lachend, woraufhin ich ihn selbstsicher die Fernbedienung abnehme und auf Play drücke. „Okay.", brummt er nur.
Der Film läuft nun schon eine ganze Weile und ein paar mal musste ich mich vor Angst an Alex kuscheln. Dieser kommentiert diese Aktionen nur mit einem Lachen aber nimmt mich trotzdem in den Arm.
Gegen 13:30 Uhr sind wir fertig mit dem Film und Alex entscheidet sich, was zu kochen. „Wollen wir Suppe versuchen?", fragt er und fischt eine Tüte mit Buchstabensuppe aus dem Schrank. Ich nicke und suche einen Topf raus.
Während die Suppe im Topf brodelt, stehen Alex und ich in der Küche und schweigen. „Willst du vorher noch eine Tablette einnehmen? Zur Vorsorge?", fragt Alex plötzlich in die Stille. Ich nicke und warte, bis Alex wieder da ist.
Währenddessen decke ich den Tisch und schalte die Herdplatte aus. „Hier.", sagt Alex, was mich zusammenzucken lässt. „Man Alex, ich krieg hier noch einen Herzinfarkt.", sage ich erschrocken und halte mir die Brust. „Du hast ja noch einen Arzt, der dir dann helfen kann.", sagt er lachend und greift nach dem Topf. Während er den Topf zum Tisch bringt, nehme ich die Tablette ein und trinke ein paar kräftige Schlücke. Dann gehe ich zum Tisch und fülle meinen Teller mit Suppe. Skeptisch betrachte ich diese, was Alex zu merken scheint. „Versuch erstmal ein bisschen. Normalerweise sollte nichts passieren, da die Tablette eine echt stark dosierte ist.", sagt er, was mich ermutigt, einen Löffel zu probieren. Auch nach dem halben Teller merke ich nichts, weshalb ich eine gute Portion esse.
Nach dem Essen räumen wir alles ordentlich weg und gehen ins Wohnzimmer. „So, wenn was ist, sagst du Bescheid, ja?", sagt er und schlägt die Kissen auf. „Ja mache ich.", antworte ich und setze mich neben ihn auf die Couch. „Na schön. Wir haben noch zwei Stunden, dann kommen die anderen. Willst du noch einen Film gucken?", fragt er, was ich durch ein kräftiges Nicken bestätige. Nach einigen Minuten haben wir uns dann für einen Thriller entschieden und uns zusammen unter die Decke gekuschelt. Draußen schneit es, was mich daran erinnern lässt, dass bald Weihnachten ist. Mist, ich brauche noch Geschenke. Gott sei dank habe ich noch etwas Geld übrig und kann ein paar Geschenke holen. Dafür habe ich aber noch zwei Wochen Zeit.
Nach etwa einer halben Stunde merke ich, dass mein Bauch leicht wehtut, weshalb ich mich aufsetze, damit ich schnell losrennen kann, wenn es hochkommt. „Alles gut?", fragt Alex sofort besorgt. „Ich weiß nicht. Mein Bauch tut irgendwie weh.", sage ich und lege meine Hand auf meinen Oberbauch. „Und musst du dich übergeben?", fragt er und setzt sich ebenfalls auf. „Übel ist mir nicht aber es drückt etwas im Bauch.", antworte ich. Dann drückt er sich von der Couch und geht an mir vorbei, direkt in die Küche. „Was machst du?", frage ich verwirrt, doch als ich die Wärmflasche sehe, ist meine Frage beantwortet. Diese bringt er mir nachdem sie aufgefüllt ist direkt her. „Danke.", hauche ich und lege sie auf meinen Bauch. „Wenn es schlimmer wird, sag Bescheid.", kommt von ihm. Ich nicke und kuschle mich wieder an seine Schulter.

„Mira? Hallo Mira. Papa ist da.", höre ich eine Stimme sagen. Daraufhin öffne ich meine Augen und sehe Papa und die anderen im Haus stehen. Paula und Phil sind in der Küche und Papa und Alex sind bei mir. Bin ich etwa eingeschlafen? „Wie spät ist es?", frage ich verwirrt und setze mich hin. Normalerweise dürfte es nicht all zu spät sein, denn die drei haben immer noch Dienstkleidung an. Papa zupft sein Handy aus der Tasche und wirft ein Blick drauf. „15:42 Uhr.", antwortet er. Okay das ergibt Sinn. Papa hat seit 10 Minuten Feierabend. „Du hast ziemlich genörgelt, während du geschlafen hast.", sagt Alex, was mich zum schmunzeln bringt. Das habe ich schon immer gemacht, zumindest hat Papa das immer bemerkt, als ich klein war. „Wie geht's denn deinem Bauch?" ist Alex nächste frage. Ja, wie geht's meinem Bauch? Gut. Ich merke nichts. „Alles in Ordnung. Keine Schmerzen mehr.", sage ich glücklich. „Das klingt ja super. Dann gehe ich eben duschen.", sagt Papa, drückt mir einen Kuss auf den Kopf und geht nach oben. „Hey ihr zwei.", sage ich und winke den beiden in der Küche zu. Phil winkt mir zu, doch Paula sieht nur betrübt auf den Boden. Deshalb stehe ich auf und gehe zu ihr. „Paula, was ist los?", frage ich besorgt und stelle mich zwischen den beiden Ärzten. „Sie hatte eine harte Schicht.", sagt Phil hinter mir und führt mich von ihr weg. Als wir vor meinem Zimmer ankommen, öffnet er die Tür und läuft mit mir rein. „Komm, setz dich mal.", sagt er und klopft auf mein Bett. Ich setze mich sofort neben ihm. „Also hör zu. Paula hatte einen Unfall.", sagt er und fasst sich dann in den Nacken. „Was? Einen Unfall? Ist ihr was passiert?", frage ich erschrocken. Er legt mir sofort die Hände auf die Schultern. „Nein, mit ihr ist alles in Ordnung. Also körperlich. Sie war in einem Einsatz, wo ein Kind ihre Hilfe benötigte. Dann waren sie auf den Weg in die Klinik und vor der Klinik haben sie das Kind dann ausgeladen und...und...", stottert er vor sich hin. „Phil, was ist passiert?", frage ich beruhigend, da ich merke, dass das was kommt, ziemlich erschreckend sein wird. „Da war ein Mann, der Paula und das Sani-Team bedroht hat. Er hat mit einer Waffe auf sie geziehlt und einen Sanitäter lebensbedrohlich getroffen. Dieser Mann wollte das Kind entführen und da der Sani das nicht zulassen wollte, hat er sich vor das Kind gestellt. Als der Sani dann bewusstlos wurde, hat Paula sich zu dem Kind gestellt. Der Mann hat Paula dann genommen und die Waffe auf sie gerichtet. Es kam dann jedoch rechtzeitig ein weiterer RTW, wo die anderen Sanitäter den Mann festgehalten haben. Paula ist ziemlich verstört jetzt. Sie musste schon ihre Aussage machen und hat auch schon mit mir geredet aber ich denke, dass sie noch eine ganze Weile daran zu knabbern hat. Deswegen hier meine Bitte. Paula ist für die nächste Woche vom Dienst freigestellt und da du ja auch zuhause bist, möchte ich, dass du sie etwas unterstützt. Morgen sind du, Paula und Alex alleine. Ich konnte leider kein frei bekommen.", erklärt er mir das Geschehen. Ich halte mir immer noch erschrocken die Hand vor den Mund. Paula hätte heute sterben können. Alleine dieser Fakt lässt das Blut in meinen Adern gefrieren. „Ja natürlich helfen wir ihr.", sage ich. Mehr kommt gerade nicht raus. „Dankeschön Mäuschen. Ich gehe wieder runter.", sagt er und geht dann. Die arme Paula. Das wird sie sicherlich nicht so schnell vergessen.
Vorsichtig gehe ich nach unten und finde nur Alex auf. „Wo sind die anderen?", frage ich deshalb verwirrt. Phil meinte doch, er geht nach unten. „Dein Vater ist duschen und Paula ist gerade nach oben zu Phil gegangen.", antwortet er. Ich nicke und gehe in die Küche, um was zu trinken. Anscheinend weiß Alex schon, was passiert ist, denn fragen tut er nichts.

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Wow Leute, ich bin sprachlos. Einfach 12k reads. Ihr seid der Wahnsinn. Vielen lieben Dank:)

Habt ihr gewissen Themen, die ich in den nächsten Kapiteln ansprechen soll?

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt