Mira auf Kriegsfuß

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„Biep, biep, biep.", weckt mich mein Wecker. Ich drücke auf die Schlummer Taste und lege mich wieder zur Seite. Ich kann ja weiterschlafen und dann einfach zur 3. Stunde kommen.
„Mira? Willst du nicht mal aufstehen?", fragt Paula, die gerade mein Zimmer betritt. „Mh Nö.", antworte ich. „Du musst aber zur Schule.", versucht sie mich zu überreden. „Ich will nicht.", brumme ich in mein Kissen. „Hmm okay. Wenn du mir sagst, was los ist, kann ich dich vielleicht krank schreiben.", schlägt sie vor. Dann klingelt mein Handy wieder plötzlich und ich sehe Linas Namen auf dem Display. „Mhm.", brumme ich ins Telefon. Dann höre ich ein Kreischen und schmeiße das Handy weit von mir weg. Paula hebt es verwirrt von der Ecke auf und gibt es mir wieder in die Hand. Augenrollend nehme ich es an und halte das Handy-mit Sicherheitsabstand-an mein Ohr. „Mira? Sorry, dass ich so geschrien habe, aber wir haben heute nur Sport in der letzen Stunde. Frau Schneider ist krank.", erklärt sie mir euphorisch. Ich reiße meine Augen auf und schreie los. „Das ist ja der Hammer!", juble ich und springe aus meinem Bett. „Dann sehen wir uns später vor der Sporthalle.", sage ich und lege auf. Paula steht immer noch genauso verwirrt an der Tür, wie vor einigen Minuten. „Kannst gehen, ich hab erst zur letzten Stunde Schule. Meine Lehrerin ist krank.", erkläre ich ihr und steige glücklich unter meine Decke. Sie nickt, schließt die Tür und geht. Sofort schließe ich meine Augen und versinke in einen ruhigen Schlaf.

Nach einer Weile öffne ich meine Augen und sehe, dass es gerade 09:00 Uhr geworden ist. Da ich nicht mehr müde bin, stehe ich auf und mache mich fertig. Ich ziehe mir eine schwarze Leggins und einen grauen Hoodie an. Meine schulterlangen braunen Haare, kämme ich zu einem hohen Pferdeschwanz. Die perfekte Frisur für den Sportunterricht. Nachdem alles sitzt, gehe ich in die Küche, um was zu trinken. Mein Magen macht mir immer noch einen Strich durch die Rechnung, was essen angeht.
Zu meinem Pech sitzt Paula im Wohnzimmer und schaut Fernsehen. Doch als sie mich sieht, steht sie auf und kommt mir entgegen. „Hey Schlafmütze. Bist du auch mal wach?", fragt sie lachend. Ich nicke und schenke mir ein Glas Wasser ein. „Soll ich dich nachher zur Schule bringen?", fragt sie und schenkt sich ebenfalls etwas zu trinken ein. Ich schüttle mit dem Kopf, trinke einen Schluck und stelle das Glas ab. „Passt schon.", antworte ich. Sie sieht mich mit diesem Du-kannst-mir-sagen-was-los-ist Blick an. Ich erwidere diesen Blick nicht und gehe an ihr vorbei. „Willst du nicht mal frühstücken?", fragt sie besorgt. Ich drehe mich um und lache. „Ach genau, hätte ich fast vergessen.", tue ich so, als wüsste ich es echt nicht mehr und krame Augenrollend die Müsli Packung aus dem Schrank. Sie steht die ganze Zeit etwas besorgt neben mir, wozu ich aber nichts sage und mich dann still mit meinem Müsli an den Tisch setze. Sie setzt sich dazu und ich sehe sie fragend an. „Du Mira, ich würde gerne mal mit dir reden.", beginnt sie ihre Rede und atmet dann einmal tief durch. „Wieso? Habe ich was verbrochen?", frage ich lachend, um vom Thema abzulenken. Sie schüttelt den Kopf und umgreift ihre Tasse, die sie sich mitgebracht hat, fester. „Es geht darum, dass die anderen und ich uns ein bisschen Sorgen um dich machen. Du bist in letzter Zeit so still, isst wieder kaum was, schläfst viel und verbringst viel Zeit alleine im Zimmer. Du erzählst kaum was von deinem Leben und ja, ich mache mir echt sorgen um dich. Gibt es etwas, worüber du vielleicht reden möchtest?", hält sie ihre Rede, während ich in dem Müsli rumstochere. „Nee mir geht's super.", antworte ich knapp. Sie presst die Lippen zusammen und starrt in ihre Kaffeetasse. „Du kannst es mir echt sagen Mira. Ich möchte für dich da sein, doch dafür musst du dich mir öffnen.", fleht sie mich besorgt an. Okay, ein wenig tut es mir ja schon leid, dass ich ihr nicht die Wahrheit sagen kann, deswegen entscheide ich mich dazu, ein Teil der Wahrheit zu sagen. „Okay, ich esse in letzter Zeit weniger, da mein Appetit nicht wirklich vorhanden ist.", erkläre ich ihr. „Mh verstehe. Soll ich dich mal untersuchen?", fragt sie und nickt in Richtung meines Bauches. Ich weiß, was das heißt. Das bedeutet, ab ins Arztzimmer und am Bauch rumdrücken. „Ne Paula, das ist auch etwas, was mich nervt. Ich kann hier nie etwas äußern, ohne dass ihr mir einen Zugang legen wollt, mich untersuchen wollt oder euch Sorgen macht. Du weißt nicht, wie nervig das ist. Stell mal vor, du sagst mir, dass du keinen Hunger hast und ich drehe völlig durch und will dir auf dem Bauch rumdrücken um herauszufinden, was du hast. Das ist einfach nur nervig!", antworte ich und werde zum Ende hin immer lauter. „Hey, beruhige dich. Es tut mir leid, wenn dich das nervt. Wir sind nun mal Ärzte und wenn jemand äußert, dass er Appetitlos ist, ist das meistens ein Zeichen dafür, dass mit dem Körper etwas nicht stimmt.", redet sie sanft auf mich ein. „Ja ist ja auch schön und gut, dass ihr Ärzte seid aber ich will mit dem Mist nichts zutun haben. Wenn du so große Lust am experimentieren hast, gehe doch in die Klinik und schiebe eine extra Schicht. Auf deine überbesorgnis kann ich echt verzichten Paula. Und jetzt lass mich bitte in Ruhe, damit ich unbeobachtet frühstücken kann. Ja, siehst du? Ich frühstücke. Und jetzt lass mich alleine!", antworte ich genervt. Diese ständige Besorgnis von denen, nur weil sie Ärzte sind, regt mich so auf. Man kann hier nicht mal einen Schritt im Haus laufen, ohne das besorgte Blicke auf einem liegen. Ich hätte einfach bis 10:00 Uhr schlafen und dann die restliche Zeit im Zimmer verbringen sollen. Dann hätte ich mir diese Diskussion sicher ersparen können.

Als ich mich wieder auf den Weg nach unten mache, da ich nach dem Frühstück genervt abgehauen bin, treffe ich Paula wieder im Wohnzimmer. „Soll ich dich echt nicht bringen?", fragt sie lieb, obwohl ich sie eben so angegangen bin. Ich schüttle mit dem Kopf, greife nach meiner Tasche und Schlüssel und gehe.
Auf dem Weg zur Schule stecke ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und höre Musik.

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Im nächsten Kapitel passiert etwas spannendes, das kann ich euch schon mal verraten.

Was denkt ihr, was passieren wird?

Ich hoffe, ich bekomme das morgen fertig. Falls nicht, tut es mir sehr leid aber ich bin ab morgen im Urlaub und weiß nicht, wie oft ich die Gelegenheit bekomme, am Kapitel weiter zu arbeiten.

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt