Die Weihnachtsgeschenke

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Als ich am nächsten morgen aufstehe, fällt mir auf, dass es erstaunlich ruhig ist. Ich gehe in die Küche und finde keinen auf. Sehr seltsam, denn eigentlich sind nur Phil und Paula weg. Schulterzuckend nehme ich die Tablette ein, die auf dem Küchentisch liegt. Neben ihr liegt ein Zettel wo drauf steht: Guten Morgen Mira. Oder soll ich schon sagen Guten Mittag? So wie ich dich kenne, schläfst du bis zum Mittagessen. Nimm bitte diese Tablette hier ein und genieße den Tag. Bis nachher:), dein Phil.
Schmunzelnd stecke ich den Zettel ein und gehe nach oben, um zu gucken, wo die anderen sind. Zuerst schaue ich bei Papa rein, der noch schläft. Danach gehe ich eine Tür weiter, und höre Wasser im Badezimmer laufen. Das ist entweder Tabea oder Alex. Um mich zu vergewissern, wer es ist, öffne ich die Tür von Alex Zimmer und werde beinahe ohnmächtig. „Alter Mira!", brüllt Alex, der nun seinen nackten hintern versteckt. Mit kreidebleichem Gesicht schließe ich die Tür und pruste los. Der stand einfach nackt in seinem Zimmer, sodass ich volle Kanne auf seinen Po schauen konnte. Ich sollte mir echt angewöhnen zu klopfen. Nun öffnet sich die Tür und Alex steht in Jeans und Pullover vor mir. Bei seinem Blick lache ich immer weiter, sodass ich mir schon den Bauch halten muss. Er zieht nur eine Augenbraue hoch und wartet ab, bis ich mich beruhigt habe.
„Geht's wieder?", fragt er nach fünf Minuten, in denen ich nur gelacht habe. Ich nicke und atme einmal tief durch. „Dein Po-Workout scheint echt was zu bringen Alex.", sage ich schmunzelnd und gehe dann. „Weshalb warst du jetzt eigentlich in meinem Zimmer?", fragt er verwirrt. Sofort bleibe ich stehen und drehe mich wieder um. „Wollte nur schauen, ob ihr wach seid.", sage ich und gehe weiter.

Eine Stunde später sitzen wir alle am Küchentisch. Mit „alle" meine ich Alex, Tabea und mich, da Papa zu einem Arzttermin musste. Beim Frühstücken wird mir so warm, dass ich meine Strickjacke ausziehe und in T-Shirt dasitze. Tabea, die meinen Arm noch nicht gesehen hat, staunt nun über das, was Alex dort kreiert hat. Von Alex erhalte ich ein aufmunterndes Lächeln.

„Sehr schön, jetzt fehlt nur noch Alex.", nuschle ich vor mich hin. Ich befinde mich gerade alleine in der Stadt, um die Weihnachtsgeschenke zu besorgen, da wir schon in wenigen Tagen Weihnachten haben. Von den anderen habe ich mir Gutscheine und Geld gewünscht und ich habe auch tolle Geschenke für sie geholt, nur für Alex habe ich noch keins. Für Phil und Paula habe ich ein Gutschein für ein Wellness Tag in einer Sauna geholt, für Papa ein paar neue Klamotten und für Tabea habe ich ein paar neue Schuhe, welche sie mir letztens auf Amazon gezeigt hat. Aber was soll ich Alex holen? Vielleicht was für sein tägliches Haarstyling? Nein, das finde ich zu einfallslos.
Ich laufe stundenlang in der Stadt rum, bis ich mich dazu entscheide Papa anzurufen.
Papa: Hey Maus, alles gut?
Ich: Hey Papa, was kam bei deinem Arzttermin raus? Ist alles in Ordnung?
Papa: Ja da ist alles super. War ja nur zur Kontrolle. Ich bin fit wie ein Turnschuh.
Ich: okay super, denn ich brauche deine Hilfe. Was könnte man Alex zu Weihnachten schenken? Ich bin seit heute Mittag in der Stadt und mir fällt nichts ein.
Papa: Seit heute Mittag schon? Wissen die anderen Bescheid?
Ich: Ja die wissen Bescheid. Hast du nun eine Idee?
Während ich mit Papa telefoniere, stehe ich in der Einkaufsmeile und betrachte die verschiedenen Geschäfte. Mein Blick fällt auf einen Sportladen.
Papa: Puh Mira. Ich weiß nicht recht aber der hat doch momentan seinen Sportwahn. Vielleicht dafür was?
Ich: Ja ich glaube das ist eine gute Idee. Danke und bis nachher außer wir sehen uns nicht mehr. Hab dich lieb
Papa: Okay hab dich auch lieb

Ich stecke das Handy weg und gehe in den Laden rein. Dort lasse ich mich gut beraten über Muskelaufbau und welche Geräte gut zum trainieren sind. Der Verkäufer rät mir zwar dazu, dass ein Fitnessstudio am besten wäre, doch ich weiß, dass Alex es bevorzugt, zuhause zu trainieren. „Ich nehme dann das Proteinpulver und die Hanteln.", sage ich freundlich und schiebe das Geld über den Tresen. Endlich habe ich etwas für Alex und die anderen und kann erleichtert nach Hause gehen. Das wird auch höchste Zeit, denn es ist mittlerweile schon 17 Uhr.
Als ich zuhause durch die Tür gehe, sehe ich, dass Phil und Paula schon zuhause sind und in der Küche was zu essen machen. Alex kommt gerade die Treppen runter. „Ah Mira. Du bist auch mal wieder da.", lacht er und kommt zu mir rüber. Ebenso Phil und Paula, die alle neugierig die Taschen betrachten. „Sind das etwa Geschenke?", fragt Phil glücklich, doch ich renne an ihnen vorbei und verstecke sie in meinem Zimmer. Nachdem das erledigt ist, will ich wieder nach unten gehen, doch auf der Treppe verkrampft sich mein Bauch komplett. „Bitte nicht schon wieder.", seufze ich unter schmerzen, da ich höllische Angst habe, dass meine Magenschmerzen zurückkehren. Mit der Hand auf den Bauch gepresst, gehe ich vorsichtig die Treppen runter, wo Phil mich bemerkt und gerade rechtzeitig zu mir kommt und mich auffängt, denn ich falle vor schmerzen um. Paula und Alex kommen ebenfalls sofort zu mir geeilt. „Was ist los?", fragt Alex total besorgt. Bei jedem Krampf, der kommt schreie ich einmal los. Es tut so weh, dass ich nicht mehr klar denken kann. Meine Hand verkrampft immer mehr auf meinen Bauch, sodass die endlich zu verstehen scheinen. „Ihr Bauch. Sie hat was mit dem Bauch.", stellt Phil fest, als er meine Hand bemerkt, die sich immer weiter in meinen Unterbauch bohrt. Meine Knie ziehe ich immer mehr zu mir, um den Schmerz zu ertragen. „Mira, hast du deine Tage jetzt schon? Wir haben die ja immer zusammen und meine kommen erst übermorgen.", sagt Paula, doch bekommt meine Antwort nur in weinen. „Helft mir bitte.", flüstere ich wimmernd. Es genügt ein Blick zwischen Alex und Phil und schon liege ich bei Alex in den Armen, der mich nach oben bringt.
Weinend liege ich nun auf der Liege im Arztzimmer. „Alex mach einen Zugang fertig und Paula...", beginnt Phil, doch Paula rennt schon los. Keine Ahnung wohin. „So Mira, ich Taste mal eben ab.", sagt er an mich gewandt und schiebt seine Hände unter mein Oberteil. „Aua Phil. Hör auf.", wimmere ich, als er auf meinem Unterbauch drückt. Er hört in diesem Augenblick auf und legt mir einen Zugang. Die Schmerzmittel wirken schnell, sodass ich mich nach kürzester Zeit etwas entspannen kann. „Was war das?", frage ich verwirrt und sehe zwischen den Ärzten hin und her. „Wissen wir nicht.", antwortet Phil und hebt die Schultern. Plötzlich bemerke ich etwas und hebe meinen Oberkörper, um zwischen meine Beine zu schauen. „Mira?", fragt Alex verwirrt. „Ich weiß, was los ist.", sage ich genervt und stehe auf. Sofort halten mich beide fest. „Hab meine Tage.", knurre ich und deute auf den Blutfleck zwischen meinen Beinen. „Oh je.", seufzt Alex nur und streicht sich über den Nacken. Dann kommt Paula mit einer Wärmflasche rein, sowie ganz viel Schokolade. „Hab ich's mir doch gedacht.", sagt sie und übergibt die Sachen an die Jungs, um mich auf die Toilette zu bringen. Dort gehe ich erstmal duschen und ziehe mir frische Klamotten an. Danach geht es für mich runter auf die Couch, weil die Jungs meinten, dass sie mich im Auge behalten wollen. „Das musst du definitiv untersuchen lassen Mira. Das könnte eine ernsthafte Erkrankung sein.", sagt Phil nun zum dritten Mal und setzt sich zu mir auf die Couch. „Jaja mach ich.", antworte ich nur, während ich meinen Kopf auf seine Schulter lege. Paula und Alex gesellen sich nun auch zu uns und zusammen gucken wir einige Disney Filme und bestellen Pizza, die mittlerweile auch wieder drin bleibt.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt