Alex hat's erwischt

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Heute klingelt mein Wecker etwas später, da wir erst um 08:30 Uhr in der Schule sein müssen. Mit einer einigermaßen angenehmen Laune gehe ich nach unten und finde Alex auf, der mit dem Kopf auf den Küchentisch liegt. Hat der hier etwa geschlafen. „Alex?", flüstere ich und tippe ihn auf den Kopf. Sofort schiesst er hoch und schaut mich erschrocken an. Ich weiß, dass er einen leichten Schlaf hat, aber das er so leicht zu wecken ist, hab ich nicht gedacht. „Was? Wieso? Hä?", fragt er verwirrt. „Geht's dir gut? Du hast mit dem Kopf auf den Tisch geschlafen.", erkläre ich ihm. Er nickt, steht auf und drückt die Kaffeemaschine an. Etwas besorgt gehe ich zu ihm, um mir etwas zu trinken und essen aus den Schränken zu holen. „Geht's dir echt gut? Du bist total blass.", sage ich besorgt und sehe ihn an. „Mh.", brummt er und geht mit Tasse in das Wohnzimmer. Dann kommen nach und nach die anderen runter, schon in Dienstkleidung. „Sehr schick.", sage ich und schaue immer wieder besorgt zu Alex. Als ich mich gerade mit einem Müsli an den Tisch setze, kommt Phil dazu und trinkt ein Glas Wasser. Paula und Papa stehen noch in der Küche. „Phil, irgendwas stimmt mit Alex nicht.", flüstere ich, damit Alex das nicht mitbekommt. Ich deute mit einem Nicken zu Alex, damit Phil weiß, was ich meine. Alex sitzt total komisch auf der Couch und starrt auf den schwarzen Bildschirm des Fernsehers. „Vielleicht eine Grippe?", spekuliere ich. „Er war auch ganz schön blass vorhin und hat, mit dem Kopf auf den Tisch, hier in der Küche geschlafen.", füge ich noch besorgt hinzu. Phil steht auf und geht zu Alex. „Hey Kumpel, was ist los?", fragt er und legt seine Hand auf seine Schulter. Alex antwortet nicht wirklich, woraufhin Phil ihn noch näher anschaut. „Alex, komm. Was ist los?", fragt er nochmal. Instinktiv gehe ich ins Arztzimmer und hole ein Fieberthermometer, welches ich Phil in die Hand drücke. „39,6", nuschelt er. Ich weiß, dass das Fieber ist, weshalb Phil und ich uns einen besorgten Blick zuwerfen. „Paula, bringst du mir mal bitte was fiebersenkendes? Alex hat Fieber.", sagt er an Paula gewandt, welche sofort los geht und ihn etwas holt.
Eine halbe Stunde später liegt Alex schlafend auf der Couch und ich begebe mich zum Bus, da die anderen erst später los müssen.
In der Schule treffe ich auf Lina, welche mich Sehnsüchtig mit einer Umarmung begrüßt. „Wie geht's dir?", fragt sie sofort. „Gut und dir?", antworte ich. „Ja auch sehr gut. Tim will sich heute mit mir bei sich treffen. Ich glaube, wir sind alleine.", sagt sie glücklich. Ich weiß, was sie vorhat. Ich habe es schließlich bei der Party gesehen. Ich drücke die Lippen zusammen und nicke. „Komm lass uns rein.", schlage ich vor und gehe schon ein paar Schritte in Richtung Eingang. Sie tut es mir gleich, weshalb wir schon kurze Zeit später im Klassenraum sind.
„Guten Morgen alle zusammen. Wie ihr ja wisst kommt heute der Rettungsdienst zu uns, wegen dem Erste-Hilfe Kurs. Ich hoffe, ihr habt alle Lust und macht gut mit.", erklärt sie uns hochmotiviert. Wie kann man am Montag schon so motiviert sein? Einige Minuten später kommt Melissa rein und setzt sich, ohne sich für ihre Verspätung zu entschuldigen, direkt hinter mich. Ich drehe mich einmal schüchtern um und sehe in ihr hämisch lächelndes Gesicht. „Na.", sagt sie gespielt freundlich. Ich lächle ihr zu und drehe mich wieder um. „Du solltest es echt jemand sagen. Also deine Vermutung.", flüstert Lina mir zu. Ich schüttle mit dem Kopf und lenke meine Aufmerksamkeit wieder auf die Lehrerin. „Wie lange geht der Mist heute?", fragt Melissa. „Melissa! Nicht in diesem Ton!", beginnt die Lehrerin. „Der Kurs geht von 09:00-13 Uhr. Um 11 Uhr haben wir eine halbe Stunde Pause.", erklärt sie den Rest. Melissa seufzt genervt und ist dann ruhig. „So, ihr könnt jetzt die letzten Zehn Minuten für Toilettengänge oder trinken nutzen. Um 9:00 seit ihr bitte alle wieder her.", sagt die Lehrerin. Ich sage Lina kurz, dass ich auf die Toilette gehe, woraufhin sie nickt. Auf der Toilette höre ich, wie eine Tür aufgeht. „Hast du dumme Kuh irgendwas gesagt? Hast du irgendwas über mich gesagt?", fragt Melissa, die gegen meine Tür hämmert. „Melissa, lass mich. Ich habe nichts gesagt. Geh einfach.", antworte ich genervt und drücke die Spülung. Nachdem ich mich zu Ende angezogen habe, öffne ich die Tür und sehe in ihr wütendes Gesicht. „Wegen dir hasst Jonas mich jetzt. Du blöde Kuh, wieso machst du dich an ihn ran? Wer weiß alles davon?", schreit sie förmlich. „Niemand!", knurre ich und will mich an ihr vorbei schleichen. „Nicht so schnell!", sagt sie und drückt mich gegen eine Wand. „Bitte Melissa. Ich habe nichts gesagt. Lass mich bitte gehen.", flehe ich sie an. Dann folgt ein Schlag in die Magengrube. Ich falle komplett in mich zusammen und sehe, wie sie Richtung Ausgang geht. „Das war dafür, dass du mir Jonas geklaut hast. Für das andere räche ich mich noch. Und wenn du nur ein Ton darüber sagst, bist du Tod.", sagt sie und geht. Mein Bauch tut höllisch weh. Wie soll ich das denn jetzt verstecken? Ich meine, hallo??? Ich wohne mit drei Ärzten und einem Sani zusammen. Wie soll man da verbergen, dass man schmerzen hat. Ich muss es irgendwie versuchen, sonst macht sie ihre Drohung noch war.
Mit allen Kräften ziehe ich mich hoch und betrachte mich im Spiegel. Mein Gesicht sieht noch normal aus. Mein Bauch ziert aber schon einen roten Fleck, der sicherlich morgen blau ist. Ein Blick auf meine Armbanduhr zeigt mir, dass es 09:01 ist. Mist, der Kurs. Irgendwie schaffe ich es zum Klassenraum zu rennen und öffne die Tür. Sofort sind alle Blicke auf mir und ich erkenne Papa, Phil, Paula und Jacky am Fenster stehen. Meine Lehrerin erklärt gerade was, stoppt jedoch als sie mich bemerkt. „Ach Mira. Bist du auch mal wieder da?", fragt sie und zeigt auf meinen Platz. Nach Luft schnappend sitze ich neben Lina und Ernte sofort einen besorgten Blick von ihr. „Alles gut.", sage ich und beruhige meine Atmung,
„So Leute, das sind die Notärzte und Sanitäter vom Rettungsdienst Köln. Sie werden sich gleich vorstellen und dann erklären, wie der Tag ablaufen wird.", sagt unsere Lehrerin und setzt sich dann mit einem Stuhl an die Seite des Raumes. Dann stehen die vier auf und stellen sich vorne in den Raum. „Hallo zusammen, ich bin der Phil Funke. Ich bin Notarzt.", beginnt Phil sich vorzustellen. Dann kommt Paula. „Hallo, ich bin Paula Martinson und ebenfalls Notärztin." „Hallo, ich bin Jacky Wendt und Notfallsanitäterin.", stellt Jacky sich vor. Also bleibt jetzt nur noch Papa. „Hey Leute. Ich bin der Franco Fabiano. Ich bin ebenfalls wie meine Kollegin Jacky ein Notfallsanitäter. Ich hoffe, wir haben heute alle Spaß zusammen."

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt