Im Krankenhaus

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Einen Augenblick später öffne ich meine Augen und sehe, dass ich auf dem Boden liege. Shadow steht neben mir und bläst kräftig durch die Nüstern. Der Sprung ist komplett in sich zusammengebrochen und mein linker Arm tut höllisch weh, sowie mein Kopf.
„Verdammt, Mira!", höre ich Phil schreien und sehe ihn auf mich zu rennen. Ebenso wie Alex und Paula. Shadow wird von meiner Trainerin abgeführt und Phil kniet sich zu mir. „Tut dir was weh?", fragt er und nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Äh. Mein Kopf und mein Arm. Mir ist...", antworte ich und halte mir eine Hand vor den Mund. Lange kann ich das nicht halten und übergebe mich. „Die Sanis kommen.", sagt Paula und winkt sie zu uns. Bei Turnieren sind ja immer Sanitäter da, weshalb sie schnell bei mir waren. Nach einigen Fragen sagt der Sanitäter, dass ich ins Krankenhaus muss, weil mein Arm eventuell gebrochen ist und ich eine Gehirnerschütterung habe. Phil steigt ebenfalls in den RTW und die anderen kommen nach. „Wie ist es denn zu dem Sturz gekommen?", fragt der Sanitäter und leuchtet mir in die Augen. „Ich weiß nicht. Mir war schwindelig und dann schwarz vor Augen.", antworte ich. „Sie schwitzt auch schon wieder so stark. Sieht aus, als wenn ihr Körper mit irgendeiner Entzündung zu kämpfen hat.", sagt Phil und legt die Hand auf meine Stirn. „Ne das ist normal, nur der Schock.", winkt der Sanitäter ab und bekommt einen fragenden Blick von Phil. „Entschuldigen sie mich bitte aber ich bin Arzt und weiß, dass sie irgendwas hat. Ihr geht es schon seit gestern so." Der Sanitäter sieht Phil erschrocken an und sagt dann keinen Ton mehr. Während der Fahrt ist es ruhig, bis wir vor dem Krankenhaus halten. „So, wir sind da.", sagt der Sani und fährt die Trage aus. „Was bringt ihr?", fragt eine braunhaarige Ärztin. Ich bin mir sicher, sie schonmal auf einem Grillfest gesehen zu haben. „Phil? Mira?", fragt die Ärztin dann. „Mira Fabiano, 16 Jahre alt, hatte einen Reitunfall und wahrscheinlich einen gebrochen arm, sowie Gehirnerschütterung. Allgemeinzustand ist soweit okay. Schwitzt nur sehr stark. Er hier meint, er ist Arzt und behauptet sie hätte eine Entzündung im Körper.", macht der Sani die Übergabe und geht dann. „Unfassbar.", sagt Phil und schüttelt mit dem Kopf. Auch Charlotte war geschockt. „Hey Mira, ich bin's Charlotte. Du kennst mich wahrscheinlich nicht mehr. Ich war früher immer beim grillen, da warst du noch klein.", stellt sich die Ärztin vor.
Als sie anfängt, mich zu untersuchen treffen die anderen ein, sowie mein Vater. Er stürmt in Dienstkleidung auf mich zu. „Mensch Mira, was ist denn los? Geht's dir gut?", fragt er, noch während ich in seinen Armen bin. „Ja alles super.", antworte ich und merke, dass es nicht so ist, aber ich will Papa nicht beunruhigen. Dann piept es und er muss los.
„Ich nehme dir eben Blut ab okay?", sagt Charlotte und rollt meinen Ärmel hoch. Die ganze Zeit geht es mir nicht besonders gut und die Bauchschmerzen haben sich auch wieder verstärkt, so das ich auf Toilette muss. „Ich müsste mal.", sage ich, nachdem Charlotte fertig ist mit der Blutentnahme. „Klar, Schwester Linda begleitet dich.", antwortet sie und Schwester Linda kommt mit dem Rollstuhl. „Ich gehe mit.", sagt Phil und hilft mir in den Rollstuhl. Ich bin zu schwach, um zu antworten und lass es über mich ergehen. Auf der Toilette erhalte ich Hilfe von der Schwester, während Phil vor der Tür wartet. Mein Zustand verschlechtert sich immer mehr, weshalb ich auf dem Weg zum Schockraum bewusstlos werde.

POV: Phil

Ich öffne gerade die Tür vom Schockraum, da fällt Mira mir direkt in die Arme. „Hilfe!", schreie ich und Charlotte und die anderen kommen sofort. Zusammen tragen wir sie auf die Liege und ich beginne mit der Herzdruckmassage, da ihr Herz aufgehört hat zu schlagen. Charlotte gibt ihr zwischenzeitlich Medikamente und Paula und Alex sehen erschrocken zu. „Komm schon kleine. Nicht aufgeben.", sage ich zu ihr. Das ist das schlimmste Bild, was ich jemals vor Augen hatte. Die Tochter von meinem Kumpel wieder zu beleben. Sie ist für mich, wie meine eigene Tochter, weshalb es mir Tränen in die Augen treibt, sie so zu sehen. Nach einer Zeit bekommt sie Gott sei dank wieder einen Sinusrhytmus, jedoch ist die Ursache immer noch unbekannt. Ich lasse mich auf den Hocker nieder und vergrabe meinen Kopf in den Händen. Paula schlingt ihre Arme um mich und beruhigt mich. „Die Blutwerte sind da.", sagt Schwester Linda und übergibt diese an Charlotte. „Und?", frage ich verzweifelt. Alex schaut mit auf die Werte und spricht das aus, was er sieht. „Sehr hohe Entzündungswerte." „Sie hatte gestern schon so starke Bauchschmerzen und ist sehr oft auf die Toilette gegangen. Vielleicht eine Blasenentzündung, woraus sich eine Blutvergiftung gebildet hat, weil es nicht behandelt wurde. Das würde auch den Sturz erklären.", antworte ich und gehe wieder zu Mira. Ich nehme ihr Handgelenk in die Hand und spüre einen schnellen Puls. „Außerdem Tachykardie.", sage ich und schaue verzweifelt zu ihr. Sie ist nicht bei Bewusstsein, dafür aber stabil. „Alles klar, ich gebe der Urologie Bescheid und verabreiche ihr ein Antibiotikum. Sie kommt auf die Intensivstation. Und muss nochmal zum Röntgen, wegen ihrem Arm", antwortet Charlotte und leitet alles in die Wege.

POV: Mira

Ich öffne meine Augen und sehe das Krankenzimmer auf der Intensivstation. Papa sitzt auf einem Stuhl neben meinem Bett und schläft. Phil sitzt auf dem Boden und sieht an die Decke. Wo Alex und Paula sind weiß ich nicht. Ich huste, weil meine Kehle sich staubtrocken anfühlt. Sofort liegt Phil's Blick auf mir und er steht auf. „Hey, kleine.", sagt er erleichtert und drückt meine Hand. „Wasser.", krächze ich und bekomme dann ein Glas Wasser in die Hand gedrückt. Ich trinke mehrere Schlücke und stelle es dann wieder ab. Dann werfe ich erstmal einen Blick auf mich. Ich trage ein Krankenhaus Hemd, aus dem mehrere Kabel kommen, mein Arm ist verbunden, jedoch ist es kein Gips und in dem anderen Arm hängt ein Zugang. Zum Glück sind meine Schmerzen weg. „Sag, wie geht's dir?", flüstert Phil, damit er Papa nicht weckt. Ich nicke. „Besser."

Am nächsten morgen geht es mir wieder sehr gut. Ich wurde schon auf die Kinderstation verlegt und frühstücke gerade. Plötzlich kommt Papa rein und begrüßt mich. „Guten Morgen süße. Ich wollte nochmal vor meiner Schicht nach dir sehen. Wie gehts dir?", fragt er und setzt sich zu mir. „Gut.", schmatze ich. „Das ist schön. Die anderen kommen auch gleich. Ich muss leider los.", sagt er, drückt mir einen Kuss auf den Kopf und geht.
Etwa nach zwei Stunden geht die Tür auf und Phil, Paula und Alex kommen rein. „Hey.", sage ich und lächele ihnen zu. „Hey.", sagt Phil und setzt sich zu mir auf das Bett. Alex lässt sich auf dem unbenutzten Bett nieder und Paula steht hinter Phil. „Hast uns einen großen Schrecken eingejagt.", sagt Paula und sieht zu Phil. „Der gute hier musste dich reanimieren.", sagt Alex und zeigt auf Phil. „Was, echt?", frage ich und erhalte ein schwaches Nicken von Phil. Gestern konnten wir noch nicht reden, da mich die Medikamente nicht lange wach hielten. „Phil, es tut mir leid. Ich hätte etwas sagen sollen.", sage ich und streiche über seine Hand. „Schon okay Mira.", antwortet er und lächelt mich an. „Nächstes mal einfach sofort okay?", sagt Paula und ich nicke.
Ich muss noch einige Tage zur Beobachtung bleiben. Ich habe eine Gehirnerschütterung, eine Blasenentzündung, sowie eine Blutvergiftung hinter mir. Mein Arm ist nur geprellt.

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Der arme Phil musste Mira reanimieren. Das vergisst er sicher nicht so einfach.

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt