Aus Fehlern lernt man (hoffentlich)

541 22 5
                                    

„Mira, sie sind weg, versprochen. Darf ich rein?", fragt Alex besorgt. Ich robbe zur Tür und drehe das Schloss um. Sofort kommt Alex rein und erstarrt, als er mein Bein und das ganze Blut auf dem Boden sieht. „Heilige scheisse...Mira!", seufzt er erschrocken und stürmt auf mich zu. Ich knalle die Tür hinter ihm zu und schließe sie ab. „Es...tut mir leid.", stottere ich, als ich mich wieder an die Wand lehne. „Es hört nicht auf zu bluten.", sage ich verzweifelt und merke, dass sich die ersten Tränen über mein Gesicht verteilen. Zitternd will ich meine Hände auf die Wunde drücken, doch er hält sie fest. „Du infizierst dich sonst noch. Lass die Hände bei dir.", sagt er und reagiert schnell, indem er den Verbandskasten aus dem Schrank holt und wieder zu mir kommt. Er kniet sich vor mich, zieht sich Gummihandschuhe über und bittet mich dann, meine Beine etwas zu spreizen, da die Wunden ja an der Innenseite meines Oberschenkels sind und ich sie krampfhaft zusammenpresse. Da ich so am weinen bin, reagiere ich nicht. Deshalb drückt er meine Beine leicht auseinander und verbindet meinen blutigen Oberschenkel. „Klapp mir aber jetzt hier nicht zusammen okay?", sagt er besorgt und bindet den Verband immer fester um mein Bein. Meine Lider beginnen zu flackern und mir wird extrem schwindelig. „Mira, hallo? Hierbleiben!", ermahnt er mich, als ich meine Augen kurz schließe. Nachdem er fertig mit verbinden ist, hebt er mich hoch und trägt mich aus dem Badezimmer. „Phil, Hilfe!", ruft er panisch. „Was ist...oh Scheisse.", antwortet Phil, der gerade die Treppen hochgerannt kommt und mich halb bewusstlos und voller Blut auf Alex armen sieht. „Wir fahren ins Krankenhaus. Sie kollabiert wahrscheinlich gleich.", höre ich Alex gedämpft sagen. Ab da bekomme ich alles nur noch halb mit. Ich sehe alles verschwommen, verspüre starke Schmerzen im Bein und mir ist extrem schlecht und schwindelig.

POV Alex:
Ich dachte echt, Mira würde wieder mit mir reden, wenn sie wieder solche Gedanken hat. Doch falsch gedacht. Nun liegt sie hier, halb bewusstlos, auf unserer Couch, während Phil ihr einen Zugang gibt, damit sie uns nicht kollabiert. Sie hat extrem viel Blut verloren und ist deshalb in einem sehr kritischen Zustand. Wir haben uns außerdem dazu entschieden, einen RTW zu rufen, da dieser schneller da ist, als wir wenn wir mit dem Auto fahren. „Mir es leid tut.", stammelt Mira verwirrt vor sich hin. Meine Hand streichelt ihre Wangen, während sie mit ihrem Kopf auf meinem Schoß liegt. Ihr Verband am Oberschenkel ist schon wieder ganz blutig geworden, weshalb ich die anderen darum bete, es neu zu verbinden. Während Paula Verbandszeug holt, entfernt Phil vorsichtig den alten Verband. Die Wunden sind sehr tief, die müssen zu 100% genäht werden. Mensch, was tut sie sich da bloß an? Wollte sie sich etwa umbringen? „Wir müssen Franco Bescheid geben.", sage ich und bitte Tabea, bei ihn anzurufen. Dies tut sie auch und erklärt ihm, was passiert ist. Wir haben ausgemacht, dass wir uns in der Klinik treffen, die sicherlich Klinik am Südring sein wird.
Endlich hat Phil den neuen Verband rumgemacht und für eine kurze Zeit ist die Blutung erstmal gestillt. Langsam aber sicher klart Mira auch wieder auf. „Hey Maus.", sage ich und streiche ihr weiterhin übers Gesicht. „Alex?", seufzt sie und richtet ihren Blick auf ihre Beine. „Ich wollte das nicht. Wirklich. Es tut mir leid. Ich wollte wieder zu dir kommen aber der Drang hat überhand genommen.", erklärt sie hysterisch. „Shhhh alles gut. Beruhige dich erstmal.", versuche ich sie zu beruhigen, was auch gut funktioniert. „Wie, sie wollte wieder zu dir kommen? Wusstest du davon?", fragt Phil nun verwirrt. „Phil.", seufzt Mira und schaut zu ihm, während er noch bei ihren Beinen sitzt. „Ich habe mit Alex über meinen Drang geredet. Ich wollte euch anderen nicht damit belasten.", antwortet sie ehrlich, doch bevor irgendwer was sagen kann, übergibt sie sich. „Das war der Schock. Geht's dir besser?", frage ich sie, woraufhin sie leicht nickt.

POV Mira:
Ich fühle mich total ausgelaugt. Mein Bein schmerzt höllisch und mein Kreislauf ist total im Eimer. Ich lege meinen Kopf an Alex Arm, der auf meiner Schulter ruht. „Es tut mir echt leid.", seufze ich traurig, woraufhin er mich verletzt anguckt. „Mira, du...ach egal. Wir reden in Ruhe darüber. Sag mir nur eins. Wolltest du dich umbringen?", fragt er ernst, was sofort alle Blicke auf mich zieht. „Was? Nein! Ich...ich wollte mich nur spüren und dachte, dass das am Oberschenkel nicht so schlimm ist aber dann wurde das Blut plötzlich dunkelrot und immer mehr.", erkläre ich, woraufhin alle erleichtert ausatmen. Ich wollte es echt nicht so weit kommen lassen. „Okay. Wir reden da nachher nochmal drüber.", sagt er und sieht dann zur Tür, weil es gerade geklingelt hat. Tabea öffnet die Tür und herein kommen zwei junge Sanitäter. „Hallo Jungs. Schnittverletzungen am Oberschenkel und massiver blutverlust. Haben ihr auch schon was zur Kreislaufstabilisierung gegeben.", erklärt Alex. Die Sanitäter nicken und schauen sich mein Bein an, wo der Verband schon wieder leicht blutig wird. „Gut, wir bringen dich ins Krankenhaus. Da werden deine Wunden genäht und untersucht.", erklärt einer der Sanitäter. „Soll ich die trage holen?", fragt der andere Sani, doch Alex grätscht dazwischen und trägt mich zum RTW. „Alex, komm bitte mit.", flehe ich ihn an, was er dann auch tut und sich im RTW zu mir setzt. „Ich bin für dich da Mira. Dein Papa wartet auch schon auf uns.", sagt Alex und streichelt meinen Arm.

—————————————————————————

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt