Bloß nicht schlafen

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„Mira. Aufstehen.", weckt mich Alex aus meinem erholsamen Schlaf. „Oh Alex hast du keine besseren Hobbys, als mich zu wecken?", seufze ich genervt und bleibe schön liegen. „Doch doch.", antwortet er und hebt mich hoch. Ist nichts Neues, deswegen bleibe ich einfach ruhig auf seiner Schulter liegen. „So, jetzt frühstücken, dann fertig machen und dann ins Auto.", erklärt er und setzt mich am Küchentisch ab. „Guten Morgen.", begrüße ich Paula und Phil, die schon am Küchentisch sitzen. „Guten Morgen.", antworten sie im Chor. Alex setzt sich mir gegenüber und da fällt es mir wieder ein. „Hast du Auto gesagt? Willst du heute irgendwo hin?", frage ich erstaunt. Wenn er wieder mit irgendeiner Schnapsidee kommt, kann er gleich still bleiben. „Ja, wir gehen heute schwimmen. Das tut deiner Verspannung sehr gut. Ich kenne da so ein paar Übungen.", erklärt er glücklich. Nein, dass kann nichts werden. Wenn Alex seine ‚Übungen' anspricht, wird es unangenehm. Peinlich berührt lasse ich meinen Kopf auf den Tisch fallen. „Autsch.", nuschle ich, bleibe aber trotzdem mit dem Kopf auf der Tischplatte liegen. „Meine Güte Mira.", seufzt Phil und hebt meinen Kopf wieder hoch. Er begutachtet, genauso wie die anderen mein Gesicht und schüttelt dann mit dem Kopf. „Das wird eine schicke Beule.", antwortet er. „Von mir aus.", sage ich und lasse meinen Kopf wieder fallen, doch dieses Mal legt er seine Hand zwischen Stirn und Tisch. Ich bin eindeutig zu müde, um jetzt schon am Tisch zu sitzen. „Mensch Mira.", nörgelt Phil und hebt meinen Kopf wieder hoch. „Was denn?", brumme ich. „Iss erstmal was, dann wirst du wacher.", sagt er und klatscht mir ein Brötchen vor die Nase. Super, wenn ich zielen kann, falle ich das nächste mal mit meiner Stirn auf das Brötchen. Alex nimmt mir sofort das Brötchen weg und schneidet es auf. „Bevor du gleich noch das Messer in der Hand stecken hast, mache ich das lieber.", sagt er und zwinkert mir zu. „Ich bin kein kleines Kind mehr.", sage ich woraufhin alle drei gleichzeitig anfangen zu lachen. „Du und kein kleines Kind mehr? Ist klar Mira, ist klar.", lacht Alex. „Man, ihr seit gemein. In Zukunft werde ich euch auch nicht mehr sagen, wenn ich ein Aua habe.", antworte ich, da ich genau weiß, dass man sie damit kriegen kann. „Mira. Du sollst es uns aber immer sagen.", sagt Phil. „Nö, jetzt nicht mehr.", antworte ich gespielt genervt. Dann herrscht stille. Haben sie das jetzt echt ernst genommen? Als ob man hier was geheim halten kann. „Leute, das war ein Spaß, das wirst ihr schon oder?", frage ich. „Also ich dachte, du meinst das ernst.", mischt sich nun auch Paula ein. „Nein, das war echt nur ein Spaß. Wer vor euch was geheim halten kann, ist kein Mensch sondern...ja keine Ahnung was. Es ist regelrecht unmöglich vor euch Geheimnisse zu haben also macht euch da mal keine Sorgen.", sage ich, was allen ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Nach einem unterhaltsamen Frühstück machen wir uns für unseren gemeinsamen Besuch im Schwimmbad fertig. „So, habt ihr alles beisammen?", fragt Phil in die Runde und mustert uns alle. Wir nicken und gehen dann los. Während die Jungs vorne sitzen, sind Paula und ich auf die Rückbank. Da mir die Müdigkeit wieder zu schaffen macht, lege ich mich an Paulas Schulter und schließe die Augen. „Mira, nicht schlafen.", sagt sie und drückt mich wieder nach oben. „Oh ich bin so müde.", brumme ich. Phil sieht im Rückspiegel besorgt zu mir, sagt aber nichts. „Gleich machst du erstmal einen Kopfsprung ins kalte Wasser, damit du wach wirst.", sagt Alex lachend. Ich antworte nicht und lehne meinen Kopf an die Scheibe.
Als wir da sind, steigen wir aus und gehen in den Eingangsbereich. Dort bezahlt Alex für uns alle und dann gehen wir in die Umkleidekabinen. Da heute Samstag ist, ist das Schwimmbad schon gut besucht und somit auch die Umkleidekabinen überfüllt. Ich bin froh, dass ich meinen Bikini schon unter meinen Klamotten habe, sodass ich mich nur ausziehen brauch. Dann warte ich noch auf Paula und gehe mit ihr in die Duschen. Die sind Gott sei dank schön warm, da könnte ich stundenlang drunter stehen. „Mira komm, die Jungs warten schon.", holt Paula mich aus der puren Entspannung. Seufzend gehe ich ihr hinterher und treffe im Schwimmbad auf die beiden Herren. „So, ich würde vorschlagen, dass wir uns zuerst ein gemütliches Plätzchen suchen?", schlägt Phil vor, worauf er von allen ein Nicken erhält. Wir latschen ein paar Meter, bis wir ein guten Platz gefunden haben und dort unsere Sachen niederlassen. „Na gut, dann lass uns ins Wasser.", sagt Alex, wie so ein kleines Kind. Genervt trotte ich den dreien Richtung Schwimmbecken hinterher. Ich habe gerade echt keine Lust auf schwimmen. Ich will am liebsten in mein Bett und schlafen, doch das wird wohl erst heute Nachmittag was. „Mira komm rein.", sagt Alex, der schon im Wasser treibt. Phil steht auf dem drei Meter Turm und Paula sitzt am Rand. „Oh!", sage ich und zeige auf Phil. Er macht gerade einen Handstand und dann einen Salto. Warum ist er so sportlich? Als Phil wieder auftaucht und auf uns zu schwimmt, applaudieren wir, worauf er stolz grinst. „Das kann ich auch.", sage ich und laufe zum Sprungturm. „Pass auf!", ruft Phil, da er genau weiß, dass ich sowas normalerweise nicht kann. Ich war in meinem ganzen Leben auch nur einmal auf einem Sprungturm, weshalb mir jetzt schon die Knie weich werden, als ich oben ankomme. Oh Mist, wieso musste ich auch wieder die Mutige raushängen lassen. Okay, einfach tief Luft holen und fallen lassen. Leichter gesagt, als getan. Ich stelle mich ganz nah an die Kante und halte mir die Nase zu. Dann setze ich einen Fuß nach vorne und falle ins Wasser. Memo an mich: nie wieder mache ich das! Ich habe mehr Wasser in die Nase bekommen, als Luft in den Lungen. Als ich auftauche, huste ich ein paar mal und schwimme auf die anderen zu. „Super!", sagt Phil und klatscht in die Hände. „Deine Nase wäre trotzdem nicht weggeschwommen.", sagt Alex lachend, woraufhin die anderen mitmachen.
Nach einer Stunde, gehen Phil und Paula in den Whirlpool, wo ich mich jetzt auch sehe, deshalb steuere ich auch auf die Treppe zu. „Ah schön hier geblieben.", meckert Alex und zieht mich zurück. „Wir wollten uns um deinen Nacken kümmern.", sagt er und zieht mich in den Bereich, wo man stehen kann. Gemeinsam machen wir verschiedene Übungen, die meine Muskulatur tatsächlich etwas entspannen und zur Belohnung darf ich danach auch in den Whirlpool. Bei den Übungen hat er außerdem ein paar Omas geholfen, mit ihrer Verspannung klar zu kommen. Das meinte ich mit peinlich werden. Naja, es war trotzdem ganz schön.

Gegen frühen Nachmittag kommen wir wieder zuhause an und das erste was ich mache, ist Richtung Bett zu gehen, doch Fehlanzeige. Ich werde gezwungen, bis abends in Sichtweite zu bleiben, damit ich ja nicht schlafe und meinen Rhythmus wieder unter Kontrolle bringe.

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Ich wurde gebeten, in meiner neuen Geschichte das Thema Mental Health aufzugreifen. Habt ihr spezielle Wünsche oder Ideen, welche Erkrankungen ich in die Geschichte nehmen kann?

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt