Lasst die Party beginnen

525 22 0
                                    

Zum ersten Mal freue ich mich, dass mein Wecker klingelt, denn das heißt PARTY TIME!!!! Naja also erstmal zu Lina und dann fertig machen.
Gut gelaunt und mit voller Tasche gehe ich nach unten und verabschiede mich von Papa und Phil, die gerade zur Arbeit wollten. Paula steht in der Küche und Alex liegt seitlich auf dem Sofa und schaut Fernsehen. „Wann wollen wir los?", fragt Alex und sieht zu mir rüber. Ich laufe langsam in seine Richtung und setze mich auf den Sessel. „So in 10 Minuten?", frage ich, da es schon kurz nach 11 Uhr ist. Er nickt und schaltet den Fernseher aus. „Paula, willst du mit?", fragt er, woraufhin sie mit dem Kopf schüttelt. „Ihr schafft das schon ohne mich.", sagt sie lächelnd und kommt auf uns zu. „Ich verabschiede mich schonmal.", sagt sie und zieht mich in eine kräftige Umarmung. „Tschüss.", nuschele ich ihr an die Schulter.
Nach 10 Minuten gehen wir zu Alex Auto und fahren los. „Und was macht ihr so schönes?", fragt er. „Weiß nicht, chillen?", versuche ich nicht nervös zu klingen, was mir leider nicht so gelingt. „Was ist denn los?", fragt er lachend. „Aufgeregt.", antworte ich knapp und schaue aus dem Fenster.
Als wir vor ihrer Tür stehen, umarme ich Alex zum Abschied nochmal und steige dann aus. „Bis morgen.", sage ich und gehe zur Haustür. Lina hat ein schönes Einfamilienhaus, am Stadtrand von Köln. Nachdem ich geklingelt habe, öffnet sie die Tür und fällt mir um den Hals. „Komm rein.", sagt sie und ohne, dass ich etwas sagen kann, nimmt sie meine Hand und zieht mich in das Haus. „Meine Eltern sind noch arbeiten. Die kommen erst heute Nachmittag.", sagt sie. Ich nicke und laufe ihr hinterher in ihr Zimmer. „Ich wusste gar nicht, dass dein Vater Polizist ist.", sage ich. „Nicht nur mein Vater.", antwortet sie, als wir in ihr Zimmer kommen. „Meine Mutter ist auch Polizistin, sowie mein Bruder und der Vater meines Vaters war es auch.", sagt sie auf meinen verwirrten Blick. "Oh." antworte ich knapp. Sie lacht, schmeißt sich aufs Bett und klopft neben sich. „Keine Sorge, die werden dich nicht festnehmen. Ich hab ein Haus voller Polizisten und du voller Ärzte. Passt doch.", sagt sie. „Ja das stimmt.", antworte ich und lache.
Bis ihre Eltern kommen, machen wir nicht mehr viel. Sie zeigt mir das Haus und dann gehen wir in den Garten und setzen uns dort auf eine Hängematte.
„Lina, wir sind da.", sagt eine weibliche Stimme plötzlich aus dem Haus. Lina springt auf und nimmt meine Hand. „Komm, meine Eltern sind da.", sagt sie. In der Küche steht eine wunderschöne blondhaarige Frau. Sie sieht aus, wie Lina nur älter. Der Vater hat dunkle Haare, sieht aber sehr freundlich aus. „Mama, Papa, das ist Mira.", stellt sie mich vor. Beide kommen auf uns zu und geben mir die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen.", sage ich freundlich. „Du kannst ruhig DU sagen. Ich bin Maria und das ist mein Mann Paul.", sagt die blonde Frau freundlich. Der Fakt, dass die beiden Polizisten sind und gerade in Polizeiuniform sind, verunsichert mich schon etwas, jedoch versuche ich es mir nicht anmerken zu lassen.

Es ist schon 18 Uhr, also Zeit, sich fertig zu machen. Ich hole mein gelbes Kleid raus und lege es auf Linas Bett. „Das willst du anziehen?", fragt sie und deutet auf mein Kleid. „Ja, wieso nicht?", frage ich verwirrt. Es ist mein Lieblingskleid. „Naja auf einer Party zieht man normalerweise elegantere Kleider an. Du kannst auch eins von mir nehmen.", bietet sie an, doch ich verneine freundlich. Sie akzeptiert es und macht sich ebenfalls fertig. Sie trägt ein eng anliegendes schwarzes Kleid, mit viel Ausschnitt. Ihre Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und den Zopf gelockt. Außerdem trägt sie viel Make up, was ihr aber steht. Ich trage wie gesagt, mein Kleid, schwarze Stiefel und meine Haare habe ich offen und gelockt. „Mira, wie wärs mit Make up?", fragt Lina und hält irgendwelche Pinsel hoch. „Nein danke.", sage ich und beobachte, wie sie ihre Tasche packt. „Erlauben deine Eltern das eigentlich?", frage ich verwirrt. Ich meine, ihre Eltern sind Polizisten und lassen ihre Tochter auf irgendeine Feier mit Alkohol, Jungs und so. Bei mir wohnen Ärzte und sie würden es mir sofort verbieten. „Ja klar. Mache das schon seit Ewigkeiten und sie erlauben es mir immer wieder.", antwortet sie stolz und setzt sich zu mir. „Hey, entspann dich." sagt sie, als sie meine Anspannung merkt.
Als es ungefähr 20 Uhr ist, gehen wir nach unten und steigen ins Auto von ihrem Vater. „So Partymäuse. Los geht's.", sagt er und startet den Motor. Warte mal, wenn ihre Eltern wissen, dass wir feiern gehen, hat ihre Mutter das bestimmt beim Telefonat erwähnt. Obwohl ich neben Lina sitze, schreibe ich ihr:

Ich: Hat deine Mutter irgendwas zu meinem Vater gesagt wegen der Party?
Lina: Nein, Mama weiß das erst seit vorhin.
Ich: Und deine Eltern werden wirklich nichts sagen?
Lina: Nein, keine Sorge. Mama schläft vermutlich schon und Papa fährt gleich zu einen Kumpel.
Ich: Okay, gut.

Ich sehe sie ängstlich an, woraufhin sie mir eine Hand aufs Knie legt und nickt. „So, da wären wir.", sagt ihr Papa und hält vor einem Haus an, welches durch die Fenster stark beleuchtet ist. Wir steigen aus und gehen in das Haus. Sofort stürmt uns Tim entgegen. Er lallt schon ziemlich und riecht stark nach Alkohol, als er uns umarmt. „Kommt mit.", lallt er und geht durch die Menschenmenge in einen großen Raum, der wie ein Wohnzimmer aussieht. Überall liegen Becher auf dem Boden, die Menschen tanzen und die Musik ist ohrenbetäubend laut. Außerdem riecht man stark den Alkohol in der Luft. Wir setzen uns auf eine Couch, zu ein paar anderen Leuten. Auf der Couch, mir gegenüber kann ich Jonas erkennen, der auf seinem Handy scrollt. „Ey Kumpel, sieh mal. Die 10. Klässlerinnen sind da.", sagt Tim und haut ihm auf die Schulter. Er hebt seinen Blick und sieht mir tief in die Augen. Ich lächle ihn an, woraufhin er den Blick senkt und wieder auf seinem Handy scrollt. Okay, krasser Korb. Tim setzt sich zwischen mir und Lina und bietet uns Becher mit Alkohol an. Ich verneine freundlich, jedoch versucht er es immer weiter. Lina hat schon drei Becher runtergeschluckt. „Lina, ich geh kurz an die frische Luft.", sage ich und gehe aus der Haustür nach draußen. Das ist eindeutig nicht meine Welt. „Hey.", sagt plötzlich eine Stimme hinter mir. Ohne mich umzudrehen sage ich: „nein, ich möchte nichts trinken." Dann herrscht kurz stille, weshalb ich mich umdrehe und in das Gesicht von Jonas schaue. Von nahem ist er noch viel schöner und seine blauen Augen stehen in einem krassen Kontrast mit seinen dunklen Haaren. „Ich wollte dir gar nichts geben. Ich wollte nur schauen, ob alles gut ist. Tim kann manchmal....ziemlich aufdringlich sein.", sagt er und lächelt. Omg er lächelt mich an. „Wie heißt du eigentlich?", fragt er und sieht mir tief in die Augen. „M-mi...", stottere ich. Er sieht mich fragend an. „Ist das so eine schwere Frage?", fragt er und lacht. „Also mein Name ist Jonas.", sagt er stolz und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich bin Mira.", bringe ich endlich raus. Seine Hand auf meinem Gesicht entfacht ein Feuerwerk in mir. Als er sie gerade entfernen will, lege ich meine Hand auf seine und sehe ihn ebenfalls tief an. Jetzt erst fällt mir auf, dass er überhaupt nicht nach Alkohol riecht. „Trinkst du gar nicht?", frage ich verwirrt. Er legt die Hand, die gerade noch auf meiner Wange war, in seinen Nacken und legt die Stirn in Falten. „Nein ich mag Alkohol nicht.", antwortet er. Das wundert mich jetzt echt. Ich dachte er gehört zu der Sorte Party mit Alkohol. „Und du anscheinend auch nicht.", stellt er fest. Ich nicke und möchte gerade was sagen, als Tim uns ruft. „Leute kommt. Jetzt wird gefeiert!", schreit er, woraufhin Jonas die Augen verdreht und rein geht. Ich laufe ihm glücklich hinterher. Ich spüre immer noch seine Hand auf meiner Wange.

—————————————————————————

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt