Die Jungs haben einen Knall

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Ich wurde jetzt erstmal für eine Woche krank geschrieben. Das Training muss ich wegen meiner Bauchschmerzen auch ausfallen lassen. Ja, die Schmerzen sind wieder etwas mehr geworden. Es ist wie Muskelkater. Es ist mal mehr, mal weniger. Heute ist erst Dienstag und bis Freitag darf ich nicht zur Schule gehen. Mir ist so langweilig zuhause, das kann man sich gar nicht vorstellen. Wenigstens hat Alex mir heute morgen eine Tablette gegeben, die allerdings ziemlich müde macht. Sie hilft aber gegen die Schmerzen, also kein Problem.

„Können wir bitte irgendwas machen? Ich komme noch um vor Langeweile.", flehe ich Alex an, der sich in der Küche gerade ein Müsli fertig macht. „Mira, was möchtest du denn machen? Mit deiner Verletzung sollten wir es echt nicht übertreiben.", sagt er und stellt die Milch wieder zurück in den Kühlschrank. Ich setze mich auf einen der Drehstühle an der Theke und drehe mich im Kreis. „Hey aufhören, sonst bekommst du noch ein Schleudertrauma!", brüllt er und stoppt den Stuhl. „Man Alex.", knurre ich und lege meinen Kopf auf den Tisch ab. „Gut, dass ich morgen arbeiten muss. Sonst drehe ich hier komplett mit dir durch.", sagt er und drückt meinen Kopf wieder in die Luft. Genervt beobachte ich, wie er sich neben mich setzt und genüsslich sein Müsli isst. Es ist 12:30 Uhr und der frühstückt jetzt erst. Die anderen sind heute morgen los zur Arbeit und kommen erst heute Nachmittag wieder, weshalb wir uns noch einige Stunden langweilen müssen.
Irgendwann hole ich mein Handy aus meiner Jogginghose, da es langsam langweilig wird, Alex beim Essen zu beobachten und schreibe in die Familiengruppe:

Ich: Hi Leute. Habt ihr irgendwas spannendes zu berichten? Mir ist so langweilig und Alex hilft mir kein Stück.

Als Alex Handy brummt, guckt er darauf und sieht mich dann mit einem finsteren Blick an. „Ich helfe dir kein Stück?", zitiert er mich. „Ja, du machst nichts, dass es etwas spannender wird.", knurre ich. Er lacht und räumt das leere Geschirr weg. Ich gucke derweil wieder aufs Handy.

Paula: Hey. Ne leider nicht. Die Schicht ist relativ ruhig. Guckt doch einen Film.

Super Paula, da wären wir ja nicht selber schon vor Stunden drauf gekommen.

Ich: Schon den ganzen Vormittag gemacht.
Phil: Bei mir und deinem Papa ist auch alles entspannt. Nichts zu berichten:(
Ich: Super Hilfe seit ihr!

Nach der Nachricht stopfe ich genervt mein Handy wieder in die Hose und suche nach Alex. Wo ist der denn jetzt hin? Verwirrt stehe ich auf und gehe durch das Haus. Nirgendwo ist der Typ. „ALEX?!", schreie ich nun schon zum zehnten Mal, doch keine Antwort. Als ich gerade wieder unten ankomme und ihn anrufen will, sehe ich ihn im Garten liegen. Wieso liegt der denn jetzt im Gras oder eher im Schnee? Manchmal frage ich mich echt, was mit dieser Familie falsch ist. „Was wird das?!", frage ich, als ich die Terassentür auch nur einen Spalt geöffnet habe, da es so kalt ist. Ja, wir haben Mitte Dezember, da darf mir kalt sein und was macht Alex? Liegt in Schlafanzug draußen im Schnee. Das ist der erste Schnee in diesem Jahr und er liegt da wie so ein Seestern drin. „Komm her Alex, du erklärtest dich sonst noch!," sage ich nun etwas energischer und ernte seine Aufmerksamkeit. „Ist doch schon gut. Wollte nur mal den ersten Schnee genießen. Hast echt das italienische Temperament von deinem Vater.", sagt er und schleicht an mir vorbei. Verdammt ist der Typ kalt. Damit er sich nicht erkältet, mache ich ihn einen Tee und drücke ihn, mehr oder weniger, Richtung Couch. Er ist einfach so groß und stark, der lässt sich nicht so einfach vom Fleck bewegen. „Los, bewege dich schon. Ab auf die Couch!", befehle ich, worauf er lachend reagiert. Dort schubse ich ihn, dass er darauf fällt und decke ihn mit der Wolldecke zu. „Mira, ist gut.", sagt er, doch ich nehme davon keine Kenntnis. Ich marschiere schön wieder in die Küche und danach mit Tee wieder zu Alex und halte ihn den vor die Nase. „Leer trinken. Jetzt!", sage ich, wobei ich keine Widerrede dulde. Er lacht und trinkt dann einen Schluck. „Gut. Was hattest du jetzt davon, im Schnee zu liegen?", frage ich, weil ich darauf immer noch keine Antwort habe. „Na ich mag Schnee und sieh es mal positiv, jetzt hast du schon eine weitere halbe Stunde rum bekommen.", antwortet er sicher und trinkt einen weiteren Schluck. Beim nächsten Schluck nimmt er sein Handy in die Hand und spuckt den Tee plötzlich wieder aus. „What the? Alex!", schreie ich erschrocken. „Es tut mir leid aber...", beginnt er und lacht. Ich sitze immer noch, wie versteinert und frage mich, was diese Aktion jetzt soll. „Aber was?", frage ich auf seinen, noch nicht beendeten, Satz. Er drückt mir wortlos das Handy in die Hand und was ich da sehe bringt mich ebenfalls zum losprusten.

Das passiert also auf der ‚ruhigen Schicht'

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Das passiert also auf der ‚ruhigen Schicht'. Ich sag ja, wenn mein Papa und Phil zusammenarbeiten passiert immer irgendwas lustiges. Der Fakt, dass Phil nur mit Tshirt da steht, ignorieren wir mal. Wo ist da eigentlich der Schnee? Naja egal, ziemlich bescheuert. „Die sind so bescheuert.", sage ich und haue Alex auf den Arm. „Ich sag's dir.", kommt nur von ihm. Ich gehe in die Familiengruppe, in der ich das Bild nochmal sehe, da Papa es in diese Gruppe geschickt hat, und entscheide mich, etwas zu schreiben:

Ich: 1. seid ihr bescheuert, 2. wieso hat Phil keine Jacke an?, 3. sollt ihr arbeiten und keine Faxen machen.
Ich: und übrigens lag Alex eben wie ein Seestern nur mit Tshirt und Jogginghose im Schnee.
Phil: Na siehst du? Sind wir nicht die einzigen Chaoten, wenn Alex schon halbnackt im Schnee liegt. Bei uns hat es auch geschneit aber durch die Sonne ist es sehr schnell geschmolzen.

Alex wirft mir einen finsteren Blick zu, den ich nur lachend beantworte und mich wieder dem Chat widme.

Paula: Schatz! Bist du irre? Wir haben minus gerade draußen. Willst du krank werden? Bald ist Weihnachten, da kannst du nicht krank werden und Alex!!!! Du auch nicht. Ihr seid solche Idioten. Mira, sag mir bitte, dass wenigstens du nicht draußen warst und wenn dann, nur mit richtigen Klamotten.
Ich: Paula ich verstehe dich total. Das sind Jungs. Aber nein, ich war nicht draußen. Hab Alex schon einen Tee gemacht und ihn auf der Couch quartiert.
Paula: sehr schön!

Da mich eine plötzliche Müdigkeit überkommt, lege ich mein Handy zur Seite und nicke sofort ein. Liegt wohl an der Tablette.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt