Vaffanculo MIRA!

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Jonas und ich sind nun schon zehn Minuten unterwegs. Wir haben uns dazu entschieden, uns draußen zu treffen, da unsere Familien das nicht unbedingt mitkriegen müssen.
„So, du wolltest reden?", fragt er, als wir an einer Parkbank ankommen und uns auf dieser niederlassen. „Ja.", antworte ich knapp und setze mich dann bequemer hin. „Es ist so, ich wollte echt nicht so blöd zu dir sein. Es war in letzter Zeit alles etwas belastend und wurde mir zu viel. Ich weiß, ich habe nicht das Recht, dich dann so zu behandeln. Ich habe aus einem Impuls gehandelt, den ich im Nachhinein sehr bereue. Es tut mir sehr leid Jonas. Ich schwöre, dass das nie wieder vorkommt. Also wenn du mir noch eine Chance geben könntest, wäre ich dir sehr dankbar.", erkläre ich ruhig. Er sagt einige Zeit nichts und starrt nur durch die Gegend. „Wie du mich behandelt hast Mira, das war...schrecklich. Ich habe dieses Verhalten in meiner letzten Beziehung schon gehabt und möchte das ungern erneut haben. Ich denke, dass wir beide unsere Lasten zu tragen haben aber bitte, bitte sei nie wieder so drauf. Wenn du feiern willst, dann tu das aber nicht um deinen Kummer zu ertrinken. Ich werde dir noch eine Chance geben aber wenn du es nochmal vergeudest, hast du Pech.", antwortet er und sieht dann zu mir runter. „Vielen Dank Jonas. Sowas kommt wirklich nie wieder vor. Versprochen.", seufze ich. Er nickt und legt dann seinen Arm um mich. So sitzen wir noch einige Zeit, bis er mich nach Hause bringt, weil es schon dunkel wird. Dabei ist es erst 16:00 Uhr. Der Winter halt.
Zuhause sitzt die ganze Familie auf der Couch, als ich das Haus betrete. Jonas ist die Straße weitergegangen, um zu seinem Zuhause zu kommen. „Hallo.", begrüße ich alle und ziehe mir Jacke und Schuhe aus. „Hallo.", kommt synchron von allen zurück. Mir fällt auf, dass Papa schon wieder auf seinem Handy tippt, während die Pärchen Arm in Arm nebeneinander liegen. Sofort springe ich hinter ihn und lege mein Kinn auf seine Schulter. „Mit wem schreibst du?", frage ich neugierig, doch Papa drückt sein Handy schnell aus. Die anderen sehen mittlerweile auch gespannt zu uns. „Komm schon Franco. Mit irgendwen schreibst du doch die ganze Zeit.", sagt nun auch Alex. Papa schüttelt hastig den Kopf und steht dann auf. „Los sag schon.", brumme ich und laufe ihn hinterher. „Santa madre Maria (heilige Mutter Maria) bist du nervig Mira.", Flucht Papa nun auf Italienisch und bedient sich dann verzweifelt am Kühlschrank. „Ist doch gut.", stöhne ich und setze mich wieder zu den anderen. Wie immer lachen Phil und Alex, da sie es immer witzig finden, wenn Papa anfängt auf italienisch zu fluchen. „Dein Vater ey.", sagt Alex lachend. Ich verdrehe nur die Augen. „Der hat bestimmt eine am Start.", flüstert Phil. Sofort pruste ich los. „Nein Papa würde nie Daten, nachdem was mit Mama passiert ist. Ich würde es ihm zwar gönnen aber vorstellen kann ich es mir nicht.", sage ich lachend. „Und warum nicht?", ertönt plötzlich Papas Stimme in meinem Nacken. Erschrocken fahre ich rum und sehe in sein rotes Gesicht. „Papa...ich...hast du etwa eine?", frage ich stotternd. Er sieht mich halb wütend, halb erleichtert an und nickt dann. „Wer ist es?", frage ich glücklich und stehe auf. Auch die anderen hören nun gespannt zu. Papa brabbelt sich irgendetwas in den Bart, was keiner verstehen kann. „Hä? Nochmal auf deutsch bitte, oder italienisch aber irgendwas, was ich verstehe.", sage ich verwirrt. Er holt noch einmal tief Luft und schaut uns in die Augen. „Nesrin Yaman.", flüstert er, doch ich verstehe es ganz gut. Mir sagt der Name nur nichts. „Muss man sie kennen?", frage ich verwirrt, woraufhin Papa zu den anderen guckt. „Wie heißt sie?", fragt Phil neugierig, weil er Papa nicht verstanden hat. „Irgendsoeine Nesrin Haman.", sage ich irritiert. „NESRIN YAMAN?", wiederholt Alex meine Worte laut, wo mir jetzt erst auffällt, dass ich den Nachname falsch gesagt habe. „Was? Die Polizistin?", fragt Paula nun erschrocken. Man hat bis jetzt noch nichts von ihr gehört. „Herzlichen Glückwunsch.", kommt von uns allen. Papa nickt nur und verabschiedet sich dann, damit er duschen gehen kann. Daraufhin widmen sich alle wieder ihren Partnern. „Maaaaan eine Polizistin? Dann kann ich ja gar keine Drogen mehr nehmen.", sage ich ironisch, doch sofort liegen besorgte und ernste Blicke auf mir. „Du nimmst Drogen? Vaffanculo (das googelt ihr lieber selber;)) MIRA!", ertönt erneut Papas Stimme hinter mir. Ich dachte er wollte duschen und was hat der heute eigentlich mit seinen italienischen ausdrücken? Wie auch immer, die vier Ärzte auf der Couch beobachten mich ebenfalls, wie Papa es neben mir tut. „Man Leute, das war ein Spaß. Polizisten sind cool.", antworte ich ernst. „Und wenn, wir kennen die Anzeichen. Wir brauchen dich nur angucken und wissen, was mit dir los ist.", sagt Phil entschlossen. Dann verabschiedet sich Papa erneut und bleibt auch oben. „Aha und was ist mit mir los?", frage ich lachend. Er mustert mich von oben bis unten und flüstert den anderen was zu. „Ich denke, dass du in den nächsten Tagen deine Periode bekommst und außerdem hast du heute zu wenig getrunken.", erklärt er entschlossen und gibt Alex ein High-Five. „Lustig Phil. Erstens habe ich ein Kreuz im Kalender gemacht, wann ich meine Tage bekomme, woraufhin du mich letztens gefragt hast, was das ist und ich dir es erklärt habe. Und das ich zu wenig getrunken habe, weißt du nur, weil mein Glas aus dem ich immer trinke in der Spülmaschine ist. Also bilde dir mal nichts ein, du Möchtegern Arzt.", lache ich und stehe dann auf. „Holt ihr mich später zum Essen? Ich kriege langsam echt wieder Appetit.", füge ich hinzu und streiche mir über den Bauch. „Hier.", beginnt Phil und zeigt auf die Wasserflasche, die vor ihm steht. „Du trinkst erstmal was. Du dehydrierst ja sonst noch und der Möchtegern Arzt möchte dich nicht wiederbeleben müssen.", sagt er. Seufzend gehe ich in die Küche, hole mir ein Glas und fülle es dann mit dem Wasser aus Phil's Flasche. Er wartet, bis ich das ganze Glas leer getrunken habe und nickt dann. „Ich bin dann oben.", verabschiede ich mich und sprinte die Treppe hoch.

Gegen 18:00 Uhr ruft Alex mich runter. Ich setze mich an den Tisch und nehme die Tablette ein, die ich noch eine Woche nehmen muss.
Heute Abend gibt es ganz normal Brot. Davon esse ich auch ordentlich was. Ich bin echt ausgehungert von den letzten Wochen. „Das war gut.", stöhne ich und lehne mich in meinem Stuhl zurück. „Wenn der Bauch Blödsinn macht, sagst du Bescheid.", meldet sich Phil, nachdem er von seinem Wasser getrunken hat. „Ja mach ich. Wer arbeitet morgen eigentlich von euch?", frage ich, da ich da immer noch nicht durchsteige. „Paula und ich haben Frühschicht und dein Padre und Tabea haben Nachtschicht. Alex hat morgen frei.", beantwortet Phil meine Frage und sagt dabei Papas Namen in italienisch, was Papa und mich schmunzeln lässt, da er das sehr komisch ausgesprochen hat. „Sehr schön Phil. Dein italienisch ist perfekt.", antworte ich und klopfe ihn auf seine Schulter.

Den restlichen Abend lassen wir mit einem Filmabend ausklingen, wobei Paula und Phil schon früh ins Bett gegangen sind, weil sie ja morgen früh zur Arbeit müssen.

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Hab dieses Kapitel heute vorm Training geschrieben hahahaha. Hatte eigentlich kaum Zeit, eins zu schreiben aber hatte Lust😂😂

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt