Es ist passiert

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Es ist passiert. Ich bin keine Jungfrau mehr. Ich und Jonas haben miteinander geschlafen und ich bereue es kein Stück. Wir liegen nackt nebeneinander und über uns liegt eine Decke. Noch sind wir aus der Puste und müssen erstmal realisieren, was gerade passiert ist. „Wie geht's dir?", fragt er und streichelt meinen Kopf. „Mir geht's gut und dir?", frage ich. Er küsst mich und lächelt dann. „Mir ging es noch nie besser."

Einige Zeit später schreibt Paula mir, wann sie mich holen soll und ich schreibe ihr, dass sie mich in einer halben Stunde beim Park holen kann. Ich sitze schon wieder angezogen auf Jonas Bett und warte, dass er wiederkommt. Dies tut er auch zwei Minuten später und gibt mir ein Glas Wasser. „Danke.", sage ich und trinke es leer. Dann erhebe ich mich und will mich verabschieden, doch er hält mich fest. „Hast du irgendwie schmerzen oder sonst was?", fragt er plötzlich. Dass er überhaupt daran denkt, dass mir irgendwas fehlen könnte verwirrt mich. „Nein Jonas. Mit mir ist alles in Ordnung.", sage ich, weil es die Wahrheit ist. Okay, als er in mich eingedrungen ist, tat es schon kurz weh und hat ein wenig geblutet, doch das ist normal. Es hat nichts mit ihm zutun, er war sehr sanft und vorsichtig. „Ich muss dann los.", sage ich und küsse ihn. Er bringt mich zur Tür und verabschiedet mich dann, weil er zuhause bleiben und seiner Mutter beim kochen helfen muss. Auf den Weg zum Park lasse ich nochmal Revue passieren. Es fühlt sich einfach so surreal an, dass das wirklich passiert ist. Ich glaube, ich brauche erstmal ein paar Tage, bis ich das verarbeitet habe.

Als Paula vorfährt, laufe ich zu ihrem Auto und setze mich hinein. „Hey.", sage ich knapp und schnalle mich an. Sie dreht sich zu mir und stützt ihr Gesicht auf ihrer Hand ab. „Hey.", antwortet sie ebenfalls, nur zieht sie das Wort in die Länge. „Ähm alles gut?", frage ich verwirrt. Sie lächelt und streicht mir dann über die Wange. „Du verheimlichst doch was oder? Du hast einen Freund...diesen Jonas und lass mich raten, du warst gerade bei ihm.", sagt sie. Shit, woher weiß sie das? Ich habe nie etwas gesagt oder Andeutungen gemacht. „Na jetzt guck nicht so erstaunt. Ich habe das schon letztens an der Schule gemerkt. Was habt ihr so gemacht heute Nachmittag?", fragt sie interessiert. Wie gerne würde ich jetzt auf dieses Gaspedal drücken, damit sie aufhört mich auszufragen. So wie ich mich kenne, plappere ich gleich alles aus und Paula weiß das. Sie weiß, dass sie mich nur lange angucken brauch, bis ich endlich reinen Tisch mache. „Ich sage es auch keinem.", kommt von ihr. Okay, das war der ausschlaggebende Satz. Jetzt kann ich es nicht mehr verheimlichen. „Ähm also. Wir sind tatsächlich ein paar und er hat mich zum Essen eingeladen.", antworte ich und merke, wie sich meine Finger verknoten und ich ungewollt meine Beine zusammenpresse. Paula bemerkt das auch und schmunzelt. „Das ist ja toll.", antwortet sie. Jetzt hat sie ihre Antwort, doch anstatt den Motor zu starten, guckt sie mich immer noch an. „Und weiter? Das war doch sicherlich nicht alles.", sagt sie und deutet auf meine Finger und Beine. „Na schön. Wir hatten...du weißt schon.", gebe ich ehrlich zu und sehe dann aus dem Fenster. Das ist so unangenehm gerade, dass mich nicht mal mehr die Tauben beruhigen können, die an unserem Auto vorbeispazieren. „Hey ist doch nicht schlimm. Das gehört alles dazu und wenn du dich bei ihm wohl fühlst, ist es doch perfekt.", erklärt sie. Sofort sehe ich sie an und falle ihr dann in die Arme. „Danke Paula.", seufze ich erleichtert. Sie streichelt mir über den Hinterkopf und löst dann die Umarmung. „Hast du denn irgendwelche schmerzen oder Blutungen?", fragt sie etwas besorgt. „Nein. Also währenddessen ja aber jetzt nicht mehr.", antworte ich und atme einmal kräftig aus. Endlich ist dieser Druck weg. „Dann ist ja alles gut. Und ihr habt auch...", beginnt sie, doch ich unterbreche sie schnell. „...verhütet ja!"
Sie lächelt und startet endlich den Motor. Nach einiger Zeit fahrt, werde ich unruhig. „Paula?", frage ich. Sie schaut kurz zu mir rüber und sieht mich fragend an. „Du sagst das doch keinem oder?", eigentlich weiß ich, dass ich Paula vertrauen kann aber sicher ist sicher. „Natürlich nicht Mira. Du erzählst es, wenn du soweit bist. Solange ist mein Mund versiegelt.", erklärt Paula freundlich.

Als wir zuhause ankommen, werden wir von der ganzen Familie begrüßt. „Na wie war dein Tag?", fragt Papa interessiert. „Gut.", seufze ich und erhalte ein Augenzwinkern von Paula. Diese winkt mich zu sich in die Küche, als die Jungs und Tabea wieder ins Wohnzimmer gehen. „Ja?", frage ich verwirrt. Sie schaut, ob wirklich keiner zuhört und sieht dann wieder zu mir. „Mira. Gehst du dich mal waschen? Das musst du wegen den Bakterien und Viren machen.", erklärt sie. Ich, ganz erstaunt darüber, nicke und gehe ins Badezimmer, wo ich meinen Körper Dusche. Danach ziehe ich mir was bequemes an und gehe wieder nach unten. „Wollen wir einen Film gucken?", frage ich, während ich an dem Süßigkeiten Schrank stehe. „Könnten wir eigentlich mal wieder machen.", antwortet Papa und schaut zu den Pärchen. Diese nicken alle und kurze Zeit später liege ich zwischen Papa und Alex, die sich für eine Komödie entschieden haben. Genüsslich esse ich meine Schokoriegel, bis eine Stelle im Film kommt, an der zwei Menschen miteinander schlafen. Sofort schaue ich zu Paula, die schon reichlich lächelt. Ich verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen, damit ich das nicht sehen muss. Eine Erfahrung am Tag reicht mir. „Oh Mira Maus, seit wann findest du solche Stellen so schlimm?", fragt Phil, der das ganze nicht versteht. Früher habe ich da immer drüber gelacht und mich nie versteckt. „Äh...", beginne ich, weil mir keine passende Antwort einfällt. „Sie musste sicherlich nur lachen und wollte euch nicht stören.", erklärt Paula, was mich erleichtert ausatmen lässt. Sie ist meine Rettung. „Danke.", forme ich mit meinen Lippen und lege mich wieder nah an Papa.

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Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt