Tablettenraub

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Ich öffne meine Augen, Strecke mich und werfe einen Blick auf den Wecker. 05:57 Uhr. Super, jetzt kann ich wach bleiben. In drei Minuten klingelt das Ding eh. Also gehe ich ins Badezimmer und mache mich für den letzten Schultag fertig. Ja, richtig gehört. Ab morgen sind Herbstferien und am ersten Wochenende ist das Turnier.
In der Küche ist es sehr ruhig, wie eigentlich immer, also die letzte Zeit zumindest. Phil, Paula und Alex bekam ich kaum zu Gesicht. Papa hat seit einer Woche frei, muss dafür nächste Woche arbeiten und leider auch an meinem Turnier. Dafür haben die anderen drei ab nächster Woche frei und können mich begleiten.

„Heyyyy.", begrüße ich Lina, die mir mit offenen Armen entgegen kommt. Nach einer Umarmung gehen wir zum Klassenraum und bringen den langweiligen und unnötigen letzten Schultag hinter uns.
„Hast du Lust heute mit zu mir zu kommen? Die anderen kommen erst heute Nachmittag, also wären wir bis dahin alleine. Papa muss in die Werkstatt, weil sein Auto einen platten hat.", sage ich. Lina nickt und somit gehen wir nach der Schule zu mir.
Die Rucksäcke landen in einer Ecke und wir verziehen uns ins Wohnzimmer. „Hast du Hunger?", frage ich sie und schalte den Fernseher an. „Ja etwas und du?", antwortet sie und ich nicke wild. „Pizza bestellen?", frage ich und zucke mit den Augenbrauen. Sie nicht hektisch und ich greife zum Telefon. Nach einer halben Stunde kam die Pizza und wir aßen diese.
Gegen 16:00 Uhr öffnet hören wir Geräusch. „Moin, moin.", höre ich Phil durch die Tür rufen, der kurze Zeit später in das Wohnzimmer kommt, gefolgt von Paula und Alex. Ich hebe meine Hand und sage: „Hello zusammen." Dann bemerken sie Lina und begrüßen sie ebenfalls. „Wo ist Franco?", fragt Alex, der sich in seiner Dienstkleidung zu uns setzt. „Sein Auto hatte nen Platten. Er ist in der Werkstatt, müsste aber bald kommen.", erkläre ich. Dann stehe ich auf, mache drei Gläser mit Cola und Eiswürfeln fertig und gebe eins davon Alex und die anderen beiden bringe ich an den Küchentisch, wo Phil und Paula sitzen. „Danke, kleine.", sagt Phil und trinkt gierig daraus. „Stressige Schicht?", frage ich, während ich mich wieder zu Lina setze. „Du sagst es.", brummt Alex.

Papas Auto ist wieder heile und der Schichtwechsel hat begonnen. Papa ist tagsüber auf der Arbeit und abends geht er duschen und ins Bett. Das geht jetzt für einige Tage so, aber ich bin es gewohnt und bin ja auch nie alleine.
„Kann Lina heute hier schlafen?", frage ich die drei am Küchentisch, während wir zu Mittag essen. „Klar, warum nicht.", sagt Phil und die anderen beiden stimmen ihm zu. „Supi.", schreie ich und springe in die Höhe. „Ah fuck.", knurre ich und halte mir den Unterbauch. Diese schnelle Bewegung tat ziemlich im Bauch weh. Das bleibt denen natürlich nicht unbemerkt, weshalb ich sofort die ganze Aufmerksamkeit auf mir habe. „Was ist los?", fragt Phil besorgt und schaut auf meinen Bauch. „Ach nichts.", winke ich ab, dabei ist das gelogen. Den ganzen Morgen über hatte ich schon Bauchschmerzen und schmerzen beim Wasser lassen. Alle drei Mustern mich komisch, doch ehe sie etwas sagen können gehe ich auf die Toilette. Es brennt echt höllisch aber wenn ich jemanden was sage, darf ich sicherlich nicht am Turnier teilnehmen, welches morgen stattfindet. Bis morgen Abend halte ich auch noch durch. Aua. Doch nicht. Egal, ich darf es mir nicht anmerken lassen. Nach meinem „entspannten" Toilettengang, gehe ich an der Küche vorbei, direkt in mein Zimmer. Auf irgendeine Fragerei habe ich gerade keine Lust. In meinem Unterleib zieht es wie Sau. Es könnte sein, dass ich meine Tage bekomme, obwohl das dafür eigentlich zu früh ist. Ich schreibe Lina schnell eine Nachricht, dass sie heute bei mir schlafen darf und gehe dann in unser Arztzimmer, welches ich so eigentlich nicht ohne Grund betreten darf. Ich wühle in den Schubläden und suche nach Schmerzmitteln. „Was ist denn hier los?", fragt Phil, der im Türrahmen steht und mich beobachtet. Scheisse, wie lange steht der da schon. Ich halte die Packung, die ich gerade noch gefunden habe, hinter meinen Rücken und lächele ihn an. „Ach nichts.", sage ich und möchte an ihn vorbei. „Stop!", sagt er und hält mich an den Schultern zurück. „Ich sehe doch, dass du etwas verheimlichst. Eben am Tisch und jetzt hier. Du kannst mir mir reden, das weißt du oder?", sagt er, während auch Paula hinter ihm auftaucht. „Ähm hab meine Tage.", antworte ich und grinse Phil an. „Aha und was versteckst du hinter deinem Rücken?" Ich ziehe die Packung hervor und gebe sie Phil, der seine Hand schon danach ausstreckt. „Paracetamol.", sagt er und versteckt die Packung in seiner Hosentasche. „Wenn du schmerzen hast, warum sagst du dann nichts? Sonst sagst du auch immer Bescheid.", fragt Phil und sieht mich fragend an. „Ich weiß nicht. Kann ich denn etwas haben? Es tut echt weh.", sage ich und halte meine Hand am Unterbauch. „Okay aber nächstes mal sofort, ja?" Ich nicke und sehe Phil dabei zu, wie er eine Tablette aus dem Blister drückt. „Die nimmst du jetzt und wenn es schlimmer wird oder nicht besser, kommst du direkt zu uns.", sagt Phil und ich nehme die Tablette an. „Jap.", sage ich und mache mich auf den Weg in die Küche. Paula und Phil laufen hinter mir. „Warte mal.", sagt Paula plötzlich und ich drehe mich wieder um. „Du kannst deine Tage gar nicht haben. Wir hatten die, die letzten Male zusammen, das wäre eine Woche zu früh.", stellt sie fest und sieht misstrauisch zu mir. „Mira? Hast du uns angelogen?", fragt Phil und kommt auf mich zu. „Tablette her.", sagt er und hält mir wieder seine Hand hin. Ich lege sie in seine Hand und drehe mich um, damit ich in mein Zimmer kann. Ich schmeiße mich in mein Bett und schaue auf mein Handy.
Sofort stehen beide bei mir im Zimmer und Phil setzt sich an mein fußende. „Wieso wolltest du Schmerzmittel nehmen, obwohl du deine Tage nicht hast?", fragt er und streichelt behutsam über mein Bein. „Keine Ahnung. Ich möchte gerne mein Zimmer aufräumen.", lenke ich vom Thema ab und drücke beide aus der Tür. Kurz danach gehe ich ins Badezimmer und leere schmerzhaft meine Blase.
Als Lina abends kommt, erzähle ich ihr nur das nötigste, da sie genauso schnell besorgt ist, wie die anderen. Wir gehen noch unsere Prüfungen durch und schauen Netflix, bis wir schlafen gehen.

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Oh je. Was hat sie wohl? Wird jemand davon erfahren? Was denkt ihr?

Man liest sich im nächsten Teil:)

Zwischen Himmel und HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt