Kapitel Sechs✔

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Wirklich gut gelaunt war ich als ich wieder aufwachte auch nicht. Das Gepiepse machte mich wahnsinnig, auch wenn es nur leise war.

Ich starrte an die Decke, vor meinem inneren Auge ständig die Szenen vom Tod meiner Eltern laufend.

Irgendwann kamen eine Schwester und ein Arzt. Ich starrte immer noch zur Decke.


"Hey Jana. Ich bin der Frederik. Darf ich mir deine Wunde nochmal anschauen?" Ich schaute kurz zu dem Arzt und nickte. Dann ging mein Blick wieder zum Fenster. Der Arzt zog das Pflaster ab und machte ein Geräusch, das ich nicht einordnen konnte.

"Die Wunde verheilt gut. Alles bestens." Er klebte wieder ein Pflaster drauf und zog das Shirt runter.

"Ähm war schon mal eine Psychiaterin bei ihr?"

"Nein die war gestern schon weg, aber sie kommt in ca. einer dreiviertel Stunde."

"Jana....Aufgrund der Lage mit deinen Eltern....gibt es jemanden, der sich um dich kümmern kann?", wandte sich der Arzt mir wieder zu. Ich blickte wieder zu den zwei. 'Die Lage meiner Eltern.' Gefühlskalter Arsch.

Ich schaute ihn kühl an.


"Mein Vater hat eine Schwester. Er hatte aber seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr. Ich weiß nicht wo sie ist oder ob sie überhaupt noch lebt. Vielleicht ist sie auch schon tot. So wie alle in meiner Familie.", sagte ich.

"Wir versuchen was herausfinden. Wie heißt sie denn?" "Lara Schwarz." "Gut. Wir werden es weitergeben." Er drehte sich zur Tür. Kotzbrocken.

Der Tag verging quälend langsam. Ich hatte starke Rückenschmerzen und die Wunde pochte.

Am Nachmittag, als ich so vor mich hindöste, bekam ich wieder Besuch. Ich blickte kurz zur Tür. Aber dieses Mal nicht von einer Schwester oder einem Arzt.

Nein. Es war der Polizist. Ich hatte mir nicht so viel gemerkt von dem Vorfall in der Fabrik. Der Notarzt war mir im Gedächtnis geblieben.

Und dieser war auch dabei. Warum waren sie hier? Ich schaute wieder weg.


"Hallo Jana." Die zwei waren reingekommen. Ich schaute die beiden an.

"Wie geht's?" "Bescheiden. Meine Eltern sind tot und ich lebe noch.

"Wo ist der Typ hin?" "Wahrscheinlich ins Ausland geflüchtet. Genaues wissen wir nicht." "Er wird zurückkommen. Wenn ihm sein Geld wichtig ist..."

"Kennst du den Mann denn?" "Ich kenne keine kriminellen Leute."

Die Tür öffnete sich nochmal und eine Schwester kam mit einer Frau rein. "Jana?"

Die Frau kam auf mich zu.

"Bist du Lara?", fragte ich unsicher.

"Ja. Du hast dich echt gar nicht geändert." "Ich hatte dich anders in Erinnerung." "Ich war erst 30 und du grade mal 10." "Du bist gegangen ohne irgendwas zu sagen! Wir dachten du wärst ausgewandert."


"So ein Quatsch. Ich habe studiert und einfach keine Zeit mehr gehabt."

„Sechs Jahre lang?! Du hast dich nicht einmal blicken lassen und Papa hat das sehr getroffen! Und jetzt ist er tot!" "Du bist nicht alleine Jana."

Sie umarmte mich. Ich ließ es mehr oder weniger über mich ergehen. "Hast du...ihn nochmal gesehen?" Ich schluckte.

"Sie sind beide vor meinen Augen gestorben"

"Aber wer war das?"

"Ich kannte weder ihn, noch diesen Noel. Noel war aber eigentlich ziemlich nett zu mir. Was die Tatsache nicht ändert."

"Was wollten die überhaupt?" "Geld. Sehr viel Geld. Und ich schätze, er wird sich es früher oder doch später von mir holen."

Ist da jemand? (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt