Kapitel Vierundneunzig ✔️

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Phil's Sicht
Luke kam zur Tür rein gestürmt.

"Phil! Was ist passiert, wo ist sie?!" "Beruhig dich erstmal. Sie ist in einer Druckkammer."

Luke's Gesicht war ein Fragezeichen. Ich stöhnte auf. 

"Ich hab jetzt grad keine Nerven dir das zu erklären." "Was ist überhaupt passiert?" "Jana zieht das Pech an. Das ist passiert." "Geht das auch ein bisschen präziser?", fragte Luke gereizt.

Ich betrachte Luke von der Seite.

"Jana und Maya waren spazieren. Laut Maya wollten sie nur kurz in der Scheune schauen und sind dann aber eingeschlafen." "Verdammt sie ist so leichtsinnig!"

Luke fluchte und fuhr sich durch die Haare.

"Jedenfalls hat es einen Kabelbrand gegeben und Jana war ziemlich lang den giftigen Gasen ausgesetzt. Eigentlich schon zu lang."

Frederik kam den Gang entlang geeilt. Seine Miene wirkte finster. Ich stand auf.

"Und?", fragte Luke bevor ich überhaupt den Mund aufmachen konnte.

Frederik machte ein betroffenes Gesicht.

"Sie war den giftigen Gasen sehr lange ausgesetzt. Wir mussten noch zweimal reanimieren." "Verdammter Shit."

Luke fuhr sich nochmal durch's Haar und ich setzte mich wieder. Ich hatte schon viel gesehen, viele solcher Fälle und trotzdem traute ich meinen Beinen in dem Moment nicht.

"Schafft sie das?", fragte Luke nun Frederik. "Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Aber Jana ist eine Kämpferin. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben."

Sein Telefon klingelte und Frederik drehte sich weg. Trotzdem hörten wir genau was er sagte.

"Seehauser... Ja...Scheisse! Ja ich komm sofort."

Er legte auf und sein Blick sagte alles. Frederik sprintete davon.

"Es war wieder Jana oder?", fragte Luke, der Frederik hinterher sah.
Ich schwieg und Luke riss den Kopf zu mir rum.

Luke stürmte plötzlich los, hinter Frederik her.

"Luke!", rief ich entsetzt und folgte ihm.

Luke stand fassungslos vor Jana's Zimmer und schaute durch die Scheibe. Ich folgte seinem Blick. Frederik spritzte etwas in Jana's Zugang, vermutlich Adrenalin, während Linda drückte. Luke beobachtete die Szene mit weit aufgerissenen Augen.

"Luke hör auf zu schauen. Es ist hart, ich weiß, aber es ist notwendig."

Luke starrte weiter und ich zog ihn kurzerhand weg.

"Was wenn sie das nicht schafft?" Luke ließ sich verzweifelt auf einen Hocker nieder.

"Sie schafft das Luke. Sie hat schon so vieles geschafft." Ich musste schlucken.
„Wir müssen hoffen. Und sie muss kämpfen."

Jana's Sicht
Luke.

Fiona.

Mum.

Dad.

Phil.

Franco.

Stephan.

Paul.

Alex.

Paula.

Maya.

Alle tauchten sie im Nebel vor mir auf. Jeder von ihren sagte nur ein Wort.

Kämpfe.

Aber es war nicht das Wort was mich verwirrte, es waren die unterschiedlichen Tonlagen. Wütend, traurig, agressiv, fröhlich, hoffnungsvoll, flehend, weinend, ruhig, übermütig, grausam und liebevoll.

Ich drehte mich um meine eigene Achse. Und dann fing es wieder an. Meine Luftröhre schnürrte sich zu und ich begann panisch zu werden.

"Wach auf Jana! Wach auf!"

"Luke!", krächzte ich.

Ich bekam immer weniger Luft und ging zu Boden. Dann wurde es ganz hell und plötzlich tat sich unter mit ein großes Loch auf und ich fiel in die Tiefe.


Ich schlug meine Augen auf. Luke schlief an meinem Bett, Phil auf einem Stuhl. Es war drei Uhr Nachts, wie ich der Uhr an der Wand entnehmen konnte. Was machten sie hier? Ich schaute mich um.

EKG, Infusionsbeutel, Notfallwagen. Das Übliche. Ich war mal wieder im Krankenhaus. Und ich fühlte mich total erschlagen. Mein ganzer Körper war schwach und total ohne Energie. Ich war komplett verkabelt, was wohl schlimmeres bedeuten musste. Ich endeckte ein Glas Wasser auf dem Nachttisch und beugte mich rüber um es zu bekommen, aber es riss wohl irgendwo an mir ein Kabel ab denn das EKG schlug Alarm.

Sofort waren Phil und Luke wach, binnen Sekunden waren zwei Schwestern und Frederik aufgetaucht.

Und ich?

Ich saß mit dem Wasserglas in meiner Hand im Bett und schaute alle entsetzt an.

Ist da jemand? (ASDS)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora