Kapitel Siebenunddreißig ✔

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Ich verbrachte auch die nächsten Woche mit Fernsehen schauen, lesen und vor allem viel Schlaf. Es war immer einer bei mir zuhause und ich war auch froh drum. Der Feind greift bekanntlicher Weise immer an, wenn man verwundet ist.

Ich hatte immer noch Albträume. Jetzt nach dem Unfall trat Moonlight häufig in Verbindung mit Marko und meinen Eltern auf. Meistens war es Phil der mich aufweckte und an dem ich dann alles rausließ. Ich war ein emotional und körperliches Wrack. Nichts konnte meine Laune heben, nicht mal Olivia die immer bei mir war und auch auf mir einschlief.


Gegen Ende der achten Woche nach meinem Unfall hielt ich es noch mehr aus.

"Phil ich will morgen auf den Hof. Nur nach Moonlight sehen. Ich muss sie einfach nur sehen."

Phil schaute mich skeptisch an. Ebenso die drei anderen.

"Bitte Phil! Es ist mir so wichtig. Ich will sie doch nur sehen! Vielleicht hören dann auch endlich mal meine Albträume auf."

"Na meinetwegen. Aber ich komm mit." "Von mir aus. Danke!"

Ich stand auf und ging nach oben. Ich würde sie endlich wiedersehen! Ich würde mich davon überzeugen, dass es ihr gut geht. Und dann würde es hoffentlich keine Albträume mehr geben.


Langsam stieg ich aus. Lange war es her, seit ich hier war. Mein Unfall lag nun acht lange Wochen zurück. So lange hatte ich auch Moonlight nicht mehr gesehen.

Die Luft war kühl und der aufkommende Wind sagte mir, dass es wohl bald ein Gewitter geben würde. Marcus kam aus dem Stall gelaufen.

"Meine Güte Jana." Er umarmte mich vorsichtig. "Mach so was nie wieder!"

"Was denn?"

"Mich so erschrecken."

"Ob du es glaubst oder nicht, ich habe mich auch erschrocken. Aber jetzt will ich zu Moonlight. Ist sie in ihrer Box?"


Marcus schaute Paul und Phil an.

"Nunja. Da gibt es so etwas Jana..."

"Was? Na los, spuck es aus."

"Nach deinem Sturz....Moonlight ist zwar wieder aufgestanden im Gegensatz zu dir, aber sie hatte ein paar Wunden an den Vorderbeinen. Aber sie wollte keinen an sich ranlassen. Also mussten... mussten wir sie Betäuben."

"Ihr habt was gemacht?!"

"Jetzt reg dich nicht so auf. Es ging ganz schnell und nach einer Stunde ist sie wieder in der Box rumgehüpft. Aber es ist keiner mehr an sie rangekommen. Wir haben sie grade so auf die Koppel gebracht, aber sie wollte nicht mehr rein."

"Warte. Du erzählst mir aber grade nicht wirklich, dass sie jetzt acht Wochen auf der Koppel war, oder?"

"Doch...Sie hatte einen Unterstand. Und gefüttert wurde sie auch aber gefressen hat sie eh nicht viel." "Puh..." Ich setzte mich auf die Bank.

Es begann zu tröpfeln.


"Und das Unwetter letzte Woche?!" "Äh ja. Willst du das wirklich hören? Ich will nur auf deinen Blutdruck Acht geben..."

"Meinem Blutdruck geht es bestens! Was ist passiert?"

"Sie ist ausgebüchst. Wir konnten sie nicht einfangen also haben wir wieder den Tierarzt gerufen." "Ihr habt sie wieder mit so einem Pfeil abgeschossen?"

"Was hätten wir den machen sollen? Sie wäre fast auf die Autobahn gekommen Jana! Und du weißt was, dass dann hätte werden können."

"Wo ist sie jetzt?"

"Auf der Koppel." Es begann aus Eimern zu regnen und wir stellten uns schnell unters Vordach.

"Jana!"

Juliane kam aus dem Haus auf uns zu. Auch sie umarmte mich. Es donnerte.

"Wie geht's dir?" "Bescheiden. Mir wäre lieber ich könnte reiten." "Wann darfst du denn wieder reiten?"

Ich zeigte auf Phil.

"Er ist der Arzt. Ich habe davon keine Ahnung."

Ein lauter Donner ertönte.

"Das dauert wahrscheinlich noch etwas...", sagte Phil grade als ein schrilles wiehern über den leeren Hof schallte.


Ist da jemand? (ASDS)Where stories live. Discover now