Larry

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Louis P.o.v

Murrend wachte ich auf als mein Handy anfing zu klingeln. Es fühlte sich an, als wäre ich vor zehn Minuten erst ins Bett gegangen. Als ich auf mein Handy sah, merkte ich auch warum, es war tatsächlich erst ein Uhr morgens. Auf dem Bildschirm leuchtete Liams Bild auf. Genervt nahm ich seinen Anruf entgegen. Wer rief denn mitten in der Nacht an?!

„Was?", fauchte ich verschlafen und liess mich zurück ins Kissen fallen.

„Louis... ich- ich muss dir was sagen.", stotterte Liam. Seine Stimme war ganz monoton, so kannte ich ihn gar nicht. „Es ist was passiert.", fügte er noch hinzu. So langsam wurde mir mulmig im Bauch. Nervös setzte ich mich aufrecht hin und machte die Nachttischlampe an.

„Was ist los?", fragte ich nach als ich Liam schniefen hörte.

„Es ist Harry... Jemand hat ihn auf dem Weg nach Hause angeschossen...", schluchzte er. Mein Herz blieb stehen. In der nächsten Sekunde wurde mir unglaublich schlecht. Es fühlte sich an, als würde sich mein Magen mehrmals um sich selber drehen als Liam weitersprach. „Der Krankenwagen kam recht schnell aber es war schon zu spät... Er hat es nicht geschafft, Lou." Nein. Nein, das durfte nicht wahr sein! Er durfte nicht tot sein! Ich hatte ja noch nicht mal die Gelegenheit, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn doch liebte! Vor lauter Schock brachte ich nicht mal eine Antwort heraus. Ich schwieg einfach und liess die Tränen leise über meine Wangen fliessen. „Ich melde mich bei dir, sobald ich mehr weiss...", meinte Liam dann noch, bevor er auflegte. Der Druck in meinem Bauch wurde immer grösser, bis ich schliesslich aufsprang und zum Bad rannte, weil ich mich übergeben musste. Schluchzend warf ich mich auf den Boden, als alles raus war. Er war weg. Für immer.

Zwei Tage später rief Liam mich erneut an. Er hatte das Datum und den Ort der Beerdigung. Heute war es soweit. Das Regenwetter passte perfekt zum heutigen Ereignis. Liam hatte mich abgeholt, da ich selber nicht im Stande war zu fahren. Ich hatte die letzten Tage durchgeweint, nichts gegessen, praktisch nur geschlafen. Beim Friedhof angekommen warteten bereits Niall und Zayn auf uns. Nicht zu fassen, dass wir erst jetzt wieder mal alle bei einander waren. Jetzt, wo einer von uns tot war. Wir schlossen uns kurz in die Arme, bevor wir zur Beerdigung gingen.

Die anderen Leute waren längst wieder weg, aber ich stand immer noch vor seinem Grab. Schluchzend liess ich mich auf die Knie fallen um näher bei ihm zu sein. Das Foto auf seinem Grabstein war wunderschön. Es zeigte sein fröhliches Lachen, seine Grübchen und seine strahlenden Augen.

„Ich kann nicht glauben, dass du fort bist.", schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. All die Jahre hatte ich ihm meine Gefühle verschwiegen, hatte mich versteckt, in der Angst, er würde sich von mir abwenden, wenn er davon erfuhr. Aber jetzt wo er für immer weg war, bereute ich es, ihm nichts gesagt zu haben. Wer weiss, was mir entgangen war. „Ich hätte es dir schon lange sagen sollen, aber ich war zu feige. Und jetzt ist es zu spät... Ich liebe dich, Harry. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt! Du bist- warst der einzige Grund für mich, morgens überhaupt aufzustehen." Mein Schluchzen unterbrach mich wieder, aber ich hätte eh nicht gewusst, was ich sonst noch sagen sollte. Ich spürte, wie sich eine Hand auf meine Schulter legte und sah hoch. Liam stand hinter mir und sah bemitleidend auf mich hinab. Hinter ihm standen Zayn und Niall, beide total verweint, so wie ich. Wortlos stand ich auf und sah ein letztes Mal auf Harrys Grab. „Ich liebe dich.", hauchte ich noch, bevor ich mit Liam davon lief, über eine Wurzel stolperte und... Schreiend in meinem Bett aufwachte. Schweratmend und total verwirrt sah ich mich um. Es war dunkel, weshalb ich das Licht anmachte. Ich war bei mir zu Hause. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es gerade mal drei Uhr morgens war. Es war nur ein Traum... Erleichtert liess ich mich ins Kissen zurück fallen und fuhr mir übers Gesicht, das total verweint war. Ich war zwar beruhigt, dass alles nur ein Traum gewesen war, aber trotzdem liess es mich nicht mehr los. Dieser Traum hatte mir aufgezeigt, wie schnell alles anders sein konnte. Also griff ich nach meinem Handy und rief Harry an, mir egal, dass es mitten in der Nacht war. Nach einigen Sekunden hörte ich seine tiefe verschlafene Stimme am anderen Ende.

One Direction One Shots BoyxBoyWhere stories live. Discover now