Narry (1/2)

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Niall P.o.v

Seufzend sah ich auf mein Handy. Immer noch keine Antwort. Vor einer Woche hatte ich in den Gruppenchat mit ein paar alten Schulkollegen geschrieben, ob sie heute was trinken gehen wollten. Bis heute hatte keiner zurückgeschrieben. Langsam sollte ich es doch wissen. Schon als wir noch zur Schule gingen, war ich meistens der, der nicht eingeladen wurde. Naja, sie hatten immer gesagt, sie hätten vergessen, es mir zu sagen. Doch ich war nicht blöd. Ich wusste, dass sie es mit Absicht gemacht hatten. Nur wenn sie jemanden gebraucht haben, der sie wo hinfuhr, war ich wieder gut genug. Oder wenn sie knapp bei Kasse waren. Und nun sass ich hier in meiner Wohnung, ganz allein. Ich hatte nicht wirklich viele Freunde. Da waren Zayn und Louis, mit denen ich zur Schule gegangen bin, doch wie gesagt, die hatten ja keine Antwort gegeben. Und Liam, welcher eigentlich seit dem Kindergarten mein bester Freund war, ist vor drei Monaten nach Amerika verschwunden. Er wollte sich ein Jahr Auszeit nehmen, die USA entdecken und einfach frei sein. Schön für ihn.

«Was solls...», murmelte ich und stand auf. Ich lief ins Bad und stellte mich kurz unter die Dusche, ehe ich mir die Haare machte und mich in eine schwarze Jeans und ein blaues lockeres Hemd zwang. Würde ich eben allein ausgehen. Vielleicht würde ich ja jemanden kennenlernen. Jemanden, der meine Nachrichten nicht ignorieren würde und gerne Zeit mit mir verbringen würde!

Da ich vorhatte zu trinken, nahm ich den Bus zu meinem Lieblingspub und setzte mich an einen freien Platz an der Bar.

«Was darfs sein, mein Lieber?», fragte die junge Frau hinter der Bar. Ihr Ausschnitt war ganz schön tief, als sie sich zu mir vorbeugte. Wäre ich nicht schwul, würde mir das vermutlich gefallen.

«Ein Guinness.», bestellte ich meinen Favoriten und schon drehte sich die Brünette von mir weg. Ich seufzte und sah mich im Pub um. Es war recht voll. Normal an einem Samstagabend. Viele waren in Gruppen da und lachten zusammen. Andere waren mit ihren Partnern hier oder hatten vielleicht ein Date. Und dann war da ich, ich sass allein an der Bar. Einsam und traurig.

«Ein Guinness, bitte schön.», riss mich die Brünette wieder aus den Gedanken. Sie stellte mir das Glas hin und zwinkerte mir zu, ehe sie sich dem Typen widmete, welcher bereits drei Mal geschnipst hatte. Als würde er damit schneller ihre Aufmerksamkeit bekommen. Ich nahm einen grossen Schluck von meinem Guinness und hoffte, dass mich der Alkohol bald vergessen liess, wie erbärmlich ich war. Ich war ganz auf mich allein gestellt. Niemand wollte was mit mir unternehmen. Bei dem Gedanken nahm ich direkt noch einen Schluck und noch einen. Das Glas war innert weniger Minuten leer und ich bestellte Nachschub. Ich stützte meine Ellbogen auf der Bar ab und legte meinen Kopf in meine Hände. Was war denn eigentlich so falsch an mir? Was hatte ich an mir, dass ich die Leute von mir wies? Dass sich alle von mir abwendeten... Ich wusste es nicht. Früher war es noch die Tatsache gewesen, dass ich Ire war. In der Schule hatten sie mich von klein auf dafür aufgezogen. Auch über meinen Akzent, welchen ich von meinen Eltern natürlich übernommen hatte. Doch was war es heute? Ich hatte natürlich meinen Akzent nicht verloren, ich war mittlerweile stolz auf meine Herkunft. Was war es also? Ich wusste es nicht. Den Tränen nahe, nahm ich den ersten Schluck meines frischen Biers und spürte, wie die bittere Flüssigkeit meine Kehle hinabfloss. Ich liebte Guinness einfach. Kein anderes Bier kam an dieses heran.

Eine Weile lang beobachtete ich die Leute im Pub. Es tat allerdings weh, zu sehen wieviel Spass sie alle mit ihren Freunden hatten, während ich hier allein sass. Vielleicht konnte ich mich ja einfach zu einer Gruppe hinzugesellen? Ach Quatsch, die wollten mich nicht. Niemand wollte mich. Auch das zweite Guinness kippte ich schnell weg und spürte, wie sich plötzlich ein mulmiges Gefühl in meinem Magen breit machte. Komisch. Normalerweise vertrug ich viel mehr als das. Das Ziehen in meinem Bauch wurde etwas stärker und verwandelte sich bald in Übelkeit. Ach komm, war ich jetzt wirklich nach zwei Bier schon so weit, dass mir schlecht wurde?

One Direction One Shots BoyxBoyWhere stories live. Discover now