Larry (Sad)

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Harry P.o.v

„Sagt denen einfach, dass bei Harry Vocal Rest angesagt ist. Er kommt nicht mit zum Interview.", erklärte Louis Liam, während ich in meinem Bett lag und mich unter die warme Decke kuschelte. Ich hatte eh keine Lust auf dieses Interview. Viel lieber wollte ich einfach im Bett bleiben und mich ausruhen.

„Na gut. Was ist mit dir?", fragte Liam.

„Bin müde, ich komme auch nicht mit.", damit schlug Louis ihm die Tür vor der Nase zu und drehte sich mit breitem Lächeln in meine Richtung. Er ging auf sein Bett zu und schob es langsam zu meinem rüber, bis es dicht daneben stand. Ich streckte meine Arme nach ihm aus und zog ihn zu mir, damit er seinen Kopf auf meiner Brust ablegen konnte. Die Decke warf ich über ihn und drückte ihn noch enger an mich. Ich liebte es einfach mit ihm zu kuscheln. Seine Nähe zu spüren war das schönste Gefühl auf dieser Welt. Louis hob seinen Kopf von meiner Brust und sah zu mir hoch. Lächelnd erwiderte ich seinen Blick, bevor er den Kopf wieder ablegte. Meine Hand strich sanft über seinen Rücken, während meine Gedanken einfach abschweiften. Ich wusste nicht, was das mit Louis war... Ich hatte ihn wirklich sehr gern. Wir tauschten auch immer mal wieder unschuldige Küsse aus. Aber ob es Liebe war, das wusste ich nicht. War es Liebe, wenn ich mir jede Sekunde des Tages wünschte, ihn bei mir zu haben? War es Liebe, wenn mein Herz begann schneller zu schlagen, wenn unsere Blicke sich trafen? War es Liebe, wenn alles in mir begann zu kribbeln, wann immer wir uns küssten oder nur schon berührten? Wem machte ich hier was vor... Ja, ich liebte ihn. Aber wir beide wussten, dass wir das im Moment einfach nicht zulassen durften. Es war nicht der richtige Moment. Wir hätten keine Chance, frei zu sein.

„Haz?", hörte ich seine wundervolle Stimme und kam aus meinen Gedanken zurück. Er hatte den Kopf wieder angehoben und schwebte direkt vor meinem Gesicht. Lächelnd sah ich in seine Augen und schon begann mein Herz schneller zu schlagen. Da war es wieder... Er löste so vieles in mir aus. Sanft legten seine Lippen sich auf meine, wobei sich das wunderbare Kribbeln in mir ausbreitete. Viel zu früh, löste er sich wieder von mir und sah auf mich hinab. In seinem Blick lag so viel Wärme und Geborgenheit. So wie er mich ansah, wusste ich ganz genau, was er dachte. Er wollte es sagen. Diese drei Worte. Schon so oft, wollte er sie mir schenken, doch ich hielt ihn immer auf. Denn wenn es erstmal raus war, gab es kein Zurück mehr. Dann würde ich meinen Gefühlen komplett nachgeben und das ging nicht. Noch nicht.

„Sag es nicht.", flüsterte ich gegen seine Lippen. Louis senkte seinen Blick und setzte sich neben mich. Ich wusste ja, wie sehr er es mir sagen wollte, das wollte ich ja auch. Aber jetzt war nicht die Zeit für uns. Unsere Zeit würde irgendwann noch kommen. Das wusste ich. Und dann konnten wir frei sein.

„Es tut einfach so weh, Harry...", murmelte Louis. Seufzend richtete ich mich auf und legte meinen Arm um ihn, um ihn an mich anzulehnen.

„Ich weiss, dass es weh tut. Aber es ist das Warten wert, glaub mir. Irgendwann kommt unsere Zeit. Dann können wir zusammen sein. Und frei.", versprach ich ihm. Louis sah mich aus tränengefüllten Augen an. Es brach mir das Herz, ihn so zu sehen. „Versprich mir, dass du auf mich wartest. Damit wir uns gemeinsam all unseren Ängsten stellen können.", fügte ich hinzu. Lou liess den Kopf wieder hängen, bevor er mich wieder sanft anlächelte.

„Versprochen."

Die Zeit verflog und Lou und ich lebten uns langsam auseinander. Irgendwann hörten wir auf, uns zu küssen. Dabei wussten wir nicht mal, dass es unser letzter Kuss war. Hätte ich das gewusst, hätte ich ihn viel mehr genossen und geschätzt. Aber keiner von uns wusste damals, dass es unser letzter Kuss sein würde. Auch das Kuscheln wurde seltener. Irgendwann teilten wir uns nicht mal mehr das Hotelzimmer. Wir liessen uns schweigend voneinander wegtreiben.

Ich hatte es eigentlich nicht mal wirklich wahrgenommen. Erst als Louis mit Eleanor ankam, wurde es mir klar. Mir wurde bewusst, was ich verloren hatte und das ohne es überhaupt zu merken. Zwar stellte Louis uns Eleanor nie wirklich als seine Freundin vor, aber trotzdem tat es weh, ihn mit ihr zu sehen. Wenn er mit ihr kuschelte, wünschte ich mir, ich wäre es, der in seinen Armen lag. Wenn er sie küsste, sehnte ich mich nach seinen Lippen.

Ich wusste, dass jetzt eigentlich die Zeit gekommen war, in der wir hätten glücklich sein können. In der wir frei wären. Stattdessen gingen wir auseinander und jeder lebte sein Leben. Ich allein, Louis mit Eleanor. Meine Nächte waren einsam und kalt. Ich fühlte mich allein. In Gedanken war ich bei Louis, doch wenn ich daran dachte, dass er nicht so einsam war wie ich, fing es an weh zu tun. Ich fing an alles zu hinterfragen. Ob er wirklich genau so viel für mich empfunden hatte, wie ich für ihn. Ob er diese Gefühle immer noch hatte. Ob er seine Versprechungen wirklich ernst gemeint hatte.

Ich kam zum Entschluss, dass es besser für mich war, mit dem Thema abzuschliessen. Und auch wenn ich davon ausging, dass Louis es schon lange vergessen hatte, musste ich mit ihm darüber reden. Also rief ich ihn nach all den Jahren an und bat ihn, mich zu besuchen. Ich war nervös. Wir hatten uns so lange nicht mehr gesehen, dass ich nicht wusste, ob wir uns überhaupt noch miteinander verstehen würden. Doch als es dann an der Tür klingelte, gab es kein Zurück mehr. Mit einem letzten tiefen Atemzug öffnete ich die Tür und stand meiner damaligen grossen Liebe gegenüber. Weder auf meinen, noch auf seinen Lippen, lag ein Lächeln. Mir war auch gar nicht zum Lächeln zu mute.

Um es schnell hinter mich zu bringen, bat ich ihn herein und wir setzten uns aufs Sofa. Einen Moment lang schwiegen wir beide, ich wusste auch gar nicht wo ich anfangen sollte. Aber irgendjemand musste etwas sagen, weshalb ich das dann einfach über mich brachte.

„Du hast mir versprochen, auf mich zu warten.", murmelte ich. Ich sah auf meine Hände, es würde zu sehr wehtun, in seine Augen zu sehen.

„Ich weiss.", antwortete er. „Es tut mir leid."

„Muss es nicht. Nach all den Jahren, die ich jetzt alleine mit meinen Gedanken und Gefühlen war, ist mir klar geworden, dass wir nicht funktioniert hätten. Wir haben uns Versprechen gegeben, die wir beide nicht halten konnten. Es ist, als wäre unsere Liebe angehalten... Eingefroren. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich auch nicht mehr so wie damals. Und mir ist klar, dass du mit Eleanor da was ganz tolles hast, darum wollte ich jetzt auch einen Schlussstrich ziehen. Damit wir beide damit abschliessen können.", sprach ich vor mich hin. Ich sah ihn nicht einmal an, in der Angst, in seinen Augen zu versinken und all diese Gefühle wieder aufs Neue durchleben zu müssen. Von Louis kam bloss ein „Okay." Ich spürte, wie die Tränen langsam in mir hochstiegen. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, nicht zu weinen. Aber es tat weh, von ihm Abschied zu nehmen. Noch schlimmer wurde es, als sich seine Hand auf meine legte. Mit verschwommener Sicht, drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Schon beim nächsten Blinzeln verliess die erste Träne mein Auge. Bei Louis schimmerten ebenfalls Tränen in den Augen.

„Ich weiss, dass uns das beiden wahrscheinlich nicht gerade helfen wird. Aber das einzige was mich die ganzen Jahre über beschäftigt hat, ist dass wir unseren letzten Kuss nicht geniessen konnten. Es war einfach auf einmal vorbei und niemand wusste, dass es der letzte sein würde.", sagte er mit zittriger Stimme, während seine Hand meine immer wieder drückte.

„Daran musste ich auch oft denken.", gab ich zu.

„Können wir uns nicht mit einem letzten Kuss verabschieden? Um das ganze richtig abzuschliessen?", schlug Louis vor. Auch wenn ich wusste, dass es vermutlich alles nur noch schlimmer machen würde, stimmte ich zu. Denn ich brauchte diesen letzten Kuss. Ich musste mir bewusst sein, dass es der letzte war. Ganz langsam näherten wir uns einander. Wir waren uns nur noch wenige Millimeter entfernt. Sanft streiften seine Lippen mein, bevor er mich voller Leidenschaft und Liebe küsste. Zum ersten Mal seit Jahren, spürte ich dieses Kribbeln in mir wieder, die Wärme in mir kam zurück. Dieser Kuss war komplett anders, als jeder einzelne, den wir davor hatten. Er war wunderschön und gleichzeitig machte er mich so traurig, weil ich wusste, dass ich seine weichen Lippen nie wieder auf meinen spüren würde. Viel zu früh löste er sich wieder von mir. Seine Hände liess er an meinen Wangen liegen, während wir uns einfach ansahen.

„Leb wohl, Harry.", Hauchte Louis. Langsam erhob er sich von meinem Sofa und lief Richtung Tür. Ich sah ihm einfach hinterher und liess den Tränen freien Lauf.

„Mach's gut, Lou.", flüsterte ich. Im Moment war ich zu mehr nicht im Stande. Aber es war gut so. Es war das Richtige. Somit konnten wir beide neu anfangen. Ein Neustart war genau das, was ich jetzt brauchte.

One Direction One Shots BoyxBoyNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ