Larry (Fortsetzung)

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Louis P.o.v

„Lou, du kannst Feierabend machen. Ich mach den Rest noch fertig.", meinte Niall, als er aus der Mittagspause zurückkam. Verwirrt sah ich auf die Uhr. Es war gerade mal 14 Uhr. Und das an einem Freitag, wo wir normalerweise am Meisten Arbeit hatten.

„Bist du sicher?", versicherte ich mich nochmal. Lachend klopfte er mir auf die Schulter und zog meinen Bürostuhl zurück, ehe er mich auf die Beine zog und zur Garderobe rüber führte.

„Absolut. Geniess das Wochenende und dann hast du ja eine Woche Urlaub. Entspann dich und mach dir eine schöne Zeit mit Harry.", lächelte er, nahm meine Jacke vom Haken und hielt sie mir hin, damit ich hineinschlüpfen konnte. Stutzig sah ich ihn an, als er mir dann auch noch die Krawatte richtete und eine Strähne meiner Haare zurück in Position schob. Was hatte der denn geraucht?

„Ich kann wirklich noch bleiben und weitermachen, Harry ist eh noch im Gericht.", meinte ich, doch Niall winkte bloss ab.

„Nein, passt schon. Geh du ruhig. Du kannst ihn ja im Gericht überraschen und ihn abholen, da freut er sich bestimmt.", schlug Niall vor. Erneut musterte ich ihn misstrauisch. Irgendwas war doch da im Busch. „Also dann, ich mach mich jetzt an die Arbeit. Schönes Wochenende und schöne Ferien!", damit schob Niall mich aus dem Büro und schloss die Tür hinter mir. Verwirrt sah ich auf die geschlossene Tür und fragte mich ernsthaft, was das gerade war. Niall verhielt sich komisch, schon den ganzen Tag. Er schien so aufgeregt, irgendwas verheimlichte er mir. Im vergangenen Jahr hatte ich Niall gut genug kennengelernt, dass ich sowas merkte. Auch wenn Niall allgemein sehr aufgedreht war, so war er heute doch noch eine Spur schlimmer und einfach auf eine andere Art und Weise aufgeregt. Trotzdem liess ich es mir nicht nehmen, mal früher Feierabend zu machen. Vor allem da ich nun, wie Niall schon erwähnt hatte, Urlaub hatte. Ich sah kurz auf die Uhr und seufzte. Harry würde noch mindestens eine Stunde arbeiten und ich konnte nicht ohne ihn nach Hause, weil wir heute gemeinsam gefahren waren. Das Gericht war nur zwei Strassen weiter und da Harry heute den ganzen Tag dort war, hatte er mich heute morgen direkt zur Arbeit gefahren. Da dachten wir auch noch, dass er mich dann auf dem Heimweg mitnehmen konnte, doch dass Niall mich früher heim schickte, wusste ich da ja noch nicht. Dann würde ich wohl noch ein wenig Zeit im Gericht totschlagen. Eigentlich auch gar nicht so übel. Ich sah Harry gerne beim Arbeiten zu. Es war irgendwie heiss, zu sehen, wie mächtig er da vorne war. Er strahlte so eine Dominanz aus, während er komplett in seinem Element war. Die Leute hingen an seinen Lippen, als er sprach. Er wusste ganz genau, was er da tat. Leise trat ich in den Gerichtssaal, in dem Harry heute seine Verhandlung hatte und setzte mich ganz hinten in die Reihe, um niemanden zu stören. Harry war gerade dabei, eine Zeugin zu befragen und ich musste leicht grinsen, als ich sah, wie die junge Frau im Zeugenstand beinahe wie Butter zerging unter seinem Blick.

„Keine weitere Fragen, Euer Ehren.", beendete Harry seine Befragung und drehte sich in meine Richtung, um sich wieder zu setzen. Dabei sah er direkt in meine Richtung und begann sofort zu strahlen, als er mich entdeckte. Kurz zwinkerte er mir zu, ehe er sich setzte und sich wieder auf die Arbeit konzentrierte. Ich sah einfach gespannt zu, wie die Verhandlung weiterging. Ich hatte zwar keine Ahnung, worum es genau ging, doch als am Ende die Klage gegen Harrys Mandanten abgewiesen wurde, war ich unglaublich stolz auf ihn. Ich wusste, dass Harry diesem Mann aus der Patsche geholfen hatte und das zu Recht. Harry nahm keinen Mandanten an, der tatsächlich was verbrochen hatte. Er konnte es nicht vertreten, jemandem zu helfen, der es eigentlich verdient hatte, bestraft zu werden. Da waren viele seiner Kollegen anders. Hauptsache, es gab viel Geld. Dafür hatten andere Anwälte schon Diebe und Mörder von Strafen befreit, doch das konnte Harry nicht. Auch wenn er es mit seinen Künsten definitiv hinkriegen würde, denn sein Charme und seine präzise Wortwahl wickelte einfach jeden Richter um den Finger.

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