Ziall

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Niall P.o.v

Schlotternd drehte ich die Musik leiser und die Heizung hoch. Dabei wusste ich genau, dass es nicht nur die Kälte war, die mich erzittern liess. Es war grösstenteils die Angst. Es schneite extrem, es war dunkel und die Strasse war mit einem leichten weissen Film bedeckt, welcher mich jetzt schon ein paar Mal etwas rutschen lassen hatte. Ich hasste es einfach. Ich war sonst schon nicht gerne im Dunkeln mit dem Auto unterwegs, das Einzige, was ich noch schlimmer fand, war wenn es schneite. Und jetzt hatte ich genau beides. Einmal mehr wurde ich von hinten mit Volllicht geblendet, ehe mich das Auto überholte und im Vorbeiweg noch hupte. Arschloch. Sollte er doch schneller fahren und irgendwo in einer Grube landen, mir war es wohler, wenn ich langsamer fuhr. Die nächste Kurve stand bereits bevor, weshalb ich vorsichtig auf die Bremse drückte, bevor ich langsam um die Kurve bog. Anfangs schien alles ganz gut zu gehen, ich dachte wirklich, ich würde die Kurve schaffen, doch als ich den Typen vor mir sah, wie er sich ein paar Mal um die eigene Achse drehte, trat ich vor Schreck auf die Bremse, was nun auch mich ins Schleudern brachte.

«Fuck!», schrie ich und versuchte hektisch gegenzusteuern, doch das machte es nur noch schlimmer. Ich verzog das Gesicht, zwang mich, meine Augen offen zu halten, bis ich schliesslich in der Wiese abseits der Strasse zum Stehen kam. Unbewusst hatte ich die Luft angehalten, welche ich nun ausstiess und den Kopf nach hinten fallen liess. Mein Herz raste wie wild. Ich hatte echt Glück, dass auf der Gegenfahrbahn nichts gekommen war, als ich so unkontrolliert über die Strasse geschliddert war. Noch stärker als zuvor noch zitterte ich am ganzen Körper. Meine Hände hielten immer noch fest das Lenkrad umklammert und mein Fuss trat fest auf die Bremse, so dass ich bald einen Wadenkrampf bekommen würde. Warum konnte ich jetzt nicht einfach mit den Fingern schnipsen und zu Hause sein? Ich wollte nicht weiterfahren. Nicht so. Wimmernd versuchte ich, die Tränen zurückzuhalten, doch es hatte keinen Sinn. Ich war zu geschockt von dem, was gerade passiert war, also liess ich sie einfach über meine Wangen kullern.

«You better watch out, you better not cry. Better not pout, I'm telling you why...», erklang es aus dem Radio, weshalb ich mit einem «Halt die Fresse.», kurzerhand den Radio ausmachte. Ein Klopfen an meinem Fenster liess mich erschrocken zusammenzucken. Ich sah raus und sah bloss die Umrisse einer Person davorstehen. Etwas überfordert suchte ich nach dem Knopf, der das Fenster runterliess. Ich war total durcheinander. Irgendwann fand ich den Knopf aber und öffnete das Fenster. Sofort kam mir die kalte Luft entgegen und es schneite halbwegs in mein Auto.

«Hey, ist bei dir alles in Ordnung?», fragte der Fremde. Ich sah nach wie vor nicht wirklich viel von ihm, da es so dunkel war und hier weit und breit keine Strassenlampen waren. Einzig und allein ein Haus stand auf der anderen Strassenseite. Dabei fiel mir auf, dass das Arschloch, welches mich überholt hatte, bereits davongefahren war.

«Äh ja...», murmelte ich und versuchte mich etwas zu sammeln. «Nur etwas ähm... schockiert.»

«Das kann ich mir vorstellen, du bist ganz schön geschleudert.», meinte er. Er hatte es beobachtet? Wie peinlich, bestimmt dachte er, ich wäre ein furchtbarer Fahrer. «Du zitterst ja richtig! Willst du kurz mit reinkommen und dich etwas erholen? Ich wohne gleich auf der anderen Strassenseite.», bot er an. Ich dachte kurz nach. Eigentlich wollte ich nicht einfach zu einem Fremden Typen nach Hause, doch andererseits wollte ich jetzt wirklich nicht nach Hause fahren. Nicht in meinem Zustand. Also nahm ich sein Angebot dankend an und richtete meinen Blick vor mir auf die dunkle Strasse. Ich sollte irgendwie die Strasse überqueren und mein Auto vor seinem Haus parken. Doch in meinem Kopf war gähnende Leere. Überfordert sah ich runter auf den Schaltknüppel. Wieder nichts im Kopf. Einmal mehr zuckte ich zusammen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.

«Soll ich für dich rüberfahren?», meinte mein Retter in Not mit sanfter Stimme.

«Ja, bitte.», wimmerte ich und spürte, wie mich eine weitere Flut der Tränen überkam. Ich schämte mich so sehr für mein Verhalten. Was dachte er wohl von mir? Er öffnete die Tür und beugte sich über mich, um mich abzuschnallen. Ich sah zu, wie er den Schalthebel zum «P» schob, ehe er mir seine Hand entgegenhielt.

One Direction One Shots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt