Larry

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Louis P.o.v

Fröhlich unterhielt ich mich mit meinen Freunden und nahm einen Zug von meiner Zigarette. Der Grund für meine gute Laune? Heute war der letzte Schultag! Naja, jedenfalls der letzte bevor's dann an der Uni losging. Doch darauf freute ich mich irgendwie, schliesslich hatte ich mir da ja ein Fach ausgesucht, das mich auch wirklich interessierte. Anders als bisher, wo es immer nur um diese langweiligen Sachen wie Mathe und Geschichte ging. Was interessierte mich das denn bitte? Ich brauchte das Zeug ja nicht mal, ich würde ja Musik studieren. Was brachte es mir da zu wissen, wie man den Umfang der Sonne berechnete? Nichts. Daher freute ich mich auch, dass es bald vorbei war mit Langeweile und schlechten Noten. Während Liam und Zayn sich über ihre Pläne für die Sommerferien unterhielten, schweifte ich komplett ab. Mein Blick schweifte über den Pausenplatz, bis er bei zwei grünen Augen hängen blieb. Harry. Er war erst vor einem knappen Jahr zu unserer Klasse gestossen, davor hatte er in Holmes Chapel gelebt. Ich hatte eigentlich nie wirklich viel mit ihm zu tun. Er war immer sehr zurückhaltend und ruhig, ganz anders als meine Freunde und ich. Harry war eher ein Aussenseiter, was sich jetzt auch perfekt zeigte, denn er sass alleine da auf der Mauer. In seinen Ohren steckten seine Kopfhörer und er wippte leicht mit dem Kopf hin und her, wobei seine Locken mitschwenkten. Das erinnerte mich an das einzige Mal, das ich wirklich mit ihm gesprochen hatte. Es war letzten Herbst, als ich am Infotag der Uni war. Es stellte sich heraus, dass Harry die selbe Uni besuchen würde und wir sogar einige Kurse zusammen hatten. Ich wusste noch genau, wie ich auf den Campus lief und ihn dort genau so wie jetzt auf der Mauer sitzen sah. Da wir beide sonst niemanden kannten, verbrachten wir den Tag miteinander. Ich lernte ihn etwas näher kennen und musste zugeben, dass er eigentlich gar nicht so ein übler Typ war. Er hatte allerdings etwas an sich, das mich anzog und das störte mich. Kein Mann hatte zuvor solche Gefühle in mir hervorgerufen wie er und es machte mir Angst, dass er es in nur wenigen Stunden hinbekam. Ich meine, klar, Harry sah gut aus, er war wirklich süss. Doch ich stand nicht auf Männer. Tat ich nie, würde ich nie. Daher hatte ich ihn seit diesem Tag auch wieder gemieden. Auch wenn Harry immer mal wieder versucht hatte, ein Gespräch mit mir aufzubauen, ich hatte immer abgeblockt und bin weggelaufen.

Sein Blick lag auf meinem, seit ich in seine Richtung geschaut hatte. Keine Ahnung, warum ich ihn immer noch anstarrte. Erst als er mir leicht zulächelte, wandte ich meinen Blick wieder ab. Vielleicht aber auch, weil Zayn gerade zum dritten Mal meinen Namen gesagt hatte.

„Hm?", machte ich abwesend, als mein Blick auf meinen besten Freund fiel.

„Ob du mitkommst?", widerholte der schwarzhaarige sich. Mitkommen? Wo hin? Vielleicht sollte ich weniger abdriften und mehr zuhören... Witzig, das hatten meine Lehrer die letzten Jahre auch immer zu mir gesagt.

„Sorry, ich hab nicht zugehört. Worum ging es?", fragte ich daher nach. Zayn verdrehte die Augen, erklärte mir dann aber doch, dass sie heute Abend noch feiern gehen wollten. Dazu sagte ich natürlich nicht nein. Erst recht nicht, als Liam vorschlug, in die Karaoke Bar zu gehen. Ich liebte es dort. Selbst wenn mir mal nicht nach singen war, und das kam so gut wie nie vor, hörte ich auch liebend gerne anderen zu, die ihr Talent zeigten. Und je später es wurde, desto schiefer sangen die Leute, was ich irgendwie witzig fand.

Und so standen wir einige Stunden später vor dem Eingang der Bar und rauchten erst noch eine, bevor wir reingingen. Ich liess mich gleich als erstes auf die Liste schreiben, damit ich heute Abend auch noch singen konnte. Look after you von The Fray war mein Lied. Ich sang es fast jedes Mal, wenn ich hier war. Als ich zu meinen Freunden zurückkehrte, hatten die bereits Drinks für uns geholt. Ich liess mich auf den Platz neben Liam fallen und nahm mir mein Glas, dann stiessen wir an und kippten uns den Alkohol in die Kehle.

Es war schon fast eine Stunde vergangen und es waren auch schon ein paar sehr gute Sänger auf der Bühne gewesen, als der DJ den nächsten ankündete.

„Als nächstes auf der Liste habe ich Harry. Und das gab es bisher noch nie, er wird einen selbstgeschriebenen Song für uns singen. Bitte einen Applaus für Harry mit Adore You", erklang die Stimme aus den Lautsprechern. Kaum hatte ich den Namen Harry gehört, schnellte mein Kopf Richtung Bühne. Konnte es sein, dass es wirklich der Harry war, den ich meinte? Meine unausgesprochene Frage wurde beantwortet, als ich diese Locken entdeckte. Sie wippten leicht, als er auf die Bühne trat und sich vors Mikrofon stellte. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm nehmen. Es faszinierte mich, wie er in der einen Sekunde so schüchtern sein konnte und kaum hatte die Musik angefangen, wurde er zu einem anderen Menschen. Er kam richtig aus sich heraus. Harry fing an zu singen und löste bei mir nichts als Gänsehaut aus. Ich hätte niemals gedacht, dass er eine solche Stimme hatte. Ausserdem klang der Song schon nach wenigen Sekunden verdammt gut. Ich konnte nicht glauben, dass er ihn geschrieben hatte. Sein Blick wanderte durch die Menge, bis er mich entdeckte und bei mir auch stehen blieb.

One Direction One Shots BoyxBoyWhere stories live. Discover now