Larry

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Harry P.o.v

«Kommst du bitte kurz in mein Büro?», las ich die Nachricht von meinem Boss. Was er wohl von mir wollte? Es war Freitagabend, kurz vor Feierabend. Normalerweise bekam man um diese Zeit keine guten Nachrichten mehr, was mir ein mulmiges Gefühl verschaffte. In meinem Kopf ging ich gerade die letzten Tage durch und versuchte herauszufinden, ob ich irgendwann einen Fehler gemacht haben könnte, doch mir fiel beim besten Willen nichts ein. Ich hatte mich in letzter Zeit schliesslich extrem ins Zeug gelegt. Mich räuspernd erhob ich mich von meinem Stuhl und richtete meine Krawatte nochmal. Sollte ich nämlich doch einen Fehler gemacht haben, wollte ich wenigstens professionell auftreten. Ich spürte die Blicke meiner Kollegen auf mir, als ich zum Büro unseres Chefs ging und dort an die Tür klopfte.

«Komm rein!», rief er von drinnen. Einmal atmete ich noch durch und öffnete dann die Tür, nur um sie direkt hinter mir wieder zu schliessen. Auch wenn wir eigentlich ein sehr lockeres und angenehmes Arbeitsverhältnis hatten, war ich aufgeregt. Wer würde auch komplett ruhig bleiben, wenn man einfach aus dem Nichts zum Chef bestellt wurde?

«Du wolltest mit mir sprechen?», fragte ich, als ich mich in Zayns Richtung drehte. Er sass an seinem Schreibtisch und tippte noch eine Mail fertig, ehe er seinen Blick hob und mich anlächelte.

«Ja, setz dich doch kurz.», meinte er und deutete auf den Sessel vor seinem Tisch. Seine Stimme war ganz ruhig und das Lächeln auf seinen Lippen beruhigte mich etwas. Weshalb ich mich auch etwas gelassener als zuvor noch auf den Stuhl fallen liess. «Harry, als du gestern Morgen bei einem Kunden warst, hab' ich mit dem Rest des Teams ein Meeting einberufen.», fing er an und mein Herz rutschte mir in die Hose. Er hatte ein Meeting mit allen ausser mir? Warum? Hatte ich doch etwas falsch gemacht? Wieso sonst würde er nur darauf warten, dass ich weg war, um mit allen anderen zu sprechen? Mein Blick schien meine Sorgen zu verraten, denn Zayn lachte leise und hob die Hände. «Ganz ruhig, du steckst nicht in Schwierigkeiten.», lachte er. Wirklich beruhigt war ich damit aber nicht. Ich fragte mich immer noch, warum sie mich beim Meeting nicht dabeihaben wollten. «Ich will gar nicht lange um den heissen Brei reden. Ich habe gestern verkündet, dass ich die Firma verlassen werde.»

«Was?!», platzte es sofort aus mir heraus. Seit bald zehn Jahren arbeiteten Zayn und ich zusammen. Er war es, der mich damals ohne jegliche Erfahrung eingestellt hatte und mir dann all meine Weiterbildungen bezahlt hatte. Wieso verliess er jetzt seine eigene Firma?

«Ich brauche eine Auszeit, Harry. Diese Firma habe ich von Grund auf aufgebaut und dahin gebracht, wo sie jetzt ist. Das war ziemlich viel Arbeit und ich merke, dass ich so langsam auch mal Zeit für mich brauche. Ich werde mein Haus verkaufen und um die Welt reisen, es ist schon alles geplant.», erklärte er. Ich war immer noch total verwirrt. Nicht einmal hatte ich daran gedacht, dass Zayn irgendwann seine eigene Firma verlassen würde. Wieso auch? Er hatte schliesslich alles selbst aufgebaut. Das hier war sein Baby.

«Und wie lange bist du jetzt noch hier?», fragte ich etwas überfordert.

«Einen Monat noch. Das gibt mir genug Zeit, um meinen Nachfolger einzuarbeiten.» Verstehend nickte ich und versuchte das ganze zu verarbeiten. Nur ein Monat und dann war er einfach weg. Ich konnte es nicht glauben. «Bestimmt fragst du dich jetzt, wer denn mein Nachfolger wird.», fuhr er fort noch bevor ich das andere überhaupt richtig verdaut hatte. Leicht nickte ich und ging im Kopf bereits alle Kollegen durch, die es sein könnten. Doch mit seiner Antwort hatte ich absolut nicht gerechnet. «Ich habe dich als meinen Nachfolger ausgewählt.» Mein Herz setzte einen Schlag aus und es fühlte sich an, als würde das Blut in meinen Adern einfrieren.

«Mich?!», fragte ich ungläubig. Ich konnte nicht fassen, dass ich derjenige war, der in seinen Augen der perfekte Nachfolger für ihn war. Das konnte nicht sein erst sein. Doch sein Nicken und der stolze Gesichtsausdruck verriet mir, dass das wirklich seine Entscheidung war. «Zayn, ich weiss nicht, was ich sagen soll.», sagte ich komplett überfordert. Mein Herz raste und meine Hände zitterten wieder.

One Direction One Shots BoyxBoyWhere stories live. Discover now