Schlüsse ziehen (Teil II)

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Als hätten sie sich irgendwie stumm abgesprochen, packte Dennis Noahs Arme und hielt ihn fest, während Yannik und Marvin sich an seiner Hose zu schaffen machten, um sie ihm ruckartig von den Hüften zu reißen. Und Noah damit die erste echte Reaktion zu entlocken.

Er begann, mit den Beinen zu strampeln, aber drei gegen einen war halt echt unfair. Es dauerte nicht lange, bis er Schuhe, Jeans und Socken loswurde und sich nur noch in Shorts vor ihnen wiederfand.

Irgendwie schien er bleicher, als ich ihn in Erinnerung hatte, obwohl ich wusste, dass das gar nicht möglich war, außer er hatte spontanen Aderlass betrieben. Und das bezweifelte ich stark.

„Gefällt dir das, Noah? Halbnackt vor uns zu stehen? Damit geht jetzt bestimmt ein Traum von dir in Erfüllung!", höhnte Marvin und bedeutete seinen Komplizen, sich zu entfernen, bevor er hinter Noah auf den Auslöser der Dusche schlug.

Wasser regnete auf sie herab. Marvin ging rechtzeitig in Deckung, aber Noah wusste gar nicht, wie ihm geschah, als die Flut sich auch schon über ihn ergoss.

Braunes Haar, dass sich dunkel färbte, bis es ihm wie Pech an der Stirn klebte.

Ich wurde hart. Ungewollt und schlagartig, während ich mir vorstellte, dass es mein Schuh war, der sich gegen seine linke Schulter drückte, kaum war der Wasserfall wieder versiegt, dass es mein raues Lachen war, dass Noahs Wangen rot aufflammen ließ. Nicht vor Wut, sondern vor Erregung, weil wir gleich ganz, ganz widerwärtige Dinge miteinander ausprobieren würden.

Mir wurde heiß und ich merkte nicht, wie mein Körper von selbst auf ihn zuschritt – bis Marvins Stimme mich aus meiner Trance riss.

„Dennis, kümmere dich um seine Sachen. In zehn Minuten kommt der nächste Kurs und bis dahin wollen wir unsere Schwuchtel doch schön herrichten, oder? Damit jeder sich an seinem Anblick erfreuen kann."

Mein Blick schwankte nach rechts, wo Noahs Klamotten gerade zu einem Haufen zusammengeknüllt und anschließend auf den Boden geschmissen wurden. Dennis stellte sich breitbeinig vor sie und-

Ich verzog das Gesicht, als der Geruch von Urin zu mir wehte. Wenn der so stank, sollte der Junge sich vielleicht mal auf eine Blasenentzündung überprüfen lassen. Außerdem war das ekelhaft und Noah würde die Sachen nicht mehr anziehen können, wenn er sie vollpisste – was vermutlich der Sinn hinter der Aktion war.

Ich starrte von dem gelben Strahl aus Dennis' Schwanz zu Noah zurück. Der sagte nichts, obwohl er mit Sicherheit vollkommen im Bilde darüber war, was hier im Moment passierte. Vielleicht war das wirklich einfach nichts Neues für ihn. Seine Schiene hatten sie damals ja auch verunreinigt. Jetzt gingen sie eben noch einen Schritt weiter.

„Also, Missgeburt", Marvin kniete sich vor Noah, „wie sieht's aus? Reicht dir das? Oder willst du noch mehr?"

„R-reicht."

Oh, der behinderte Junge kann wieder sprechen!" Er packte Noah an den Füßen und zerrte ihn ein Stück vor, bis dessen Hintern in der Luft hing und er sich mit beiden Unterarmen abstützen musste. Die Gegenwahr setzte erneut ein, aber Dennis war mittlerweile fertig damit, seine Blasen zu entleeren, und presste ihn mit dem Oberkörper nach unten. Soweit es in dieser Position eben möglich war.

Ich beobachtete die Aktion von den Zuschauerrängen aus, wusste nicht wirklich, was ich davon halten sollte. Ich meine, das Gesamtbild hatte etwas. Noahs Arsch frei zugänglich, seine Hilflosigkeit, sich der Situation zu entziehen – aber irgendetwas stimmte nicht. Ich hatte erwartet, dass die beginnende Genugtuung sich ausbreitete und wuchs, doch das passierte nicht. Stattdessen setzte ein seltsames Grummeln in meinem Unterleib ein. Keine Lust, eher ... Ärger?

In meinem AbgrundWhere stories live. Discover now