In meinem Abgrund

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Wir haben eigentlich nicht viel zu sagen, außer - Danke! Für jedes gelesene Kapitel, jeden Kommentar und jede PN, aber vor allem dafür, dass Ihr einfach dabei wart und Euch unsere gedanklichen Ergüsse angetan habt <3
Wir hatten die letzten drei Jahre so verdammt viel Spaß (zumindest meistens, heh), sind jetzt aber doch ganz glücklich darüber, diese Geschichte zum Ende gebracht zu haben :D

Und jetzt haben wir genug gefaselt und wünschen Euch ein letztes Mal viel Spaß mit Paul & Noah!



„Dir ist aber schon klar, dass ich den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen habe, damit ich nicht mehr bevormundet werde, ja?"

„Und dir ist klar, dass mir klar ist, dass das absolut nicht der Grund ist, warum du den Kontakt zu deiner Mutter abgebrochen hast. Also halt die Klappe und lass mich machen." Ronja schnippte mir gegen den Hinterkopf und machte sich dann wieder an meinen Haaren zu schaffen. Was total unnötig war. Einfach nehmen und zusammenbinden, fertig. Dass Frauen aus allem immer direkt eine Wissenschaft machen mussten. Furchtbar.

Ich verdrehte die Augen – sehr offensichtlich, damit sie es auch mitbekam – und gehorchte. Nicht, weil ich ihr spontan hörig geworden war, sondern weil ich die Hoffnung hegte, dass sie dadurch schneller fertig wurde. Ich meine, was war an einem einfachen Zopf so irre schwer? Abgesehen davon, dass ich keinen ordentlichen hinbekam.

„Oh."

Ich riss meine Aufmerksamkeit von den Fingern in meinen Haaren los und sah zu Lisa, die blinzelnd im Türrahmen zum Wohnzimmer stehengeblieben war. Mit einem äußerst skeptischen Blick. „Du ... wolltest du geflochtene Zöpfe in deinem Dutt haben?"

„Was für geflochtene Zöpfe?" Ich packte hinter mich und bekam Ronjas Handgelenke zu fassen, stoppte sie in ihrem Tun. „Was für geflochtene Zöpfe?"

„Musst du immer petzen?" Ronja schüttelte meinen Griff ab und trat mit verschränkten Armen zur Seite. „Er hätte es gar nicht gemerkt und Noah hätte sich darüber gefreut."

Ich fasste mir an den Kopf und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als ich tatsächlich mehrere kleine Zöpfchen über meinem rechten Ohr ertastete. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Noah sich, als absolut homosexuelle Person, nicht darüber freuen würde, wenn sein fast-Freund plötzlich wie eine Frau aussieht", knurrte ich.

„Wie ein Pirat", korrigierte Ronja und warf die Arme in die Luft. „Aber gut, lassen wir das halt. Wird Noah eben traurig sein."

Ich zögerte – nur eine Sekunde lang, bevor ihr selbstgefälliges Lächeln mein Sichtfeld streifte.

Diese Fotze. Meine Situation einfach auszunutzen, um sich über mich lustig zu machen.

Ich stand auf, lief an ihr vorbei und grapschte nach Lisas Handgelenk. „Du", sagte ich dabei. „Du machst mir die Haare. Dir kann man wenigstens vertrauen."

„Was soll das denn bitte heißen?" Ronjas Gemecker ging in Lisas Kichern unter, während sie mich in ihr gemeinsames Schlafzimmer führte.

„Sie wollte dich bloß ein bisschen aufziehen", meinte sie und machte sich daran, die Verflechtungen zu lösen, nachdem ich mich auf ihr Bett gesetzt hatte.

„Das darf sie gerne sein lassen." Grummelnd strich ich mein Hemd glatt, bereit, mich in schlechter Laune zu vergraben, aber Lisas Superkraft bestand darin, dicke Luft im Keim zu ersticken.

„Noah hat mich übrigens gefragt, was er anziehen soll." Sie ließ es beiläufig klingen, als wüsste sie nicht, dass allein sein Name in einem Satz für mich als Schwarzwälderkirschtorte fungierte.

In meinem AbgrundOnde histórias criam vida. Descubra agora