Metronom (Teil IV)

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... Mitte November ist fast das Gleiche wie Ende August, oder? :x

Jedenfalls! Hier ist der letzte Teil von Metronom, als nächstes folgt der Epilog und dann ist In meinem Abgrund tatsächlich abgeschlossen.

(Emotionaler Schnickschnack folgt heute oder morgen im Epilog, falls ich jetzt spontan einschlafen sollte <:)



Ich will nichts anderes tun – das war alles, woran ich denken konnte. Dass ich überhaupt nicht wollte, dass er mich an anderen Körperstellen anfasste, oder dass er mit seinem Mund in meinen Schoß rutschte. Ich wollte einfach, dass er mich weiterküsste, auf diese katastrophal chaotische Weise, die das genaue Gegenteil von erotisch war. 

Und genau das machte mir eine Heidenangst, weil ich es nicht verstand. Warum sollte ein Kuss besser als ein Blowjob sein? Oder sogar Sex?

„Noah." Ich langte nach seinem Kinn, drängte ihn für einen Moment nach hinten, damit ich sprechen konnte. Damit er mir erklären konnte, was jetzt schon wieder schieflief, weil er sich ja scheinbar ach-so-toll mit diesem ganzen Dreck auskannte. Immerhin hatte er mich ständig darüber vollgelabert, dass Küsse das Intimste überhaupt waren. „Warte."

„W-wieso?"

„Weil ich dich küssen will."

„Huh?" Er blinzelte. Seine Ohrenspitzen waren feuerrot. „A-aber wir küssen uns doch gerade?"

Wenn er es so ausdrückte, hatte er recht, deswegen wollte ich es richtigstellen, aber ... ich tat es nicht. Weil ich überfordert war mit allem und jedem und weil ich ihn küssen wollte. Überall. Ich wollte ihn beißen, bis sein Hals in allen möglichen Lilatönen aufleuchtete.

Meine Zähne in seinen Schlüsselbeinen.

„P-Paul?"

Ich atmete stockend ein – und presste meine Lippen erneut auf seine. In der Mitte konnte ich Risse spüren, alte und neue Wunden. Der dumpfe Nachhall von Metall auf meiner Zunge.

Er schmeckte nach Blut.

„Nicht!" Er drückte meinen Kopf so heftig zur Seite weg, dass mein Nacken knackste. „E-entschuldige, das-"

Ich winkte ab. Die letzten Monate hatten mich gegenüber seiner Tollpatschigkeit abgehärtet. „Warum soll ich aufhören?"

„Ähm, ich g-glaube, mir ist die Lippe aufgeplatzt ..."

Deswegen?

„Egal." Ich zog ihn wieder an mich. Ich brauchte mehr.

„M-Moment!" Dieses Mal machten unsere Münder keine Bekanntschaft miteinander – Noahs Hand war schneller und sorgte dafür, dass ich kein Blut mehr schmeckte, sondern Salz.

Ich wollte lieber nicht wissen, ob es die Überreste seines Schweißes oder doch die meiner Tränen waren, also redete ich mir ersteres ein. „Ich habe schon mit Frauen während ihrer Menstruation geschlafen. Da ist das bisschen Blut ja wohl nichts."

„Ja, aber-" Er unterbrach sich selbst, mit gekräuselter Nase. Wie ein skelettiertes Kaninchen. Ein angeekeltes. „I-ist das nicht u-unhygienisch?"

Ich wischte seine Hand beiseite. „Nicht wenn alle Teilnehmenden auf Krankheiten getestet sind." Was zwar nicht der Fall gewesen war, aber rein hypothetisch stimmte es. Vermutlich.

„T-trotzdem." Er sah weg, leckte sich das Rot von der Unterlippe, aber es kam einfach neues nach.

„Herzchen." Sein Gesicht landete zwischen meinen Flossen. „Hygiene interessiert mich gerade einen Scheißdreck. Und nun küss mich endlich."

In meinem AbgrundNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ