Kapitel 85.

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Taehyung

"Dad? Ich bin zu Hause" rief Yoonji aus dem Flur, doch sah mich ziemlich schnell in der Küche stehen, während ich aus dem Fenster sah und den Regen beobachtete, der gegen die Panoramafenster tropfte, fast schon prallte. Es stürmte unglaublich stark draußen, was mich irgendwie an Jungkook erinnerte. Wahrscheinlich war es vorallem der Fakt, dass ich gerade zu viel Zeit zum nachdenken hatte. Genau so wie die letzten Tage auch schon. Ich war die meiste Zeit nur am Arbeiten doch konnte nicht aufhören, an den Omega zu denken, obwohl ich es versuchte.

"Ihr... Beiden bringt mich unglaublich durcheinander. Du denkst... An Jungkook, richtig?" fragte sie mich dann irgendwann, weshalb ich mich, mit dem Weinglas in meiner Hand zu meiner Tochter umdrehte, um sie anzusehen. Denn natürlich hatte sie recht. Ich dachte fast durchgängig nur an Jungkook und wusste, dass er womöglich genau den selben Schmerz wie ich spürte. Es machte Sinn, aufgrund der Verbindung, die wir zueinander hatten und die es uns unmöglich machte, uns voneinander fern zu halten.

"Er ist mein Mate, Yoonji. Am Anfang wünschte ich mir, es wäre nicht so, aber er ist es. Wir beide können unsere Gefühle nicht verhindern. Niemals... Hätten wir es verhindern können, uns in den anderen zu verlieben. Und dennoch tut es mir leid, dass es gerade er ist. Ihm geht es wahrscheinlich ähnlich wie Dir, wenn er darüber nachdenkt, dass er irgendwann vielleicht Dein Stiefvater ist." erklärte ich seufzend, weshalb sie doch etwas nachdenklich ihren Blick senkte und sich an die Kücheninsel setzte, was ich ihr gleichtat, legte auch meine Hand auf ihre, als ich fast direkt gegenüber von ihr saß.

Ich wusste, dass es für sie nicht einfach war, vorallem auch der Fakt, dass ich mich an ihren Freund heran gemacht hatte, nur um mich am Ende zu verlieben. Und heraus zu finden, dass wir dazu bestimmt waren. Weil er mein Mate war. Und ich seiner.

"Ich war schrecklich zu ihm. Gott er... Wollte mir ja nicht weh tun und tut gerade alles dagegen, um sich von dir fernzuhalten, um mir nicht... Und es tut mir auch leid, wie ich zu dir war. Ich finde euch nicht ekelhaft oder sowas. Auch wenn ich... Irgendwie sauer auf dich bin, dass du meinen besten Freund verführt hast, hättet ihr es anscheinend sowieso nicht vermeiden können, euch zu treffen und zu verlieben. Als... Mates. Wie könnte ich... So eine verdammt egoistische Freundin sein und euch verbieten, bei eurem Mate zu sein?" meinte sie am Ende eher zu sich selbst, als zu mir. Und natürlich tat es auch mir weh zu sehen, dass meine Liebe zu Jungkook dafür sorgte, dass sie sich so schlecht fühlte. Was sie garnicht musste. Sie hatte alles Recht der Welt, sich zu fühlen wie sie es tat, da es nicht einfach gewesen sein musste uns zu erwischen, da wir mit ihr hätten reden sollen.

Ich hätte es wissen müssen und Jungkooks und ihr Leben nicht so schwer machen dürfen.

"Yoonji. Es ist mehr als nur okay, wie du dich fühlst. Es ist genau... So schwer für dich, wie Jungkook. Aber... Er ist alles, wonach ich mein ganzes Leben gesucht habe. Vorallem seitdem deine Mutter mir etwas genommen hat, dass er mir zurück gegeben hatte." erklärte ich ihr denn so war es nunmal. Ich liebte Jungkook und er gab mir etwas zurück, dass ich dachte nach der Beziehung zu Yoonjis Mutter verloren zu haben. Und jetzt hatte ich es in Jungkook wieder und konnte und wollte ihn nicht loslassen.

Zudem waren wir auf gewisse Weise dazu bestimmt, beieinander zu sein.

"Ich weiß. Du verdienst es genau so sehr wie er... Glücklich zu sein. Das tut ihr... Wirklich" murmelte sie fast schon, nur im nächsten Moment in meine Arme zu fallen und leise gegen meine Brust zu schluchzen. Und eigentlich war sie niemand, der so offensichtlich ihre Gefühle zeigte, auch mir gegenüber nicht, weshalb ich bloß sanft schmunzelte und liebevoll durch ihre langen Haare fuhr, während sie sich in mein Shirt krallte und anfing, etwas zu schluchzen, jedoch auch bald beruhigte, je sanfter ich durch ihre Haare fuhr oder ihren Rücken streichelte.

"Und es tut mir leid, Yoonji. Ich... Wollte mich sicherlich nicht einfach so an deine Freunde ran machen... Aber ich denke du weißt selbst, wie anziehend Jungkook ist." meinte ich, doch konnte meinen letzten Satz nicht verhindern. Auch Yoonji hatte am Anfang, so wie es schien doch etwas Interesse an Jungkook, obwohl sie wohl ziemlich schnell selbst wusste, dass er nicht auf Mädchen stand. Es war um ehrlich zu sein offensichtlich, obwohl ich am Anfang doch nicht damit gerechnet hatte, dass der Omega tatsächlich nur auf Typen stand. Aber als er es mir sagte konnte ich nicht anders, als anzufangen, ein wenig mit ihm zu flirten. Er war perfekt...

"Er ist... Wirklich perfekt. Und heiß. Aber nein, ich bin nicht eifersüchtig, ich... Habe selbst einen... Freund, Dad" erklärte sie mir, worauf ich schon gewartet hatte. Natürlich hätte sie alle Zeit der Welt, doch dank Jungkook wusste ich schon einiges über diesen Park Jimin, mit dem sich meine Tochter öfter traf, als mir lieb war und womöglich auch Sachen tat, die ich weder verhindern konnte, noch wollte.

Sie war alt genug, dennoch war es ein komisches Gefühl zu wissen, dass sie nicht mehr mein kleines Kind war.

"Dann solltest du ihn mal hier her bringen, damit ich ihn kennenlernen kann" meinte ich bloß, mit einem liebevollen schmunzeln, was das Mädchen auch erkennen konnte, als sie sich langsam wieder von mir löste und ihre Tränen aus den Augen wusch. Und doch konnte ich nicht verhindern, mir zu wünschen, noch einmal dabei zu sein, zu sehen, wie mein Kind älter werden würde.

Aber ein Kind mit einer Person, die ich liebte. Auch wenn ich dieses Kind genau so sehr lieben würde, wie Yoonji, wäre es ein anderes Gefühl, es mit einer Person wie Jungkook... Großzuziehen. Mit jemanden... Den ich liebte.

"Oh und ich bemühe mich natürlich... Freundlich zu sein und ihm eine Chance gebe"

Daddy Issues // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt